Zu Besuch beim Markgrafen in Templin

Wein, Weib und Gesang

Der Markgraf ist erneut wieder auferstanden, diesmal nicht nach 20 sondern nach 600 Jahren. Jetzt hat er immerhin schon sechs Jahre durchgehalten. Grund genug, mal beim Markgraf Waldemar in Templin vorbeizuschauen. „Ich bin der Markgraf Waldemar“, antwortet er mit hörbarer Empörung auf die Frage, „Sind Sie der falsche Waldemar?“ Templins Waldemar, das ist Dieter Wischnewski, und der ist zwar im Gegensatz zum historischen Vorbild mittlerweile mit richtigem Haus in seiner Wahlheimat ansässig geworden. Doch vorher trieb es ihn, ähnlich dem Markgrafen, durch viele Gegenden der Welt: Erst Bergbau, dann Busfahrer, schließlich Fahrlehrer und nun Sicherheitsinspektor. „Der Markgraf Waldemar war immer unterwegs, die Bewohner der Mark sahen es als Ehre an, ihn zu beherbergen und zu versorgen: Mit Essen, Trinken, und nicht selten, mit ihren Töchtern oder Frauen. Das war damals halt so üblich“, schmunzelt Wischnewski. „Diese Rolle ist mir einfach auf den Leib geschrieben. Wein, Weib und Gesang, das liegt mir seit jeher!“ Dennoch versichert seine Heidi, die Prinzessin seines Herzens, durch die es ihn nach Templin verschlug: „Als Waldemar ist mir der Dieter fast noch lieber wie als Dieter!“ Und was war zuerst da, der Waldemar oder der Dieter? Diesmal bekommt Dieter den Vorrang. Bei einem Datschenfest hat die verwitwete Templinerin den Ruhrpott-Sproß kennen- und spontan liebengelernt. Das war kurz nach der Wende. Dieter Wischnewski hatte in jungen Jahren Erfahrung bei diversen Laienbühnen gesammelt und war elektrisiert, als das Templiner Kabarett „Die Formlosen“ Mitspieler suchten. Damals war die Rolle des Waldemar zu besetzen, und die ließ Wischnewski nie mehr los. Nach dem Ausscheiden aus der Truppe ließ er sich, angeregt vom damaligen Interesse an der Darstellung, eine eigene Waldemar-Tracht schneidern. Erster großer Auftritt war das Stadtfest 1996. Seitdem ist „Waldemar“ Wischnewski gefragt, wenn in Templin was los ist: Stadtfest, Weinfest, Mauerlauf, Thermeneröffnung, er ist mit Spaß dabei. Und ein wenig traurig, dass er nicht öfter gefragt ist: „Ich habe jahrelang Reisegruppen gefahren und weiß, wie gut es angenommen wird, wenn Besucher mit einer historischen Figur, wie ich sie darstelle, empfangen und durch die Stadt geleitet werden. Ich würde das gerne machen, kostenlos natürlich!“ Außerdem wünscht sich Wischnewski, dass die Figur des Waldemar mehr Gewicht in der Darstellung Brandenburgs bekommt: „Alle verbinden nur die Preußen mit der Region. Dabei wäre Waldemar ein viel besseres Aushängeschild.“ Das hat er bereits dem früheren Ministerpräsidenten Dr. Manfred Stolpe geflüstert: „Der fand das eine gute Idee, leider ist er nicht mehr im Amt!“

Markgraf Waldemar liebt die Frauen: Sei es...

Weinprinzessin Simone Bollenbach …

Heidemarie Ortwig, die Prinzessin seines Herzens …

oder Prinzessin Beatrix.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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