Chancen für Wirtschaft & Tourismus
Die Stadt Vetschau und das Gebiet des Amtes Vetschau liegen territorial in einem Spannungsfeld zwischen der einmaligen Landschaft des Spreewaldes im Norden und der sich nach dem Bergbau entwickelnden Landschaft im Süden des Amtes. Der nach der Wende einsetzende Gründungsboom wurde durch die Schließung des Kraftwerkes und der damit zusammenhängenden Braunkohle- gruben, die wesentlich die Wirtschaftstruktur und das Leben der Menschen hier bestimmt haben, zeitweilig unterbrochen. Die Menschen der Region sind dabei, die daraus entstehenden Herausforderungen zu meistern und die enthaltenen Chancen zu nutzen. Über aktuelle Aufgaben und mögliche Entwicklungen sprachen wir mit Amtsdirektor Axel Müller.
Welches sind die Schwerpunkte der Regionalentwicklung?
Axel Müller
: Einmal geht es darum, Gewerbe und Industrie anzusiedeln, vorhandene Betriebe zu sichern und zu entwickeln. Zum Zweitenlegen wir Wert auf die weitere Entfaltung des Tourismus.Und die dritte Säule ist die Entwicklung des Einzelhandels, des Kleingewerbes und des Wohnens in der Vetschauer Altstadt. Dabei arbeiten wir auf dem Gebiet der Industrie- und Gewerbeansiedlung eng mit der VEAG und der Stadt Lübbenau zusammen. Schwerpunkt ist die Entwicklung des Industrie- und Technoloiegiezentrums Spreewald, kurz ITS, auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände in Vetschau. Erste Erfolge sind bereits sichtbar. So haben sich Firmen mit innovativen Technologien hier angesiedelt, die weit über unser Territorium und sogar international tätig werden.Daneben entwickeln sich die traditionellen Stand- orte innerhalb der Stadt. Hier hat die Spreewald-Planen GmbH die Stadt weltbekannt gemacht, weil sie die Hälfte des Stoffes lieferte, mit dem der Ver packungskünstler Christo den Reichstag verhüllte.Weitere Impulse werden von den neu erschlossenen Gewerbegebiete Raddusch und Göritz ausgehen.
Wie sieht es mit der Entwicklung des Tourismus aus?
Axel Müller:
Der Spreewald ist der Tourismusschwerpunkt für unsere Region. Wir wollen, daß Spreewald-Besucher außer in Lübbenau auch bei uns landen, das heißt, wir streben eine Entzerrung der zuweilen auch für den Besucher unerträglichen Konzentration auf wenige Punkte im Spreewald an. Desweiteren bemühen wir uns um eine längere Aufenthaltsdauer der Besucher bei uns. Schließlich haben Vetschau und die Spreewalddörfer einiges zu bieten. Weitere Projekte werden vorbereitet: Das Radwegezielnetz und die Slawenburg Raddusch sind schon teilweise zu sehen, der Gräbendorfer See wird zum Naherholungsziel entwickelt, der Bischdorfer und Kahnsdorfer See sowie der Aussichtspunkt Dubrauer Höhe sind weitere neue Attraktionen. Ein touristisches Wegeleitsystem erleichtert die Orientierung.
Sie sprachen von der Belebung der Altstadt.Was ist da vorgesehen? Axel Müller: Ein Großteil der Häuser, besonders am Markt und am Roten Platz, sind saniert oder neu entstanden. Mit den schon zu sehen- den neuen Konturen des Roten Platzes mit dem Kreisverkehr wird die Verbin- dung zwischen Altstadt und Neustadt aufgewertet. Derzeit sind die Markt-Passage und eine Passage zwischen der Hellmann- und Bahnhofstraße im Entstehen, dort wird dann Platz für Geschäfte, Wohnungen und Büros sein. Unter Einbeziehung der Öffentlichkeit wird derzeit die Neugestaltung des Marktplatzes und der umliegenden Straßen vorbereitet. Werden die anderen Stadtteile dabei vernachlässigt?
Axel Müller
:Nein, natürlich nicht. In den letzten Jahren haben die Wohnungs- bauunternehmen einen Großteil der Wohnungen saniert, was auch optisch ins Auge fällt. Es entstanden schöne Grün- und Freianlagen, Spielplätze und Auto- abstellmöglichkeiten. Der neue Schulsportplatz hat allein eineinhalb Millionen Mark gekostet. Schrittweise werden Straßen repariert, es entstehen Eigenheime
derzeit wird ein neuer Standort an der Oststraße entwickelt.Einen ähnlichen Fortschritt kann man in den Wohngebieten in Stradow, Suschow, Missen und Raddusch beobachten.Wir freuen uns auch darüber, daß im Gegensatz zum negativen Bevölkerungstrend in der Lausitz bei uns die Einwohnerzahlen zwischen 1991 und heute konstant geblieben sind.
Das Interview führte Klaus Zahn
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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