Von Rittergütern und Slawenburgen
Die Spreewaldstadt Vetschau blickt auf eine fast siebenhundertjährige dokumentierte Geschichte zurück. Erste Besiedlungen sollen sogar noch früher gewesen sein. Von 1302 stammt die erste urkundliche Erwähnung. In einem Papier werden die Bewohner des Ortes Veczicz zugunsten des Ritters Sifridus List von den markgräf- lichen Abgaben und der niederen Gerichtsbarkeit befreit Später, um 1538, erwarb Eustachius von Schlieben die Herrschaft über Vetschau und dazugehörige Güter.Damit nahm der Ort eine recht zügige Entwicklung. Schon 1540 ließ die Familie Schlieben anstelle der verfallenen Wasserburg das Schloß errichten. Drei Jahre später erhielt der Ort Stadtrecht Im Jahre 1548 schließlich wurde das noch heute gültige Wappen verliehen. Der Dreißigjährige Krieg unterbrach die frühen Blüten der Spree- stadt. Der Fernstraßenbau Mitte des 19. Jahrhunderts und die Eisenbahn ermöglichten den industriellen Auf- schwung.Mit der Kohleerschließung in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstand das Kraftwerk. Die Region wurde nachhaltig geprägt. Viele Menschen zogen hierher. Die tiefgreifenden Strukturwandlungen der letzten Jahre brachten enorme Probleme mit sich, die aber auch Chancen in sich bergen. Das Industrie- und Technologiezentrum Spreewald auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände sei da ebenso genannt wie der zunehmende Tourismus.

Rittergut und Autobahn
Das Dorf Göritz, auf halbem Wege zwischen Vetschau und Raddusch, direkt an der B115 gelegen, hat auch schon gut 500 Jahre auf dem Buckel. Bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung 1452 trug es noch den Namen ?Goricz?.Die scheinbare Idylle von Rittergut un Wasser- mühle am Göritzer Mühlenfließ ist längst nicht mehr. Autobahn, B115 und Eisenbahn trennen den Ort, machen ihn allerdings verkehrstechnisch auch sehr interessant. So bietet das Gewerbegebiet sehr gute infrastrukturelle Vorausset- zungen für wirtschaftliche Ansiedlungen. In der Zukunft wird auch die Rolle des Ortes für den Tourismus wachsen, denn von hier aus werden die Slawenburg Raddusch und der Bischdorfer See jenseits der Auto- bahn gut erreichbar sein. Göritz spielt dann eine Ver- bindungsrolle zwischen Spreewald und der Region um den Bischdorfer See.

Naturkahnfährhafen und Slawenburg
Raddusch ist das größte Dorf im Amt Vetschau und liegt im Biosphärenreservat Spreewald. Die Gemarkung Kahnsdorf gehört ebenfalls zur Gemeinde, wurde aber durch den Tagebau überbaggert. Künftig wird es dort den Kahnsdorfer See geben. Archäologische Funde weisen auf mittel- und jungsteinzeitliche wie auch jüngstbronzezeitliche Besiedlung hin. Südlich des Dorfgebietes wurde auf der ursprünglich für den Bergbau vorgesehenen Fläche eine slawische Burg- wallanlage ausgegraben. An diesem Standort wird im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Fürst Pückler Land die historische Burgwallanlage Slawenburg Raddusch wieder aufgebaut. Urkundlich taucht der Ort erstmals 1355 als Raddets beziehungsweise Raddiß auf. So wie der gesamte Spreewald ist auch die Radduscher Flur von den Eiszeiten geprägt. Der Schwarze Berg im Nordwesten der Ortslage ist der Rest einer Endmoräne, von dem man einen schönen Blick über den Spreewald hat. Die Radduscher Buschmühle, eine nicht mehr genutzte Wassermühle und eine ehemalige Ziegelei, zeugen von früherer wirtschaf- tlicher Tätigkeit. Heute stellt sich das besonders schöne Dorf vielseitig dar. Der gerade ausgebaute Naturkahnfährhafen ist Ausgangspunkt für entspannen Sprre- wald- Touren.Traditionsreiche handwerkliche Betriebe beleben das Dorf. Neue Firmen siedelten sich auf dem interessanten und verkehrsgünstig gelegenen Gewerbegebiet außerhalb des Dorfes an.Dort befindet sich auch das Haus des Tourismus, das Sitz des Tourismusverbandes Spreewald und gleichzeitig Informationszentrum ist.

Naherholungs-Paradies Laasow
Laasow ist mit 2211 Hektar Gemarkungsfläche die größte Gemeinde im Amt und besteht aus dem Straßendorf Laasow, dem Rundweilerdorf Wüstenhain, das wegen seiner Lage inmitten großer Kiefernforste den Beinamen Dorf im Wald trägt, und den Gutsweilern Briesen und Tornitz. Die Gegend erhielt ihr heutiges Gepräge durch den Braunkohletagebau Gräbendorf, der unmittelbar südlich von Laasow und Wüstenhain liegt. In der Vergangenheit bedeutete das Staub, Lärm und Wasserentzug, aber auch Arbeit. In der Gegenwart beginnt bereits die Zukunft der Gemeinde.Der ehemalige Tagebau ist schon geflutet und weitgehend mit Wasser gefüllt. Nun erwartet man hier, daß zahl- reiche Besucher vom Wasser, den bereits angelegten Badestränden, den Wäldern und den Radwanderwegen animiert werden, zu kommen. Der Ilse-Bergbau-Rad wanderweg und der Radweg Calau-Cottbus kreuzen sich in der Gemeinde. Auch als Wohnadresse ist Laasow mit seinen Ortsteilen durchaus gefragt.Gefei- ert wird hier auch, beispielsweise beim Dorf- und Reiter fest. Der aktive Kindergarten ist ein weiteres Plus für Zuzügler.

Rätsel um den Slawengott
Die Gemeinde Missen besteht aus den Angerdörfern Missen und Gahlen und dem Haufendorf Jehschen.Die erstmalige Erwähnung Missens erfolgte in amtlichen Kirchenbüchern um 1346 als Misne. Offensichtlich war es ein Herr von Zabeltitz, der den Ort gründete und der kam aus dem Meißnischen.Nun nimmt man an, daß die Ortsbezeichnung genau daher rührt. In Gahlen lohnt sich ein Abstecher zur Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Als Wehrkirche errichtet, wurde sie dadurch bekannt, daß an ihrer südlichen Außenwand ein dunkler Feld stein mit reliefartig eingemeißeltem Gesicht eingemauert wurde. Man nimmt an, daß es sich dabei um ein slawisches Götterbild handelt. Selbst wenn diese Theorie falsch sein sollte, hat man doch ein nettes Dorf kennen gelernt. Missen verfügt über einen Kindergarten und eine Grundschule.

Wo sich die Jugend trifft
Von weither erkennt man Ogrosen an seinen zwei Wind kraftwerken. Im alten Straßendorf, das 1346 erstmals urkundlich erwähnt wurde, sind die Dorfkirche, der Park mit einem Teich und das große Gut sehenswert. Schon im 10. Jahrhundert entstand in Ogrosen eine frühdeutsche Wehranlage. Der sorbische Name für Ogrosen, Hogrozua, ist die altsorbische Bezeichnung für eine Schanze, eine Umzäunung mit geflochtenem Zaun. Nach wie vor ist die Gemeinde von der Landwirt- schaft geprägt. Große Aufmerksamkeit widmet man dem ökologischen Landbau. Die Produkte werden zum großen Teil direkt vermarktet. Weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus ist die Diskothek bekannt, An- ziehungspunkt für die Jugend aus einem groß Umkreis.

Gurkenradweg und Eisparty
Das Gebiet der heutigen Spreewaldgemeinde Stradow war bereits in der mittleren Steinzeit besiedelt. Nördlich des Ortes befand sich eine von Slawen errichtete Burg wallanlage, die heute aber nur noch zu erahnen ist.Ende des 19.Jahrhunderts entstand die teilweise noch erhal- tene Gutsanlage mit einer Gärtnerei, dem Park, einem Tagelöhnerhaus und einem eigenen Friedhof.Auf den ehemaligen Sumpfwiesen wurden im Jahre 1900 Fischteiche angelegt, heute sind Hobbyangler willkommen. Hier fühlen sich seltene Tierarten wie See- und Fisch- hadler, Rohrweihen, Storch, Graureiher und Kormoran wohl. Eine Besonderheit sind die entlang der Dorfstraße landwirtschaftlich strukturierten Gehöfte, die auf Kopf geschnittenen Linden und der Eichenhain. Letzterer bietet eine gemütliche Kulisse für Dorffeste. Wendische Traditionen, wie das Stollenreiten oder das Osterfeuer, werden gepflegt. Durch Stradow führt der Radwege von Vetschau in den Spreewald und nach Lübbenau sowie der neu konzipierte Gurkenradweg. Bei entspre- chender Witterung wird im Winter auf einem der Teiche eine lustige Eisparty gefeiert.

Suschow lädt Neubürger ein
Das Spreewalddorf Suschow liegt in Form eines Sackgassendorfes auf einer Talsandfläche am Südrand des Spreewaldes. Es gehört zu dem wendischen Siedlungsgebiet. Direkt durch die Gemeinde Suschow führt die Landstraße, die von der Autobahnabfahrt Vetschau zum Erholungsort Burg führt. In nicht allzu langer Zukunft können die vielen Radfahrer auch einen gesonderten Radweg von Vetschau nach Suschow benutzen. 1450 wurde bestätigt, daß Zcüsow zur Schloßbegüterung Vetschau, das sich damals im Besitz der Gebrüder von Zabeltitz befand, gehört.Wegen der interessanten Lage des Dorfes siedelten sich Suschower Neubürger in einem neuen Wohngebiet an.

Arien auf dem Gutshof
Die in der Form eines Gutsweilers angelegte kleine Gemeinde Repten verdankt den Bekanntheitsgrad dem Naturschutzgebiet Reptener Teiche und dem Gut Repten. Die Repte- ner Teiche sind früher zum Zweck der Fisch- haltung künstlich angelegt worden. Heute sind sie ein Naturrefugium für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Das Gut Repten ist als Veransaltungsort des Lausitze Opernsommer mit Aufführungen italienischer Opern bekannt.
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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