Steinreiches Grimmen?
Da erreichte doch im vergangenen Jahr die Kreisstadt ein Schreiben der obersten Landesherren, in dem diese mitteilten, eine offizielle Wappenrolle mit allen Städtewap-pen anlegen zu wollen. Nun bräuchte man reprofähige Unterlagen nebst genauester Beschreibung des Grimmener Wappens. Kein Problem, das Wappen ist schließlich allen bekannt, trägt doch jeder Briefkopf der Stadtverwaltung selbiges. Doch sitzt, wie so oft, auch hier der Teufel im Detail. Ein Origi-nal des schwarzen Greifs mit goldener Bewehrung auf sieben Mauersteinen in drei Reihen war partout nicht zu finden. So bemühte man schließlich den Heraldiker Michael Zapfe vom Erfurter „Studio F“ für visuelle Kommunikation mit der Recherche. Das traurige Ergebnis: Grimmen führt ein Wappen, dessen Geschichte und vor allem dessen heu-tiges Aussehen derzeit nicht belegt werden können. Es gibt also doch Dinge, die gibt es gar nicht! Und dazu noch so hochoffiziell. Der Trost: Schon zu mittelalterlichen Zeiten führte Grimmen ein ähnliches Wappen, den Greif auf zehn Mauersteinen in vier Reihen. Im Vorpo-mmerschen Landesarchiv wurde man fündig und stieß auf interessante Dokumente: Als die Region 1865 zu Preußen kommen sollte, wurde für den Anlaß eine Feier im Stral-sunder Rathaussaal vorbereitet. Ein Herr E. Mackenthun Sohn wandte sich deshalb mit der Bitte an den „Wohllöblichen Magistrat der Stadt Grimmen ... mir eine Zeichnung Ihres Stadtwappens nebst Kommentar bezüg- lich der Vertheilung der Farben gefälligst übersenden zu wollen”, um damit den Rat- haussaal zu schmücken.Wie heute, war man sich auch damals nicht sicher,wie das Wap- pen denn nun wirklich aussähe. Der damalige Magistrat, bestehend aus den Herren Brüm- mer, Engel, Krüger und Dettmann, nahm sich des Problems an, machte es gewis- sermaßen zur Chefsache. Denn bereits nach zehn Tagen (!!!) übermittelte man die Ent- schei dung nach Stralsund.Auch das heutige
Grimmen muß nicht länger darben. Michael Zapfe hat auf der Grundlage der historischen Unterlagen Entwürfe erarbeitet, die Stadtvertreter entschieden sich am 7. Oktober 1998 für die Version von 1865 und so Schwerin keinen Strich durch die Rech nung macht, wird Grimmen künftig folgendes Wappen tragen:„In Silber ein schwebender, vierstufiger roter Mauergiebel aus dem ein schwar-zer Greif mit goldener Bewehrung aufwächst.” Ende gut, alles gut. Doch wer den Grimmenern im Laufe der Jahrhunderte die Steine geklaut hat, wird wohl nie ganz zu klären sein.Übrigens, ein Blick über Bürgermeisters Kopf am Rathausturm läßt erschaudern, da hat der Greif gar nur sechs Steine! Gut, daß wir hier unten steinreich sind, die rekonstruierte Trebelbrücke zeigt alle zehn Steine, wie es sich seit Jahrhunderten gehört.
DDR als Hit im Stadtmuseum
Unscheinbar steht der Holzkasten in der Ecke. Keine Verzierungen, die einen in „Ohhh”s und „Ahhh”s ausbrechen lassen. Und trotzdem, ein recht interessantes Stück war’s in der Vergangen-heit vor 400 Jahren und ist es auch heute...Bei dem Holzkasten handelt es sich um den Grimme-ner Stadtkasten. Der wurde auf Geheiß der Schwedischen Regierung 1685 angeschafft, um dort die Einnahmen der Stadt wie Steuern, Zölle, Bürgergeld unterzubringen. Nicht, daß Grimmen keinen Stadtkasten gehabt hätte. Aber irgendwie war in jenem das Geld recht „dünnflüssig” und dem damaligen Bürgermeister soll’s, zumindest eine zeitlang, besser als erlaubt gegangen sein. Der neue Kasten hat nun zwei verschiedene Schlösser und demzufolge zwei Schlüssel. Einer befand sich in Obhut eines Vertreters der Acht Männer, der andere beim Kämmerer. Nur beide zusammen konnten den Kasten öffnen, wenn sie wußten wie. Heute nun schlüpften Museum-schefin Dr. Sabine Fukarek und unser Reporter Klaus Zahn in die Rolle von Kämme- rer und Acht Mann. Gemeinsam gelang es ihnen,
die Schatztruhe zu öffnen. Die Überraschung war groß. Denn die Stadtkasse in Grimmen ist nicht leer! Zum Vorschein kommen kupfer- farbene Münzen, herausgegeben zur 700-Jahr- feier der Stadt im Jahre 1987. Die eine Seite zeigt unter anderem eine historische Stadtansicht, auf der Rückseite symbolisiert ein Bohrturm die damals prägende Erdölindustrie Das Jahr 1987 ist gleich zeitig die Geburtszeit des heutigen Museums in der Mühlenstraße. Damals stand die Darstellung der heimischen Erdölförderung und -verarbeitung im Vordergrund. Bereits 1928 gab es eine Initiative für ein Museum. Der damalige Bürgermeister Otto Waterstradt konnte sogar den Direktor des Stralsunder Heimatmuseums, Dr. Fritz Adler, überzeugen und erreichte, daß der Landeshauptmann der Provinz Pom- mern,von Zitzewitz, Fördermittel für Umbau- maßnahmen im Rathaus und den Aufbau der Ausstellung auf dem Rathausboden genehmigte Am 15.September 1929 öffneten sich die Pfor- ten. Im „Dritten Reich“ wurde es stillgelegt, danach dämmerte es im Dornröschenschlaf vor sich hin. Heute sieht man an neuem Ort, im Mühlentor, Funde aus der Frühgeschichte, wie einen sehr gut erhaltenen Schädel und Skeletteile eines Auerochsen. Der Hauptteil der Ausstellung ist dem Leben der Menschen in der Region ge-widmet.
Der Renner der jüngstenVergangenheit war jedoch die DDR-Ausstellung, an deren Vorbereitung viele Bürger mit Exponaten mitgewirkt hatten.
Sonderausstellungen, die Museums leiterin Dr. Sabine Fukarek, die gleich-zeitig auch Stadtchronistin ist, organisiert und aufbaut, bereichern die Attraktivität. Die jüngste Ausstellung, „Das Reich der Hausfrau“, führt auf interessante und amü
sante Weise zur Jahrhundertwende zurück
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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