wars im Kloster zu unbequem |
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Wer aus Richtung Waren in die Stadt kommt, genießt zuerst den herrlichen Blick vom Stämmenberg (92,6 m) über die Stadt und die sie einrahmenden Wasserflächen von Malchower See und Fleesensee.
Schon in grauer Vorzeit war diese Gegend beliebtes Siedlungsgebiet. Archäologische Funde und die zahlreichen jungsteinzeitlichen Großsteingräber in der Umgebung belegen das. |
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Im Zuge der Völkerwanderung besiedelten slawische Stämme, zu den Müritzern gehörend, dieses Gebiet. Sie nutzten die natürlichen Gegebenheiten von Sümpfen und Gewässern zu ihrer Verteidigung. Sichtbarer Überrest ist ein bewaldeter Hügel am Ostufer des Fleesensees die Werleburg. Hier soll sich eine der wichtigsten Fluchtburgen der Wenden befunden haben, vermutlich der letzte Zufluchtsort des Wendenfürsten Niklot. Dieser unterlag 1164 einer gewaltigen Streitmacht der Kreuzritter unter dem König von Dänemark und Heinrich dem Löwen, sein Sohn Pribislaw ging zum Christentum über und begründete die Linie der Schwerinschen Herzöge (bis 1918).
Zur Linken grüßt der majestätische Turm der Klosterkirche. Der Ortsteil Kloster Malchow hat eine interessante Geschichte. 1298 wurde das Maria-Magdalenen-Nonnen-Kloster vom Orden der Büßerinnen von Röbel nach Malchow verlegt. |
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An den Klosterkomplex schließt sich der Klosterpark an. | ||||||||||||
Die kleine vorhandene Kirche wurde in den Komplex einbezogen. Im Laufe der Zeit erwarb das Kloster erhebliche Besitzungen aus der umliegenden Landschaft. Im 14. Jahrhundert trat das Kloster zum Zisterzienser-Orden über. Infolge der Reformation wurde es 1572 durch die Sternberger Reservate an die Landstände überwiesen. 1918 erfolgte die Verstaatlichung des Stifts.
Die letzte Stiftsdame verstarb im Jahre 1972 im Alter von fast 95 Jahren. Von den ursprünglichen Klostergebäuden sind nur noch Reste des Kreuzganges erhalten, denn die Stiftsdamen wollten es bequemer und ließen umbauen. Einige Wappen der Adelsdamen sind in der Kirche ausgestellt. Die Geschichte des Gotteshauses war sehr wechselhaft. Es erfolgten seit der Klostergründung zahlreiche Umbauten. |
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Die Kirche stammt mit ihrem heutigen Interieur aus den Jahren 1888 bis 1890. Sie wurde nach Plänen des Neustrelitzer Oberbaurates Buttel, einem Schüler Schinkels, im neugotischen Stil gebaut.
Bedeutsam sind die im norddeutschen Raum einmaligen Apostelfenster mit Tiroler Glasmalerei. Leider hat der Baukörper in den letzten Jahrzehnten sehr starke Schäden erlitten, so daß heute das Wahrzeichen von Malchow dringend einer Sanierung harrt.An dem Klosterkomplex schließt sich der Klosterpark an. |
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Am alten Markt steht das 1821 erbaute Fachwerkhaus. | ||||||||||||
Er wurde um 1800 vom Küchenmeister Engel angelegt und wird auch Engelscher Garten genannt. In den Jahren 1993/94 erfolgte im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen eine Rekultivierung des Parks, so daß er heute wieder mit seinen lauschigen Wegen und einem herrlichen Baumbestand Malchower und Gäste zu einem Spaziergang einlädt. Auch die historische Klostermauer ist durch ABM-Kräfte nach alten Plänen rekonstruiert worden.
Unterhalb der Klosterkirche, am Bollwerk, genießen wir den Blick über das Wasser auf Altstadt und Erddamm. Der Erddamm verbindet seit 1846 Kloster Malchow mit der Stadt auf der Insel. An seiner Stelle befand sich seit 1292 eine 800 Fuß lange hölzerne Brücke. Diese wurde Opfer des Dreißigjährigen Krieges. Seit 1727 stellte eine Fähre die Verbindung her und erlangte ziemliche Bedeutung, denn die herzögliche Reitpost Schwerin-Strelitz lief über Malchow. Über den Erddamm gelangen wir auf die Insel. Sie hat nur zwei Straßen, die Lange und die Kurze Straße. Die Häuser sind wegen des sumpfigen Untergrunds auf Pfählen errichtet. Die enorme Zunahme des Verkehrs in den letzten Jahren hat hier bereits zu Schäden an der Bausubstanz geführt. Leider sind auch durch unkontrolliertes Baugeschehen einige schön gestaltete Fassaden unter monotonem Putz verschwunden. Jedoch werden immer mehr Häuser rekonstruiert und im Zusammenhang mit der 1995 beendeten Straßensanierung lädt die Insel wieder zum Bummeln in den zahlreichen Geschäften ein. |
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Am Alten Markt steht das 1821 im klassizistischen Stil erbaute Fachwerk-Rathaus. Die vom Malchower Grafiker Dittner gestaltete Fassade des Standesamtes trägt wesentlich zur Verschönerung des Marktes bei. In unmittelbarer Nähe zum Rathaus steht der rote Backsteinbau des ehemaligen Amtgerichts. | ||||||||||||
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Schiffe passieren täglich die Drehbrücke von Malchow. | ||||||||||||
Umgebung und Spuren schlimmer Zeiten |
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Von der Drehbrücke gehen wir ein kurzes Stück über die Kirchenstraße bis nach rechts die neugestaltete Güstrower Straße abbiegt. Hier befinden sich zahlreiche Geschäfte und gemütliche Restaurants laden zum Verweilen ein. Gleich links fällt uns das rekonstruierte Haus Nr. 4 mit seiner Freitreppe auf, ein Gebäude im Stil des Klassizismus.
Das leider immer mehr verfallende Fachwerkhaus an der nächsten Wasserstraße war einst das 1. Haus am Platz und als Bühring's Hotel am guten Ruf Malchows als Fremdenverkehrsort beteiligt. Nach 40 Jahren Planwirtschaft ist von der einstigen Schönheit kaum noch etwas zu erahnen. Wer will, kann durch die Wasserstraße bis ans Ufer gehen und den schönen Blick über den Malchower See auf die Insel genießen. |
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Wir gehen die Güstrower Straße weiter, vorbei am Haus Nr. 57 mit einem Jugendstilerker. Auf der linken Seite fällt uns ein wuchtiger Klinkerbau auf, das 1886/87 erbaute Postamt.
Als letztes Haus auf der linken Seite präsentiert sich die Villa Auguste, ein Gebäude im Jugendstil. Am Neuen Markt vorbei gehen wir in Richtung Bahnhof und biegen nach 250 Merer nach rechts ab, der Ausschilderung Landesfeuerwehrschule folgend. |
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Die Insellage verleiht Malchow besondere Reize. | ||||||||||||
Nach wenigen Schritten sind wir in einem Wäldchen und gehen am Volksfestplatz vorbei. Wir folgen weiter der Beschilderung bis vor die Landesfeuerwehrschule durch einen schönen Buchenbestand und biegen am Zaun der Schule nach rechts in den Wald ein.Am Malchower Strandbad gelangen wir auf den Kreiswanderweg Das blaue Müritzband, der sich am Ufer und am Waldrand und später am Bahndamm entlangschlängelt und immer wieder herrliche Blicke auf Wasser, Wälder und Felder ermöglicht. Hier können Sie die Ruhe genießen und die vielfältige Tierwelt beobachten.
An einem unbeschrankten Bahnübergang verlassen wir den Hauptwanderweg und gehen in Richtung Stadtrandsiedlung Malchow. An den wenigen Häusern vorbei gelangen wir zur Landstraße nach Nossentiner Hütte. Wir halten uns links und biegen kurz danach rechts in den Weg am Waldrand ein. Diesen Weg benutzen wir, bis von links eine asphaltierte Straße einmündet. |
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Diese Straße verlassen wir nach ca. 300 Metern und folgen dem Feldweg nach rechts bis an den Krebssee. Der Krebssee galt bis vor kurzem noch als totes Gewässer. Wer genau hinschaut, erkennt jedoch, wie die Natur sich Ufer und Wasser zurückerobert. Über den Bahndamm gelangen wir auf die Hauptstraße, überqueren diese und sind an der Thälmannsiedlung angelangt.
Diese Gebäude, wie auch die Ortsteile Westsiedlung (Lager), Neue Heimat und Sandfeld, entstanden in den 30er Jahren im Zusammenhang mit dem Bau einer riesigen Munitionsfabrik. |
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Güstrower Straße | ||||||||||||
Zum großen Teil unter der Erde, erstreckte sie sich bis zum Plauer See. Um die Produktion von Sprengstoffen und Munition zu erhöhen, richteten die Nazis im Werk eine Außenstelle des KZ Ravensbrück ein. 375 Frauen, überwiegend Polinnen, Französinnen und Jüdinnen verschiedener Nationalität kamen in diesem Lager um. Eine Gedenkstätte im Wald an der Westsiedlung erinnert an diese schlimme Zeit. |