Wo sich die Prinzen austobten
Sassnitz ist eine der jüngsten Städte Deutschlands – erst 1957 erhielt der Ort Stadtrecht.
Die idyllische Lage auf der Halbinsel Jasmund, das besondere Klima, die Kreidefelsen – Sassnitz war vor über hundert Jahren von Prominenten aus Kultur, Kunst und Politik gefragt. Die Familie des Berliner Theologen Friedrich Schleiermacher besuchte 1824 Sassnitz zu einem längeren Urlaubsaufenthalt. Sie gelten als erste Badegäste des Ortes.
1924 feierte der Ort das 100jährige Bestehen als Badeort. 1871 setzte eine rege Bautätigkeit ein. Fischerhäuser werden den Bedürfnissen der Reisenden angepaßt, Hotels entstehen. 1876 wohnt Johannes Brahms längere Zeit in Sassnitz. Die beeindruckende Landschaft und die ständig wechselnden Eindrücke des Meeres inspirieren ihn zur Komposition des letzten Satzes der I. Symphonie in C-Moll. Anregungen für seinen weltbekannten und verfilmten Roman „Effi Briest“ sammelte Theodor Fontane 1895 auch in Sassnitz. Die Eröffnung der Eisenbahn-Fährverbindung am 6. Juli 1909 von Sassnitz nach Trelleborg brachte erhebliche Impulse. Der Hafen von Sassnitz mit den neuen modernen Fähranlagen hat eine wichtige Bedeutung. Linien nach Schweden, Polen, dem Baltikum und sogar in die russische Metropole St. Petersburg – das frühere Leningrad – verkehren regelmäßig. 1917 reiste Wladimir Iljitsch Lenin aus der Schweiz kommend über Sassnitz-Trelleborg nach St. Petersburg.Von 1977 bis 1990 befand sich ein Eisenbahnwagen als Leningedenkstätte auf dem Sassnitzer Bahnhofsvorplatz. Dieser historische Eisenbahnwagen ist heute im Verkehrsmuseum in Nürnberg zu sehen. Geht man den berühmten Uferweg von Sassnitz nach Stubbenkammer, sieht man von Klein-Stubbenkammer aus zuerst den Königsstuhl.
Die obere Platte von Klein-Stubbenkammer springt in Gestalt eines Rechteckes mit schiefen Winkeln vor und bildet von beiden Seiten Ecken aus als hervorragend schöne Aussichtspunkte.
Sie heißen „Wilhelmsaussicht“ und „Viktoriasicht“, so benannt zum Andenken an die Anwesenheit des damaligen Königs Wilhelm I. und der Kronprinzessin Viktoria von Preußen am 10. Juni 1865 und in der Nähe des Kieler Baches, wo zum bleibenden Gedächtnis auch ein Stein der Mit- und Nachwelt verkündet: „Auguste Viktoria-Sicht“ – 27. Juli 1890. Die Kaiserin bewohnte mit den Prinzen und dem Hofstaat drei Villen in Sassnitz. Im Sommer 1896 folgte die Kaiserin der Einladung des Herrn von Hansemann auf Schloß Dwasieden, das er nach Entwürfen von Baurat Hitzig in den Jahren 1873 bis 1875 bauen ließ.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel dieses Schloß der Sprengung zum Opfer.
Sassnitz hat eine als denkmalwürdig anerkannte Altstadt mit typischen Bauten der Bäderarchitektur aus der Zeit von 1870 bis 1910. Nach einem seit 1990 erstellten Plan erfolgt die Sanierung der Altstadt.
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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