Wo die Römer planschten
Nein, ein Handtuch habe ich nicht dabei, kein Öl und keine Badeessenzen, wie meine römischen Vorfahren vor fast zweitausend Jahren, als die in die städtischen Thermen gingen. Um heute dorthin zu gelangen, muß man erst ins Museum, dann geht es kräftig nach unten.

Drei Meter unter dem Vorplatz liegt ein römisches Bad, so gut erhalten, daß man fast glaubt, jeden Moment könnte ein Badegast mit Tunika hereinkommen. Museumsleiter Hans-Gerd Dick: „Man muß sich vorstellen, daß das damals Straßenniveau war!“

Unter Fachleuten gilt die Anlage als die besterhaltenste nördlich der Alpen. Kalt, Lau- und Warmbadebereich sind deutlich zu erkennen, sogar die Wannen, in denen man sich vor zweitausend Jahren entspannte. Das Umwerfendste allerdings ist die ausgeklügelte Heizungsanlage.

Mit der sogenannten Hypokaustheizung wurden das Wasser, der Fußboden und die Wände gleichzeitig erwärmt, so daß von allen Seiten eine konstante Temperatur ausgestrahlt wurde. Und ehrlich, die Römer waren ihrer Zeit weit voraus. Ein richtiges Spaßbad war das, oder ein Center-Park wie wir heute dazu sagen. Denn Baden und Reinigen waren nur wenige der Angelegenheiten, die man hier erledigen konnte.

Quatschen oder neudeutsch „Kommunikation” waren angesagt, Sport, Gymnastik, Kosmetik und Wohlfühlen. Inzwischen weiß man auch, daß die ursprüngliche römische Anlage den heute „wilden Parkplatz” eingeschlossen hatte. Nun denkt man darüber nach, unter Einbeziehung der vorhandenen Elemente ein Museum in Zülpich zu errichten, das sowohl der römischen Therme als auch der vielen anderen geschichtsträchtigen Exponate gerecht werden wird.

Hans-Gerd Dick
Viel Mühe machte man sich im Mittelalter, mitten im Römerbad einen Brunnen zu graben!
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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