Die Geschichte in Kopien
Wenn man von der Autobahn A1 her kommt, landet man unwillkürlich erst mal am „Kreisel“, der den Verkehr kanalisieren soll. Dort grüßt ein römischer Meilenstein, der symptomatisch für diese kleine Stadt ist: Es gibt viel Geschichte, doch kaum mehr was ist original vorhanden! So ist der Meilenstein die detailgenaue Kopie des in Zülpich-Hoven gefunden Originals und macht damit Geschmack auf die Altstadt als liebevolle Rekonstruktion des historischen mittelalterlichen Kerns, der am Weihnachtstag 1944 amerikanischen Bomben zum Opfer fiel.

Nun geht es über die Römerallee, eine tatsächlich schon zu Römerzeiten existierende Straße, in Richtung Stadtzentrum. Hier trifft man geradewegs auf eines der vier Stadttore, das Kölntor. Von hier aus gehe ich zu Fuß weiter. Zunächst geht es innen an der Stadtmauer in nördlicher Richtung entlang, vorbei an netten kleinen Fachwerkhäusern.

Das Bachtor ist eines der vier Stadttore.
In einem ehemaligen Wehrturm ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Marienkapelle „Bildchen“ eingerichtet worden. Die Stadtumwehrung stammt in ihrer heutigen Form aus dem späten 14. Jahrhundert, Initiator war Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden. Jetzt gelangen wir zum nördlichen, dem Bachtor, das 1393 als Doppeltoranlage errichtet und 1977 restauriert wurde. Das Weiertor in westlicher und das Münstertor in östlicher Richtung ergänzen das Ensemble.

Wir aber machen uns auf den Weg in Richtung Stadtzentrum und gelangen über die Bachstraße zum Markt. Dort findet sich neben dem modernen, 1982 bezogenen Rathaus sein Vorgängerbau. Der spätgotische Rathausturm aus dem 16. Jahrhundert hat als eines der wenigen Bauwerke den Bombenangriff von 1944 überstanden.

Dahinter befindet sich die soziokulturelle Bürgerbegegnungsstätte Martinskirche, die eine sehr lange und wechselvolle Geschichte hinter sich hat. Sie war 1190 als Pfarrkirche der vor der Stadt gelegenen Siedlung Mersburden entstanden und dann über über Jahrhunderte vernachläßigt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren darin sogar Wohnungen untergebracht. Nach einem Brand 1952 wußte keiner mehr weiter, denn die privaten Besitzer hatten kein Geld zur Sanierung. Schließlich erwarb die Stadt den „Schandfleck“ 1979. Nach langem Überlegen und einer Ausschreibung entschied man sich, Denkmal und Moderne zu verbinden.

Die alten Mauern wurden in eine Glas-Stahl-Konstruktion eingebunden. Seit 1995 ist die Begegnungsstätte beliebter Treffpunkt und ein Wahrzeichen von Zülpich. Die Schumacherstraße geht es nun weiter bis zum Papiermacherbrunnen. Eine nette Skulptur ziert ihn, allerdings wurde in Zülpich nie handgeschöpftes Papier hergestellt! Der Rathausturm hat den Bombenangriff 1944 überstanden.
Weiter geht es Richtung Mühlenberg zur „Gasthauskapelle“. Der zweischiffige Bruchsteinbau wurde 1454 als Spitalkapelle neben dem „Gasthaus“ errichtet. Nur war das Gasthaus nicht das, was wir heute darunter verstehen, sondern das „Siechenhaus“. Und das verließen die „Gäste” gewöhnlicherweise nicht auf ihren eigenen Beinen. Doch die letzte Ehre wurde ihnen dennoch zuteil, in der Gasthauskapelle. Letzte Station des Rundgangs ist die katholische Kirche St. Peter mit ihrer geschichtsträchtigen Krypta und das danebenliegenden Museum im ehemaligen Probsteigebäude, das originalgetreu wiederaufgebaut wurde und heute unter anderem die Salentinsammlung beherbergt.
Die Burg war lange Jahre eine Schnapsdestille und harrt nun der Zukunft.
Papiermacherbrunnen
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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