Vom Weinbau zum Tor in die Welt
Mit dem Auto gelangt man von außerhalb am besten über die A60 über die gleichnamige Anschlußstelle nach Hechtsheim. Die Rheinhessenstraße geht es dann Richtung Ortsmitte.

Rechterhand reiht sich Unternehmen an Unternehmen. „Da brummt der Bär“, denkt man sich so, Wirtschaftskraft pur. Was der Besucher auf den ersten Blick nicht ahnt, so lang sich die Unternehmen entlang der Rheinhessenstraße aneinanderreihen, fast so tief staffeln sie sich in östlicher Richtung. Beeindruckend.

Damit hat man auch schon die erste Sehenswürdigkeit Hechtsheims, des Mainzer Stadtteiles im Süden, kennengelernt. Hier im größten Gewerbegebiet der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt arbeiten mehr als 10000 Menschen!

Doch wegen eines Gewerbegebietes fährt man nirgendwohin, auch nicht nach Hechtsheim. Deshalb biegen wir am P+R Parkplatz links in die Bürgermeister Heinrich Dreibus Straße ein und folgen den Wegweisern zur Ortsmitte. Wohnungsneubauten künden von der Beliebtheit Hechtheims als Wohnstandort. Immerhin können etwa 16000 Menschen auf Hechtsheim in ihrer Adresse verweisen.

Die Heuerstraße entlang, vorbei am Bürgerhaus zur Rechten in der Straße Am Heuergrund, die hin zur Straßenbahnendhaltestelle führt, und vorbei am Schulzentrum zur Linken, nähern wir uns dem Ortskern.

Dort stellen wir unseren fahrbaren Untersatz ab und gehen weiter zu Fuß. Obwohl hier auch noch genug Bewegung auf den Straßen ist, es ist kein Vergleich mit der Rheinhessenstraße vorhin.

Lange Zeit haben Landwirtschaft und Weinbau den Charakter des Ortes geprägt. Noch heute erzeugen die Höfe, die aktive Landwirtschaft betreiben, den ganz eigenen Reiz des Ortes, der nicht mehr ganz Dorf aber auch nicht richtig Stadt ist.

Sei es drum, Hechtsheim ist ein Stadtteil von Mainz und es wäre müsig über Stadt oder Dorf zu diskutieren. Und doch strahlen die Fachwerkhäuser, die Höfe, wie zum Beispiel der Zehnt- oder der Karthäuserhof und die vielen anderen, die zum Wein- und Kartoffelkauf einladen, mit ihren schmucken Fassaden und blumengeschmückten Fenstern Ruhe und Urlaubsstimmung aus.

Schon stehen wir in der Alten Mainzer Straße, sozusagen der Hauptstraße Hechtheims mit Geschäften und Einrichtungen. Dort wo sich Alte Mainzer und Morschstraße treffen, ist die Ortsverwaltung zu finden und, für Leseratten besonders wichtig, die Bibliothek.

Die Bürgermeister Keim Straße laufe ich jetzt bergan, fange schon an zu schnaufen, denn diese Steigung hatte ich nicht erwartet. Gnädigerweise hat schon vor Zeiten mal jemand ein paar Treppenstufen angelegt, was die Sache vereinfacht. Doch, leider, die alten Bäume mit ihren riesigen Kronen versperren die Sicht!

Na, nicht so schlimm, verbreiten sie doch ein angenehmes Klima. Dafür entdecke ich jetzt, eben versteckt hinter den Baumkronen, die St. Pankratiuskirche.

Diese Fassade in der Morschstraße verblüfft den Betrachter.
Die katholische Pfarrkirche ist 1757 eingeweiht worden, der neugotische Anbau stammt allerdings vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein richtiges Schmuckstück ist sie nach ihrer Renovierung wieder geworden. Auf dem sich anschließenden Friedhof ist der Napoleonstein zu finden, ein Gedenkstein für die Hechtsheimer, die in Napoleons Diensten ihr Leben ließen. Wieder hinuntergestiegen bummle ich noch ein Stück die Alte Mainzer Straße entlang und finde neben der Feuerwehr in der Bürgermeister Schmitt Straße einen Gedenkstein, der auf einige Daten aus der Hechtsheimer Geschichte verweist und
Das Bürgerhaus ist Begegnungs- und Veranstaltungsstätte Hechtsheims.
darstellt, wie fleißig die Hechtsheimer an ihrer Heimat bauen. Obwohl meine Füße schon müde sind, kraxle ich von der Alten Mainzer Straße nochmal den Berg hinauf, die Klauerstraße und die Laubenheimer Höhe. An Reihenhäusern, eingebettet in Grün, vorbei steige ich die Treppen am Faberrebenweg hinauf.
Hier auf der Frankenhöhe muß ich mir noch das neue evangelische Gemeindezentrum ansehen. Es bietet, architektonisch gelungen, Raum für die Kirchenarbeit und Andacht.

Nun bin ich schon mal hier, da schaue ich mir auch noch das imposante Gebäudeensemble des Altenheimes an. Der Komplex würde glatt auch als hochwertiges Hotel durchgehen.

„Oh ja, die Leute, die hier wohnen haben’s gut“, denke ich so bei mir, „die können sich ausruhen und das herrliche Wetter genießen. Ich dagegen steige den Berg wieder runter...“.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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