Wo Wagner seine Liebe entdeckte
Wer nach Bad Lauchstädt kommt, sollte den Mut und die Lust haben, die alltägliche Hektik abzustreifen und sich in eine Zeitreise zu begeben, die uns gut 200 Jahre zurückführt, in die Ära des großen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe.
Denn an diese Zeit erinnern Straßen und Gassen, die alle irgendwann im historischen Kurkomplex enden, der die Zeitreise perfekt macht.Bevor man sich ausgiebig den historischen Kuranlagen widmet, sollte man sich Zeit für einen Stadtbummel nehmen Beginnen wir die kleine Exkursion am Markt, dem Zentrum der Stadt. Die angrenzenden Bürgerhäuser bewahren die historische Gestalt des Platzes, die auch bei Sanierungsarbeiten weitgehend erhalten wird. An der Südseite findet sich ein historisches Wohnhaus von 1701. Es beherbergte berühmte Gäste wie den Fabel- und Liederdichter Christian Fürchtegott Gellert um 1752 und 1755, 1763 den Schriftsteller und Theaterreformer Johann Christoph Gottsched und in den Jahren 1766 und 1767 den Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim.Die Westseite wird durch das Rathaus, einen schlichten zweigeschossigen Bau von 1678, begrenzt. Über dem Hauptportal ist das Stadtwappen aus dem Jahr 1570 zu sehen. Nur wenige Schritte weiter entlang die Querfurter Straße kommt man zu der das Stadtbild prägenden Stadtpfarrkirche mit ihrem barocken Schnitzaltar aus Lindenholz, geschaffen 1686 vom Zeitzer Hofbildhauer Heinrich Schau. Sollte die Kirche geschlossen sein, hilft die Anfrage im dahinterliegenden Pfarrhaus meist, daß einem aufgetan wird. Eine Besonderheit ist auch, daß der Kirchturm, immerhin an die 50 Meter hoch, an der Ostseite der Kirche steht. Direkt vor der Kirche biegen wir rechts ab und gelangen zur Goethestraße, in die wir links einbiegen. Drei historische Wohnhäuser erwarten den Stadtbummler hier. Da ist einmal das Haus in dem die damals sehr begehrte Schauspielerin Christiane Becker, geborene Neumann, in den Sommerspielzeiten 1791 bis 1797 wohnte. Die von Goethe hoch geschätzte Künstlerin galt zu ihrer Zeit als die beste Darstellerin der Emilia Galotti, der Minna von Barnhelm und des Klärchens. Direkt daneben befindet sich das Wagner-Haus, in dem der Musiker im Juli und August 1834 wohnte.Das Glück hatte Richard Wagner in Bad Lauchstädt offensichtlich auf seiner Seite, war das Goethe-Theater doch seine erste Wirkungsstätte als Kapellmeister und lernte er doch eben hier sein Lebensglück, die Schauspielerin Minna Planer kennen, die später seine Frau wurde. Wenige Schritte weiter steht das Goethehaus, ein Wohnhaus, erbaut Ende des 18. Jahrhunderts, in dem der Dichter von Mai bis Juli 1802 wohnte und den Bau und die Eröffnung des Goethetheaters leitete. Durch den Schloßgraben, eine hübsche kleine Parkanlage, geht es zurück zur Querfurter Straße. Das Amtshaus, das wir nun sehen, ist zur Zeit wahrlich keine Sehenswürdigkeit. Man schätzt seine Errichtung so um 1600. Früher diente das Gebäude als Gericht und Gefängnis. Schnell wenden wir uns nach rechts und nehmen uns lieber einige Minuten Zeit, um das Schloß zu besichtigen. Seine Geschichte reicht mindestens bis 1341 zurück, als eine Burg hier erwähnt wird. 1528 bis 1536 wurde sie auf Geheiß der Merseburger Bischöfe zu einem Wohnschloß umgebaut. Ein reich geschmückter Erker im Hof mit dem Wappen des Bischofs Sigismund von Lindenau weist auf diese Zeit hin. Von 1684 bis 1738 war es Sommerresidenz der Merseburger Herzöge. Auch der sächsische Kurfürst Friedrich August III. residierte hier während seiner Badeaufenthalte. Das Gebäude wurde mehrmals umgestaltet. Seit 1906 befand sich an der Stelle der westlichen Burgteile die Bürgerschule, die auch heute noch als Goetheschule in Betrieb ist. Nach wenigen Metern gelangt man zu einer kleinen Parkanlage rechter Hand, in der das Goethetheater steht. Der zunächst unscheinbare Bau gilt als interessantes klassizistisches Theatergebäude in Mitteleuropa.1802 wurde es als Sommertheater nach Entwürfen von Heinrich Genz und unter entscheidendem Einfluß Johann Wolfgang von Goethes gebaut. In den Jahren 1966 bis 1968 wurde das Theater mit seiner hölzernen Bühnenmaschinerie originalgetreu restauriert und dient heute als Theatermuseum und als Spielstätte.Schräg gegenüber wefen wir noch einen Blick auf die denkmalgeschützte klassizistische Sommervilla, die 1837 vomLeipziger Gastwirt Johann Jacob Aeckerlein erbaut wurde. In einem nicht mehr vorhandenen Gartenhaus soll Friedrich Schiller im Sommer 1803 gewohnt haben. Nun begeben wir uns in die historischen Kuranlagen. Ein gepflegter Parkweg führt direkt zur Heilquelle, die nach ihrer Entdeckung um 1700 aus dem unscheinbaren Ackerbürgerstädtchen eine weithin bekannte, ansehnliche Stadt machte. Die Kunde von den heilsamen Wirkungen des Wassers, getrunken oder äußerlich als Bad angewendet, ließ Adel, wohlhabendes Bürgertum und Künstler nach Bad Lauchstädt kommen. Die aber brauchten zum Wohlfühlen und zur Zerstreuung ein besonderes Ambiente und so entstanden die Kuranlagen, geschaffen vom Merseburger Stiftsbaumeister Johann Wilhelm Chryselius.Hauptgebäude ist der Kursaal mit Decken- und Wandmalereien nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel. In der weitläufigen Gartenlandschaft findet man Ruhe und Entspannung und kann einen Eindruck des damaligen Kurbetriebes gewinnen. Wer möchte, beteiligt sich an einer Führung durch die historischen Kuranlagen und erfährt noch so manch
Wissenswertes über Wasser, Leute, Geschichte und Kultur.
In diesem Haus wohnte Richard Wagner im Sommer 1834.
Das Goethetheater wart Anziehungspunkt für viele Prominente.
Bad Lauchstädt wurde durch die Heilquellen weithin bekannt.
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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