Die Wiege der Mark Brandenburg
Wer schon einmal hier in Havelberg ist, läßt es sich nicht entgehen, die herrliche Landschaft und historische Stätten der Region zu besuchen. Übrigens wird die Region gerne als „Wiege der Mark Brandenburg“ bezeichnet, auch wenn sie heute verwaltungsmäßig Sachsen-Anhalt angehört. Sicher ist auf jeden Fall, daß dieser Landstrich, im Elbe-Havel-Winkel und direkt an der Grenze zur Prignitz gelegen, wohl zu den reizvollsten Landschaften Ostdeutschlands gehört.

Rathenow
Als Brillen- und Optikerstadt ist sie bekannt, die Brandenburgische Stadt Rathenow. Aber auch die Ziegelmeister von hier leisteten ihren Beitrag zu diesem Ruf. Das Rote Rathaus in Berlin, das Holländische Viertel in Potsdam und das Schloß von Sanssouci wurden aus Mauersteinen von hier erbaut.
Weltbekannt jedoch wurde Rathenow durch den hier geborenen Pfarrer Johann Heinrich August Duncker. Im Jahre 1801 eröffnete er seine „Optische Industrie Anstalt“ in der er zunächst Brillengläser und Mikroskope fertigte. Sein Geburtshaus steht gegenüber der St. Marien und Andreas Kirche. Einige Schritte weiter klärt das Kreismuseum über Geschichte und Geschichten rund um Brille und Duncker auf.

Stendal
Ein Muß für Touristen ist Stendal, der größte Ort der Altmark. Der französische Dichter und Schriftsteller Henri Beyle, der zwischen 1783 und 1842 lebte, verliebte sich derart in den Ort, daß er dessen Namen, leicht verfälscht als „Stendhal“, zu seinem Pseudonym machte. Stendhal ist nach wie vor einer der meistgelesenen französischen Autoren. Die Stadt wurde 1160 bis 1165 von Markgraf Albert der Bär gegründet und war 1358 bis 1518 Mitglied der reichen Hanse.
Auch danach ging es weiter aufwärts, 1530 war Stendal größte Stadt der Mark Brandenburg. Der Dreißigjährige Krieg machte der Blüte ein jähes Ende, von dem man sich erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert erholte.
Sehr sehenswert ist das gotische Rathaus mit Staffel- und Schweifgiebeln. Die Roland-Figur vor der Gerichtslaube ist leider nur eine Nachbildung.
Das Original aus dem Jahre 1525 wurde 1972 während eines orkanartigen Sturms zerstört. Der Pfarrkirche St. Marien aus dem Jahre 1447 sollte man unbedingt einen Besuch abstatten, der Marienaltar von 1471 ist das Prunkstück.
Sehr interessant ist auch die astronomische Schauuhr an der Turmseite des Kirchenschiffs aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Der Dom St. Nikolaus im Süden der Stadt stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Er wurde 1423 bis 1467 erbaut. Dreizehn Sandsteinfiguren vom Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert, ein spätgotischer Gemäldezyklus sowie das Chorgestühl sind kunstgeschichtliche Höhepunkte.
Im ehemaligen Katharinenkloster befindet sich das Altmärkische Museum, das den Blick in die Frühgeschichte erlaubt und Fayencen und Porzellane präsentiert. Dem Winkelmann-Museum kann man ebenfalls einen interessanten Besuch widmen. Das Uenglinger Tor und das Tangermünder Tor sind die Überreste der mittelalterlichen Stadtbefestigung und gehören zu den bemerkenswertesten Backsteintoren Norddeutschlands.

Schönhausen
Es war keineswegs ein Aprilscherz, der den Ort Schönhausen weit über seine Grenzen bekannt machte. Und doch war es ein erster April! Im Jahre 1815 erblickte just an jenem Tag ein kleiner Schreihals das Licht der Welt, der noch von sich reden machen sollte. Otto Eduard Leopold war sein Name. Als Otto Fürst von Bismarck ging er in die Geschichte ein als der, der die staatliche Einigung Deutschlands von oben durchsetzte, 1871 Reichskanzler wurde und 1890 gestürzt wurde. Ein Besuch im Bismarck-Museum lohnt allemal.

Tangermünde
Die ehemalige Hansestadt liegt am gegenüberliegenden Elbufer. Sehenswert ist vor allem die fast vollständig erhaltene mittelalterliche Innenstadt mit Stadtmauer, Fachwerkhäusern sowie die gut erhaltenen Stadttoren.

Die Bedeutung Tangermündes wurde durch die Burg von 1009 erhöht, die Kaiser Karl IV., auch durch seine Vorliebe für Prag bekannt, von 1373 bis 1378 zu seinem Sitz machte. Die Anlage präsentiert sich malerisch über der Elbe gelegen, die ältesten Teile sind der Bergfried am Ostrand der Vorburg, der Gefängnisturm von 1480 sowie die Kanzleien in der Hauptburg aus dem 14. Jahrhundert.

Rathenow – Blick zur St. Marien und Andreas Kirche.
Das Gefängnis gehört zu den historischen Bauwerken in Tangermünde.
Die Elbe bietet für Boots- und Badefreunde ideale Möglichkeiten.
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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