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Dort, wo das kleine Flüßchen Wipper die letzten Ausläufer des Harzes hinter sich gelassen hat und seinen Weg zur Saale zwischen den Halden, Hügeln und Wiesen des Mansfelder Landes hindurchwindet, liegt Hettstedt. Der Marktplatz befindet sich 147 Meter über dem Meeresspiegel. 1430 bis 1439 wurde Hett-stedt mit einer steinernen Mauer umbaut. Diese wies vier Tore auf: das Molmecktor, das Freimarkter Tor und spätere Saigertor, das Brücktor und das Hexentor. Das Burgtor bildete den Zugang zur außerhalb der Stadt liegenden Burg. Unweit vom Marktplatz, am Busbahnhof, ist das einzige Überbleibsel dieser Burg zu besichtigen. Der Bergfried ist ein 17 Meter hoher und fast acht Meter dicker Rundturm. Als Hettstedt 1573 wieder unter kursächsische Lehnshoheit kam, war die Burg schon ein wüst Haus und diente später den Hettstedtern als Brauhaus. Von der einstigen Stadtbefestigung sind heute noch die Türme von drei Stadttoren sowie zwei Mauertürme erhalten geblieben. Das Molmecktor Im Jahre 1434 begann man mit dem Bau dieses Tores und des dazugehörigen Turmes.Über den Molmeck-turm erzählt man sich diese Sage: Um das Jahr 1430 lebte in Hettstedt ein reicher Kornhändler Jacob Molmiß oder Molmeck. Er war so reich, daß er das Geld nicht mehr zählte, sondern wog. Er hielt das Getreide zurück und verursachte eine Teuerung. Da rottete sich das Volk zusammen, und zwang ihn zur Sühne seines Wuchers, das Getreide herauszu-geben, das Molmecktor und ein Stück Stadtmauer auf seine Kosten zu bauen. Weil ihn die Kosten ärgerten, trieb er seinen Wucher schlimmer als zuvor.Da sperrten ihn die Hettstedter in seinen eigenen Turm und ließen ihn hungers sterben. Eine kleine Steinfigur am Turm soll an diesen Molmeck erinnern. Das Saigertor Das Saigertor zwischen Markt und Freimarkt ist das nördlichste Tor der Hettstedter Stadtmauer. Das ur-sprüngliche Freimarkter und heutige Saigertor, Hett-stedts Wahrzeichen, erfuhr 1537 einen Umbau zum Torturm.1721/22 wurde es ein weiteres Mal verändert und erhielt mit barocker Haube und Uhr sein heutiges Aussehen. Die Uhr, ein anderer Ausdruck dafür war Saiger, bestimmte seinen Namen: Saigertor. Das Brücktor Durch das Brücktor gelangte man über die Wipper nach der Breite und zum Kupferberg.Eine urkundliche Nennung stammt aus dem Jahre 1556, wo man als Wipper-übergang eine Zugbrücke aus Holz baute. Das bis zu diesem Zeitpunkt hier stehende einfache Wassertor wird durch diesen Tor-Turm verstärkt und er erhält die Bezeichnung Brücktor.Das Tor wird auch Kodegarre genannt. Der Ursprung mag darin bestehen, daß in diesem Turm eine kursächsische Garnision ihr Wachlokal hatte. Die Wachabteilung war vom Corps de Garde. Daraus wurde im Volksmund die obige Bezeichnung.Im Jahre 1709 wurde die alte Holzbrücke durch eine Steinbrücke ersetzt. Der Hexenturm Der Zuckerhutturm Hinter den Planken mit einer ge-mauerten Dachpyramide wird auch der Hexenturm genannt. Er befindet sich an der am stärksten befes-tigten Ostseite der Hettstedter Stadtmauer.Er diente einst als Wachturm und wurde auf Grund seiner pyramidenförmig aufgemauerten Spitze als Zuckerhut bezeichnet. Bis auf diesen Steinkegel, der als Rücken-wehr der Verteidiger diente, ähnelt der Turm dem Molmeckturm. Von hier aus bestand ein direkter Verteidigungsweg zum Saigertor. Der im Jahre 1434 erbaute Turm wurde vom Volk auch als Hexenturm bezeichnet. Viele Bürger glaubten, daß hier Frauen, die im Mittelalter als Hexen angesehen wurden, eingesperrt worden waren, um später eines elenden Todes zu sterben. Erst nachträglich wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an den Turm auf Resten der alten Stadtmauer ein zweigeschossiger Wohn- und Gefän-gnisbau angesetzt, der bis in die dreißiger Jahre dieses Jahrhunderts als Kerker diente. Hettstedter Rathaus Das älteste 1428 erwähnte Rathaus stand in der Mitte des Marktes. Bei einem Brand im Jahre 1506 wurde es und die angrenzenden Häuser zerstört. 1520 begannen die Hettstedter, den hinteren Teil des Rathauses wieder aufzubauen. Das 1526 erbaute vordere Gebäude ruhte auf Pfählen aus Erlenholz, da der Boden grundlos war. Die äußere Form war dem heutigen Bau recht ähnlich, nur kleiner. Zwischen zwei Erkern stand ein kleiner Dachreiter. 1879 wurde das Rathaus umgebaut. Dem damaligen neugotischen Stilempfinden entsprechend, wurden kleine Ecktürmchen angesetzt und Treppen-giebel errichtet. Im Erdgeschoß wurde eine Ratskeller-wirtschaft eingerichtet. Das heutige Hettstedter Rathaus wurde im Jahre 1913 in Anlehnung an den ursprüng-lichen Bau, nur höher und breiter, errichtet. Die St.-Jacobi-Kirche Die Hettstedter St.-Jacobi-Kirche am Rande des Markt-platzes zählt zu den ältesten Bauwerken der Stadt.An ihrer Stelle stand eine kleine Kapelle, bevor im Jahre 1418 mit dem Bau der spätgotischen Hallenkirche begonnen wurde. Die St.-Gangolfkirche Auf dem Kupferberg sollen im Jahre 1199 zwei legen-däre Bergleute mit Namen Nappian und Neuke das Kupferschiefervorkommen entdeckt haben. Der Graf von Arnstein ließ 1204 auf dem Kupferberg die Marienkapelle bauen.1223 wurde der Ort Kupferberg erstmals erwähnt, als Albrecht von Arnstein das Hospital Gangolfi an die Kapelle anbauen ließ. Dieses Hospital stiftete er für die kranken Bergleute. Im Jahre 1250 wurde dasHospital nach Wiederstedt verlegt und jenes hier auf dem Kupferberg in die St.-Gangolfkirche umgewandelt. Straßenbahn nach Helfta Am 8. Oktober 1900 fuhr erstmalig Hettstedts Klein-bahn. Diese elektrische Straßenbahn verkehrte vom Marktplatz Hettstedt bis zum 24 Kilometer entfernten Helfta.Der dazu benötigte Strom wurde am Bahnhof Mansfeld mittels Dampfkraft erzeugt. Wirtschaftliche Probleme führten 1922 zur Stillegung der Bahnlinie. Maschinendenkmal In der Flur von Burgörner steht auf der Halde des ehe-maligen König-Friedrich-Schachtes das am 24. Oktober 1885 eingeweihte, vom Verein deutscher Ingenieure errichtete Denkmal für dieerste von deutschen Arbeitern erbaute Wattsche Dampfmaschine. Am 23. Oktober 1785 in Betrieb genommen, hob sie die Schachtwässer bis 1794.Sie wurde dann auf das Steinkohlenbergwerk Löbejün im Saalekreis umgesetzt,wo sie bis 1848 arbei-tete.Das Fundament des Hettstedter Maschinen-denkmals wurde aus Buntsandstein und Granitplatten errichtet. Mansfeld Museum Heute beinhaltet das in liebevoller Art restaurierteBarockschloß das Mansfeld Museum. Als Technikmuseum hat es sich zur Aufgabe gestellt, Berg-bau, Hüttenwesen und weiterverarbeitende Industrie des Mansfelder Landes der Nachwelt zu erhalten. |
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