Neues Leben für die Burg fordert der Oscherslebener Burgverein. Unser Mitarbeiter Reinhard Witteck wollte vom Vereinsvorsitzenden Dr. Lutz Miehe wissen, wie er die Anlage retten will.
Rettet die Burg Oschersleben, hat sich der Burgverein auf die Fahne geschrieben. Ist diese Burg überhaupt noch zu retten?
Dr. Lutz Miehe: Die Burg hat viele traurige Tage hinter sich, war landwirtschaftlich genutzt und Zuckerrübenspeicher. Doch heute steht sie leer. Das ist für die Bausubstanz Gift. Deshalb ist erstes Ziel, überhaupt eine Nutzung zustande kommt!
Woran ist dabei ganz praktisch gedacht?
Dr. Lutz Miehe: Bei einer Rekonstruktion muß eine sinnvolle Mischnutzung angestrebt werden. Wir denken an Räume für das sehr beengte Kreismuseum, an Kino, Theater und Veranstaltungen, aber ebenso an gewerbliche Nutzung, beispielsweise für Büros und Dienstleister.
Wie soll die Burg verstärkt in den Blickwinkel der Öffentlichkeit gerückt werden?
Dr. Lutz Miehe: Der Burgverein hat im letzten Jahr das große Abenteuer auf sich genommen, ein Burgfest zu organisieren um damit die Anlage den Einwohnern und Gästen näher zu bringen. Bewußt wurde das Programm von Oscherslebener Freizeitkünstlern gestaltet. Dies fand großen Zuspruch und mancher sagte ehrlich, er habe gar nicht gewußt, daß wir in der Stadt so eine Burg besitzen.
Warum sprechen Sie von einem Abenteuer?
Dr. Lutz Miehe: Wir waren uns gar nicht im Klaren, was da auf uns zukommt. Erst einmal wurde es ein privat organisiertes Fest. Doch viele Betriebe sprangen ein mit Spenden. Viele Firmen halfen unentgeltlich bei der Entrümpelung der hier vor sich hinrostenden einstigen Landtechnik. Zum ersten Burgfest zählten wir über 2500
Besucher. Mit so einem Zuspruch hätten wir nie gerechnet.
Das Interview führte Reinhard Witteck |