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                 Dilara auf dem Sprung zu Olympia  | 
Stand April 2014
    
            Wächst in Wandlitz ein Olympiatalent 
heran? Ein elfjähriges Mädchen ist fest 
entschlossen, in die Mannschaft für die 
Olympischen Sommerspiele in Tokio 
2020 zu kommen und möchte unbedingt 
einen Platz auf dem Siegertreppchen 
erobern!  
            
        
            Das zierliche Mädchen zeigt sich äußerst 
selbstbewusst: „Mein Ziel ist es, die beste 
Turnerin der Welt zu werden!“ Was auf 
den ersten Blick etwas sehr ambitioniert 
klingt, scheint beim zweiten Hinsehen gar 
nicht so weit hergeholt. Dilara Kilinc aus 
Wandlitz ist bereits im Nachwuchs-Kader 
vom Deutschen Turnerbund, ist an der 
Sportschule in Chemnitz und wird 
systematisch auf ihr hohes Ziel vorbereitet.  
 
            
        
Sportliche Mutter
            Mutter Liane Kilinc, 41, erinnert sich, dass 
ihre Tochter erst im zweiten Anlauf für 
diesen Sport entdeckt wurde: 
„Ursprünglich wollte sie Eiskunstläuferin 
werden. Ich selbst habe 15 Jahre 
Leistungssport gemacht, darunter 
Eiskunstlauf, Handball und zuletzt 
Radsport mit Hans-Jürgen Geschke als 
Trainer, der in Wandlitz wohnt, mehrmals 
Weltmeister war und 1972 und 1976 bei 
den Olympischen Spieler Medaillen für die 
DDR eroberte“, erklärt die Mutter von fünf 
Kinder, warum sie die Idee ihrer kleinen 
Tochter gut fand.  
            
        
Frierende Eisprinzessin
            Das Mädchen wurde beim „Berliner TSC“ 
auf dem Eis trainiert. Dieser Verein war 
1963 auf Beschluss der Ostberliner SED-
Bezirksleitung als ziviles Gegenstück zum 
ursprünglichen Polizeisportverein 
„Dynamo“ und Armeesportverein 
„Vorwärts“ aus dem Zusammenschluss 
dreier kleinerer Vereine gegründet worden. 
Bis zur Wende waren daraus zahlreiche 
Spitzensportler und Olympiasieger in den 
unterschiedlichsten Disziplinen 
hervorgegangen. Die quicklebendige 
Dilara hatte also beste Voraussetzungen für 
eine Karriere als „Eisprinzessin“. Wenn da 
nur nicht die eklige Kälte gewesen wäre, 
die mit diesem Sport zwangsweise 
einhergeht!  
            
        
Warme Halle
            So war sie sofort begeistert, als Turnerin 
Nathalie Wecker ihr vorschlug, doch mal 
zum Probetraining zu kommen. Sie ist die 
Tochter des ebenfalls in Wandlitz 
wohnhaften Olympia-Turners Andreas 
Wecker, der als Krönung seiner Karriere 
bei den Olympischen Spielen 1996 in 
Atlanta die Goldmedaille am Reck 
gewinnen konnte. „Deren Mutter war 
andererseits die Eislauftrainerin von 
Dilara“, schmunzelt Liane Kilinc. „Ich war 
damals sechs Jahre und erinnere mich, dass 
ich gleich begeistert war. Die Halle war so 
schön warm, das hat mir sofort gefallen“, 
so Dilara Kilinc. „Auf dem Eis habe ich 
immer gefroren.“  
 
            
        
Gleich erfolgreich
            Das kleine Mädchen schaffte sofort ein 
kleines Wunder: Nach gerade mal zwei 
Monate Probetraining gewann sie 
ihren ersten Wettkampf und bekam nach 
mehreren Sichtungen einen von nur acht 
Plätzen an der Sportschule, die damals 
vergeben wurden. Schnell avancierte sie 
zur großen Mehrkampf-Hoffnung im 
Turnen und zeigte Spitzenleistungen an 
Barren und Balken, beim Sprung und beim 
Bodenturnen.  
            
        
Wechsel nach Chemnitz
            Allerdings sah sich der deutsche Sport 
immer stärkeren Sparmaßnahmen 
ausgesetzt. Als absehbar war, dass Berlin 
als Olympiastützpunkt für Turnerinnen 
dem Rotstift zum Opfer fällt, wechselte die 
kleine Wandlitzerin 2013 nach Chemnitz 
zum Spitzenverein „TuS 1861“. Dort hat 
sie Bundestrainerin Gabi Frehse unter ihre 
Fittiche genommen. „Das ist als einziger 
Olympiastützpunkt im Osten geblieben“, 
bedauert Liane Kilinc. Denn die hohen 
Ziele bringen die Familie in tiefe 
Bedrängnis: „Als sie in Berlin auf dem 
Sportinternat war, konnte ich sie immer 
besuchen. Nun geht das wegen der 
räumlichen Entfernung kaum mehr. In der 
Regel kommt sie jetzt nur noch einmal im 
Monat nach Hause“, so die Wandlitzerin. 
Dilara findet diesen Zustand ebenfalls sehr 
traurig: „Ich wäre gerne viel öfter hier. 
Noch wichtiger ist mir aber der Sport“, so 
das hübsche Mädchen. 
            
        
Medaillen im Sauseschritt
            Die sportlichen Ergebnisse geben ihr sicher 
recht: Zu den herausragenden Erfolgen 
gehören Spitzenplätze seit dem achten 
Lebensjahr. Mit neun Jahren gewann sie 
bei der „Nordostdeutschen  Meisterschaft“ 
im Bodenturnen, holte Silber jeweils im 
Mehrkampf und bei Barren und Balken. 
Ein Jahr später wurde sie Dritte beim 
Kadertest in Kienbaum. Im gleichen Jahr 
holte sie erst bei der „Berliner 
Meisterschaft“, dann erneut bei der 
„Nordostdeutschen Meisterschaft“ Gold 
und Silber. Beim „Bärchenpokal“, einem 
Wettbewerb für die besten 
Nachwuchsturnerinnen von ganz 
Deutschland, wurde sie 2012 Erste und 
gewann 2013 Silber. „Wenn sie den Spaß 
nicht verliert, hat sie beste Chancen, ihr 
Ziel zu erreichen“, ist Mutter Liane Kilinc 
optimistisch. 
            
        
            Familie und Ehrenamt  
 
            
        
            Einen Teil ihrer wahnsinnige Energie hat 
das kleine Mädchen sicher von der Mutter 
geerbt. Diese kümmert sich neben den 
eigenen fünf Kindern als Pflegerin um 
andere, die es in Wandlitz nötig haben. 
Außerdem engagiert sie sich ehrenamtlich 
unter anderem am „Runden Tisch für 
Toleranz“, wo sie sehr oft in der 
Spendenhalle anzutreffen ist. 
„Ursprünglich waren hier sechs Personen 
aktiv. Jetzt bin irgendwie nur noch ich 
übriggeblieben. Die Leute denken immer, 
dass ich dafür angestellt wäre und staunen 
Bauklötze, dass ich das in meiner Freizeit 
ohne einen Cent Honorar mache. 
Allerdings wächst mir das immer mehr 
über den Kopf“, sinniert sie.  
            
        
            Aktive Kinder  
 
            
        
            Markant ist, dass sie jedem ihrer Kinder 
etwas an besonderen Fähigkeiten mitgeben 
konnte. Deniz, 10, tobt sich in der Judo-
Abteilung vom erfolgsverwöhnten „PSV 
Bernau“ aus. Dilaras Schwester Aleyna, 
13, spielt beim 1. FV Wandlitz Fußball und 
wurde mit ihrer Mannschaft gerade Hallen- 
und Landesmeister. Jessica, 18, ist 
Schülerin und malt sehr gerne. Stephanie 
ist mit 22 Jahren die älteste. Sie ist 
Informatikkauffrau und vielen als 
engagierte Torhüterin bei den Kickerinnen 
von Klosterfelde/Zerpenschleuse bekannt. 
„Nun allerdings wechselt sie nach 
Wandlitz“, weiß die Mutti. Damit kann 
sich der Verein über gleich zwei engagierte 
Spielerinnen aus einer Familie freuen. 
Dilara findet das toll. Die Olympia-
Hoffnung liebt nämlich ebenfalls das runde 
Leder, hat noch das Faible der Mama fürs 
Radfahren mitbekommen und ist 
außerdem begeisterte Schwimmerin. 
Schade nur, dass sie dafür im Wandlitzsee 
weniger Gelegenheit haben wird, denn der 
Terminkalender für 2014 ist bereits mit 
vielen sportlichen Wettkämpfen voll
gepackt! Das hält sie aber nicht ab, wann 
immer möglich, in der Gemeinde zu 
zeigen, was sie kann.  
            
        
            So überraschte Dilara Kilinc gleich zu 
Jahresbeginn 2014 im „Goldenen Löwen“ 
mit atemberaubenden Übungen im 
Bodenturnen! Die Wandlitzer zeigten mit 
viel Beifall, dass sie gerne weitere 
Vorführungen sehen würden!  
            
        
            Infos: 
Tel. 01 77/1 72 15 14 
http://dilarakilinc.web99.de