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70 Millionen Zuschauer pro Woche:
Tierischer Super-Star!
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Kinderaugen strahlen, weltweit, wenn
„Unser Charly“ seine lustigen Streiche macht. Der
Schimpanse ist Publikumsliebling auf der ganzen Welt.
Etwa 70 Millionen Menschen sitzen
regelmäßig vor den Bildschirmen, um die neuen Folgen
der Erfolgsserie zu genießen. Die Fans der deutschen
Produktion finden sich in den USA ebenso wie in exotischen
Ländern wie Indonesien und natürlich in ganz Europa.
Charly liebt ganz besonders sein
„Herrchen“ und der kommt aus Wandlitz. Ralf
Lindermann ist „Tierarzt Dr. Max Henning“ um den
sich in der beliebten Serie alles dreht.
Star-Tierarzt seit zehn Jahren
Rekordverdächtige zehn Jahre lang
sorgt Lindermann mit dem netten Affen an der
Seite für Begeisterung. „Bei den
Aufnahmen ist immer ein ‚echter‘ Tierarzt mit
dabei, doch die meisten Griffe beherrsche ich mittlerweile aus
dem Stand. Ich habe mich so an die Rolle gewöhnt, wenn
mich morgens um vier jemand aus dem Bett haut und will, dass
ich Dr. Max Henning bin, bekomme ich das problemlos
hin.“
Dabei ist Filmen mit Tieren alles andere
als leicht: „Das Drehbuch kann man getrost beiseite
lassen, denn am Set muss man sich danach richten, was die Tiere
wollen. Hat man geplant, die Katze soll rechts um die Ecke
kommen und sie will unbedingt links rum, dann soll es eben so
sein. Erzwingen mit Tieren, das ist nicht!“, so Ralf
Lindermann.
Kind vom Lande
Als „Kind vom Lande“, das in
Altdöbern im Spreewald geboren wurde, hat Lindermann keine
Berührungsangst vor Tieren. „Ich fasse alle an, egal
ob Lama, Ara oder Chamäleon. Allerdings gilt bei Tieren,
dass man sich deren Vertrauen langsam erobern muss.“ Zum
Arbeitsgebiet des Tierarztes Dr. Max Henning gehört eine
„Tierauffangstation“. Darin sind zwei große
Aras ein Blickfang. „Wir haben uns über die Zeit
aneinander gewöhnt“, gibt er einen Einblick in seine
Arbeit. Langsam versteht man, warum die Schauspieler über
Jahre mit dabei sind.
Raue Liebe
Für den eigentlichen Star, den
Schimpansen „Charly“ gilt das allerdings gerade
nicht: „Am Drehort haben wir immer zwei Tiere, sofern
einer mal nicht möchte. Denn bei uns gilt, dass wir Tiere
niemals zu etwas zwingen. Man kann aber generell nur mit
jüngeren Affen arbeiten. Kommen sie in die Pubertät,
werden sie zunehmend aggressiver und versuchen ihren Rang in
der Gruppe zu verbessern. Da Affen in der Natur sehr rau
miteinander umgehen, sich schon mal ein Ohr wegbeißen,
sind sie dann für den Film nicht mehr
einsetzbar.“
Haarige Stars aus Hollywood
Übrigens sind die Schimpansen echte
„Hollywood-Stars“. Sie kommen aus der Farm des
Tierschützers Steve Martin: „Der hatte mit Freunden
in den 1980-er Jahren Schimpansen aus Labors befreit. Nun
stellte sich die Frage: Was sollten sie mit den Tieren machen?
Einfach aussetzen in die Natur, das ging ja nicht. Also
gründeten sie eine Spezial-Farm, aus der heute die meisten
Tiere, die in Filmen auftreten, kommen“, weiß Ralf
Lindermann.
Labradorhund „Othello“ hat
übrigens keinen so weiten Weg zum Drehort wie die
Charly-Darsteller: „Per Zufall sind wir in Kontakt mit
der Hundestaffel des THW gekommen. Daraus entwickelte sich eine
sehr erfreuliche Zusammenarbeit. Für das THW, das ja sehr
auf Spenden angewiesen ist, ergibt sich daraus gleichzeitig
eine attraktive Einnahmequelle. Denn die Schulung der Hunde
für den Einsatz bei Katastrophen ist teuer. Doch nur so
kann man oft noch Leben retten“, nennt Ralf Lindermann
einen positiven Nebeneffekt der Dreharbeiten.
Zwei Wochen für eine Dreiviertelstunde
„Viele der anderen Tiere, besonders
die Exoten, werden uns meist von Privatpersonen
angeboten“, gibt „Dr. Max Henning“ einen
weiteren Einblick hinter die Kulissen.
Übrigens: Was wir zuhause samstags von
19.25 Uhr bis 20.15 Uhr im ZDF genießen, dauert in der
Erstellung an die zwei Wochen. Im Februar 2008 ist die neue
„Staffel“ angelaufen, an der nächsten Reihe
wird bereits gearbeitet. Dabei könnte es sogar sein, dass
„Unser Charly“ sich mal in die Wahlheimat der
Familie Lindermann „verirrt“, denn die Serie soll
öfters im Land Brandenburg spielen.
Traumberuf Architekt
Familienvater Ralf Lindermann freut sich
natürlich über den anhaltenden Erfolg der Serie.
Schließlich war es ihm schon als jungem Schauspieler in
der DDR ein wichtiges Anliegen, die Jugend zu begeistern.
Ursprünglich wollte er Architekt
werden. Er lernte deshalb erst mal Baufacharbeiter. Als
Jugendlicher hatte er sich an der Gitarre versucht, hatte in
einer Rockband
gespielt. In seiner Firma, dem
„Ingenieurhochbau Berlin“ kurz „IHB“,
gab es eine Kabarett-Truppe, die „IHBtiker“.
Ihr standen Hilma Baumann, Manfred
Möckel und der mittlerweile verstorbene Peter Koch als
„Profis“ vom Maxim Gorki Theater zur Seite.
Die frechen Sprüche der Truppe hatten
großen Erfolg und waren schnell überregional
gefragt. Sogar in West-Berlin gab es Fans!
Vom Sommernachtstraum
zur Traum-Karriere
Allerdings fiel der schauspielernde
Baufacharbeiter Ralf Lindermann den strengen
Augen der DDR-Zensoren wohl besonders auf:
„Als wir eine Einladung nach Westberlin hatten, durften
alle rüber, nur ich nicht. Die dachten wohl, ‚der
kommt nicht wieder‘ was durchaus hätte sein
können“, erinnert sich Lindermann noch heute.
„Der Erfolg war schön, aber mit politischem Kabarett
stieß man in der DDR schnell an unüberwindliche
Hürden.“
Der von gewissen Selbstzweifeln
geprägte Baufachmann mit künstlerischen Allüren
landete per Zufall in den Schlussproben zum
„Sommernachtstraum“ von William Shakespeare im
Maxim Gorki Theater. „Das hat mich umgehauen. Ich wusste,
das will ich. William Shakespeare zu zensieren, dass hätte
sich selbst in der DDR keiner getraut.“ Die
„Hochschule für Film und Fernsehen“ in
Babelsberg nahm bereits die erste Bewerbung an. Die neue
Karriere war vorgezeichnet. Nach dem Studium landete
Jung-Schauspieler Lindermann am Stadttheater Brandenburg.
„Der Intendant hatte den Traum aller Theaterleute:
Er wollteJugendliche, die freiwillig kommen.“
Verbotenes Stück
Ralf Lindermann, der sich damals schon ein
gutes Zubrot bei der DEFA verdiente, ging zusammen mit seinem
Kreis „junger Wilder“ einen ungewöhnlichen
Weg. „Wir setzten uns über einen längeren
Zeitraum in eine Schulklasse. Wir hörten uns an, was die
Jugendlichen zu erzählen hatten. Darunter waren oft
schlimme Geschichten von körperlicher Gewalt bis zum
Missbrauch eines Mädchens. Wir lernten die Sprache
der Jugendlichen.“
Sie stießen auf ein Thema, das zum
Theaterstück wurde: Die Geschichte eines Mädchens,
das plötzlich nicht mehr sprach. „Niemand wusste
weshalb.“ Das Stück wollte keine Lösung geben,
bezog aber das Publikum aktiv mit ein. „Die Botschaft
war, dass jeder, egal wie er aussieht oder ist, Anspruch auf
Anerkennung und Toleranz hat.“
Die Vorstellungen waren ausverkauft, ebenso
bei einem frechen Brecht-Abend, der die Staatssicherheit in den
Saal brachte und zum Politikum in der Stadt wurde.
„Als die Aufführungen verboten wurden, gingen die
Leute auf die Straße!“
Ziehvater Harald Juhnke
Nach der Wende entdeckte Harald Juhnke den
jungen unverbrauchten Ost-Schauspieler für sich. Zuvor
schon hatte Lindermann die Ehre gehabt, an der Seite des
Star-Komödianten Herbert Köfer im Kinofilm
„Danke für die Blumen“ 1986 mitzuwirken.
Außerdem hatte er beim „Tatort der DDR“, der
Serie „Polizeiruf“ mitgespielt. „Als diese
Folgen gleich nach der Wende in der ARD zu sehen waren, war ich
plötzlich gefragt. Die Folge war ein Dauer-Engagement
für die Kult-Serie „Drei Damen vom Grill“ mit
Brigitte Mira, Brigitte Grothum, Gabriele Schramm und Harald
Juhnke. „Die Arbeit mit Juhnke war fantastisch. Er nahm
mich gegen manche Neiderei in Schutz, die mir als
‚Ossi‘ entgegenschlug nach dem Motto: ‚Die
nehmen uns unsere Arbeit weg.‘ Als Juhnke das mal
mitbekam, schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch und
schrie: ‚Nicht die Ossis hatten die Wiedervereinigung im
Grundgesetz sondern wir. Nun sollten wir uns alle freuen,
anstatt zu maulen!‘ Er war eben leidenschaftlicher
Berliner.“
Allein mit Hildegard Knef
Ralf Lindermann war mit Günter
Pfitzmann in „Praxis Bülowbogen“ zu sehen. Er
war es, der die 1989 von Hollywood zurückgekehrte
Hildegard Knef als „Anwalt“ im Film „Haus am
See“ unterstützte. „Sie wollte mit niemandem
sprechen, ließ sich total abschirmen. Ich lernte sie als
ziemlich nervös, aber unprätentiös und
zuvorkommend kennen“, erinnert sich der Wandlitzer.
Zum „Doktortitel“ kam er durch
den Sender Sat1. Der produzierte von 1994 bis 1998 die
Arztserie „Hallo, Onkel Doc“, in der Ralf
Lindermann den Oberarzt Dr. Gregor Lüders spielte.
1998 wurde der Fernseh-Kinderarzt Fernseh-Tierarzt.
Daneben hat er bisher auf allen Kontinenten gedreht.
Traumheimat Wandlitz
Weil es ihnen in Karow aufgrund der
explosiven Neubebauung zu eng wurde, wechselte die Familie
Lindermann 1998 ins Eigenheim nach Wandlitz. „Dr. Max
Henning“ ist seit seinem „Schicksalsjahr“
1989 mit seiner Studentenliebe, der Produktionsleiterin Britta
Lindermann verheiratet. Sie war bei Willi Schwabe und seiner
„Rumpelkammer“, ging nach der Wende zur
Kultshow „Der große Preis“ mit Wim Thoelke,
half die Shows von Dieter-Thomas Heck zu realisieren, stellte
Silvesterkonzerte der Berliner Philharmoniker mit Sir Simon
Rattle auf die Beine und gehörte zu den Organisatoren der
weltweit gelobten Fan-Meile zur Fußball-WM 2006 in
Berlin. Tochter Laura Lindermann erbte das künstlerische
Talent. Sie geht aufs Gymnasium Wandlitz, steht vor dem Abitur
und machte mit ihrer Band „Sola Mind“ Furore. Sie
überzeugten 2007 beim Barnimer Kinder- und Jugendfestival
das Publikum.
Bodenständiger Star
Ralf Lindermann ist ein Star mit weltweiten
Engagements. Er meidet die Öffentlichkeit und rote
Teppiche und liebt Wandlitz wegen der Natur und dafür,
dass dort Ossis und Wessis spannungsfrei zusammenleben. Er
schätzt die klaren Seen. „Wenn die Sonne scheint,
dann packen wir schon mal das Schlauchboot und tummeln uns auf
dem Wandlitzsee“, strahlt der begeisterte Wassersportler
mit Vorliebe fürs Segeln und Tauchen. Trotz des
großen Gartens gibt es nur kleine Haustiere, „wegen
Zeitproblemen“, so „Tierarzt Dr. Max
Henning“.
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