50 Jahre Agrarmuseum

Von der Milch zum Museum

Man kann es kaum glauben: Nur vier Personen sorgen dafür, dass das Wandlitzer Agrarmuseum das ganze Jahr Besucher empfangen kann. Jetzt kann die vielfältige Schau in drei Gebäuden bereits den 50. Geburtstag feiern.
Nun sind Museums-Leiterin Dr. Christine Papendieck sowie ihre Mitstreiterinnen Bärbel Fischer, Karina Jeschke und Beate Scheinpflug ganz gespannt wer der 600000. Besucher sein wird. Auf den wartet schließlich ein ganz besonderes Präsent!
Das Museum verdankt seine Existenz einem unerfüllten Traum. Walter Blankenburg wollte unbedingt Lehrer werden – doch die Zeit war damals nicht danach: „Sein Bruder fiel im Krieg. Also war es an ihm, den elterlichen Hof weiterzuführen“, weiß Dr. Papendieck, die den Museumsgründer noch persönlich kannte. Blankenburg machte sich als Pionier der Milchwirtschaft in Wandlitz einen Namen. Doch im Herzen blieb er ein neugieriger Geschichtsforscher. Er sah die Gefahr voraus, dass im Zuge der Kollektivierung das Erbe der bäuerlichen Tradition in Vergessenheit geraten könnte und
begann frühzeitig, alte Maschinen und Geräte zu sammeln, die die LPG nicht mehr brauchte. 1953 kam dann noch der Zufall dazu. Während eines Fahrradausflugs stieß er zusammen mit seiner Ehefrau Margot Blankenburg auf ein bronzezeitliches Gräberfeld. Das war die Initialzündung für ein eigenständiges Museum in Wandlitz.
Nach und nach kamen immer mehr Exponate dazu. Dadurch stieg der Raumbedarf. So erklärt sich, warum das Agrarmuseum heute auf gleich drei Gebäude verteilt ist, die vorher andere Funktionen hatten. Deshalb ist die Museums-Chefin froh, im Jubiläumsjahr mit modernen Besucher-Toiletten aufwarten zu können. Dabei muss man wissen, dass die Gemeinde keineswegs untätig war, ihr Museum mit attraktiven Räumen zu verwöhnen. Dass aus dem gemeinsam mit dem Naturpark geplanten „Barnim-Haus“ schließlich nichts wurde, war ja nicht vorauszusehen.
Jetzt hofft Dr. Christine Papendieck, dass aus dem früheren Blankenburg‘ schen Landwirtschaftsbetrieb ein neues zusammenhängendes Museumsareal werden könnte. Das ehemalige Wohnhaus des Museumsgründers ist bereits ihr Domizil, von dem aus sie das Archiv und die Verwaltung führt. Die Gebäude im Rückteil warten noch auf eine öffentlich-zugängliche Nutzung.
Doch auch im jetzigen Zustand ist das Agrarmuseum einen Besuch wert.
Gerade die Vielfalt fasziniert. Da findet man Kutschen und daneben einen Opel Baujahr 1936. „Erst hat ihn der Fleischer und dann der Gärtner genutzt, bis er mit 400000 Kilometern schließlich in den Ruhestand fuhr,“ weiß die Museums-Chefin. Gemütlich und ein wenig an Transsylvanien erinnernd präsentiert sich die Schlittensammlung. Imposant muten die historischen Traktoren an. Anschaulich erlebt man nach, wie auf dem Feld und im Hof gearbeitet wurde. In der Ausstellung über häusliches Leben werden sicher manche Erinnerungen wach. Das gilt ebenso für das Heimatmuseum als den dritten Teil der Museumslandschaft im historischen Dorfkern.

Agrarmuseum Wandlitz Breitscheidstraße 22
16348 Wandlitz
Tel. 033397/21558
www.agrarmuseum-wandlitz.de
Öffnungszeiten:
Nov.-März Di.-Fr. 10-17 Uhr
April-Okt. Di.-So. & Feiertage 10-17 Uhr


Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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