Drei Postleitzahlen, vier gleichlautende Strassen

Wie bringt man neun Gemeinden unter einen Hut? Vor dieser immensen Aufgabe stehen nun der neue hauptamtliche Bürgermeister und die ebenfalls neugewählte Gemeindevertreterversammlung.
Hilfreich ist sicher, dass Bürgermeister Udo Tiepelmann die Feinheiten der Gemeinden aus langjähriger Erfahrung kennt. War er doch bisher als Amtsdirektor Leiter der Verwaltung im Auftrag der bisher acht selbstständigen Gemeinden, zu denen
im Zuge der Gebietsreform Zerpenschleuse durch gesetzlichen Zusammenschluss dazukam.

Wie bringt man neun Gemeinden unter einen Hut?
Udo Tiepelmann: „Verwaltungsmäßig hat sich nichts geändert. Doch viele Dinge, die die Gemeinden bisher selbstständig geregelt haben, sind nun zu vereinheitlichen. So hatten wir unterschiedliche Hebesätze für die Grund- und Gewerbesteuer in den Gemeinden. Außerdem waren die Straßenausbau-Satzungen überall anders gelagert. Dies mussten wir vereinheitlichen.“

Wie in vielen neuen Gemeinden gibt es jetzt zahlreiche Straßennamen mehrfach. Wann ändert sich dies?
Udo Tiepelmann: „Solange die Verfassungsbeschwerden gegen die Gebietsreform noch laufen, will die Gemeinde-Vertretung keine Straßen-Umbenennungen vornehmen. Derzeit haben wir innerhalb der Gemeinde drei verschiedene Postleitzahlen und bis zu vier gleichlautende Straßen. Das kann zu Verzögerungen bei der Postauslieferung führen. Schlimm wird es allerdings, wenn die Rettungsdienste davon betroffen sind. Wenn etwa ortsfremde Personen einen Unfall sehen, die Rettungsstelle anrufen und sagen, es handelt sich beispielsweise um die Dorfstraße in Wandlitz. Die kann sich aber im Ortsteil Prenden, Stolzenhagen, Schönerlinde oder Lanke befinden. Für einen Ortsunkundigen ist jetzt aber alles Wandlitz. Doch wohin soll die Feuerwehr dann ausrücken?“

Was sind Ihre derzeitigen Haupt-Sorgenkinder?
Udo Tiepelmann: „Um den Wandlitzsee gibt es ein unschönes Tauziehen mit dem neuen Eigentümer, der Wandlitzsee AG. Wir würden uns sehr wünschen, dass es hier zu einvernehmlichen Lösungen kommt. Wenn nicht, müssen wohl die Gerichte entscheiden. Neben den privaten Anrainern, die für ihre Angelstege bezahlen sollen, sind wir mit dem Strandbad ebenfalls betroffen. Allerdings hat uns Werner Becker, der hinter der Wandlitzsee AG steckt, zugesichert, den Betrieb des Bads nicht gefährden zu wollen.
Zweites Sorgenkind ist unser Gymnasium. Hier wurden bereits im Haushalt eingestellte Mittel von 900000 Euro für notwendige Sanierungsmaßnahmen per Haushaltssperre gestoppt. Dabei ist der Landkreis zu diesen Investitionen verpflichtet. Es geht dabei um Trockenlegung von Wänden, Sanitär- und Heizungserneuerung, einen zweiten Rettungsweg und neue Fenster. Wir befürchten, dass sich der Kreis mittelfristig von unserem Gymnasium verabschieden will und werden uns vehement dagegen wehren.“

Was ist in nächster Zukunft geplant?
Udo Tiepelmann: „Wenn der Bestand des Gymnasiums gesichert ist, würden wir eine neue Schulturnhalle bauen. Wichtiger Schwerpunkt wird die weitere Verbesserung des Radwege-Netzes sein. Das kommt den Besuchern und den Bürgern zugute. Schließlich kommen viele Schüler mit dem Fahrrad zum Unterricht. Weiterhin geht es uns darum, die Verbindungswege der Ortsteile zu verbessern.“

Momentan sind in Basdorf und Klosterfelde gleichzeitig die Ortsdurchfahrten gesperrt. Muss dies sein?
Udo Tiepelmann: „Das sind Bundesstraßen. Wir sind natürlich generell froh, wenn sie saniert werden.
Allerdings hätten wir uns gewünscht, dass sie einseitig befahrbar bleiben. Dies wurde aber aus Kostengründen vom Straßenbauamt abgelehnt. Dagegen können wir leider nichts machen.“

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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