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Protest Windkraftanlage
Eveline Kroll, Sigmar Wilhelm, Dr. Winfried Ludwig
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Foto von Eveline Kroll und Sigmar Wilhelm und Dr. Winfried Ludwig, Protest Windkraftanlage, WerderFoto von Eveline Kroll und Sigmar Wilhelm und Dr. Winfried Ludwig, Protest Windkraftanlage, Werder

Zuviel Strom!

Stand: Juni 2016

Die Bewohner von Bliesendorf sind gemeinhin als friedlich bekannt. So schnell bringt sie kaum etwas auf die Barrikaden.

Nicht mal die Gebietsreform konnte sie aus der Bahn werfen, sie wurden 1998 freiwillig Ortsteil der Baumblütenstadt. Doch jetzt braut sich ein immer mehr anschwellender Sturm in dem 554-Einwohner-Dörfchen zusammen! Ursache für den Proteststurm ist ausgerechnet der Wind, beziehungsweise das, was man mit ihm machen möchte. Die Idee von Windrädern im Wald bringt immer mehr Bürger in Rage.

Ortsvorsteherin ist sauer
Mit an der Spitze des Protests steht die Ortsvorsteherin. Eveline Kroll, an sich auf Ausgleich bedachte Bankkauffrau, steigt die Zornesröte sichtbar ins Antlitz, wenn sie sich vorstellt, dass wertvolle Bäume abgeholzt und ein 650 Hektar großes Waldgebiet durch riesige Stromanlagen zerschnitten werden sollen. Sie ist Vize-Vorsitzende der anerkannten Umweltvereinigung „Waldkleeblatt – Natürlich Zauche e.V.“, an deren Spitze Dr. Winfried Ludwig aus Fichtenwalde steht. Damit hat das kleine Bliesendorf großen Stellenwert im regionalen Protest gegen Windkraftanlagen. „Hier sind insgesamt vier Bürgerinitiativen vereinigt, darunter die aus Bliesendorf“, gibt sie Einblick. Von den insgesamt etwa 120 Mitgliedern ist gut die Hälfte aus ihrem kleinen Ortsteil. Mitkämpfer und Vereinsmitglied ist Sigmar Wilhelm als Ortsvorsteher von Glindow. Unterstützung bekommen sie von der Stadt Werder, die das für den Tourismus wichtige Siegel als staatlich anerkannter Erholungsort in Gefahr sieht.

Strom im Überfluss
„Die Pläne der Landesregierung sehen vor, dass in unserem zusammenhängenden Waldgebiet ein Windpark mit bis zu 50 Anlagen entsteht. Für jede davon müssten 450 Bäume plus 300 Bäume für die Zuwege abgeholzt werden. Die Anlage würde mit 200 Meter Höhe die weltweit größte sein und damit fast so weit in die Luft ragen wie beispielsweise das Restaurant am Berliner Fernsehturm. Dabei hat der Landkreis Potsdam-Mittelmark bereits jetzt eine Übererfüllung. Die installierte Leistung an regenerativen Energien ist bei etwa 105 Prozent. Zudem ist es so, dass keine industriellen Speichermedien für den Windstrom zur Verfügung stehen“, fasst die CDU-Politikerin überzeugende Argumente zusammen.

Wohnzimmer geopfert
Ihre ehrenamtliche Doppelbetätigung als Ortsvorsteherin und Naturschützerin trägt sichtbare Spuren in ihrem Leben. So hat sie ihre Berufstätigkeit als Bankkauffrau soweit wie möglich ins Eigenheim nach Bliesendorf verlegt und aus dem gemütlichen Wohnzimmer einen Arbeitsraum gemacht, wo sich Plakate und Prospekttürme gegenseitig Konkurrenz machen.

Kindersegen
Mit zum Engagement beigetragen hat sicher, dass sie sofort nach der Wende die Großstadt verließ, um die Enge von Westberlin gegen die Weite der Glindower Platte mit dem Werderaner Wald und das naturnahe Leben in Bliesendorf einzutauschen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Familien, die es ihr nachgemacht haben. Damit ist Bliesendorf nach Einschätzung von Eveline Kroll ein sehr junger Ortsteil von Werder: „Viele Familien bei uns haben drei oder mehr Kinder“, macht die kinderlose ehemalige Dressurreiterin aufmerksam.

Platzmangel
Damit das Dörfchen weiter wachsen kann, braucht sie allerdings die Stadtverordneten. „Uns fehlen Flächen, wo Eigenheime entstehen könnten. Dazu müsste neues Bauland ausgewiesen werden“, beschreibt sie eine wichtige Zielsetzung. Dabei ist das familiäre Bliesendorf ein attraktives Dörfchen mit intakter Sozialstruktur. Dazu tragen beispielsweise die „Bliesendorfer Landfrauen“ bei, die sich um Brauchtumspflege, die Frauentagsfeier und Senioren kümmern. Der Sportverein sorgt mit seiner langen Tradition der Oster- und Herbstfeuer für geselliges Beisammensein. Sollte der Windpark abgewendet werden, dürfte der Ortsteil also weiteren Zuwachs erfahren.

Erstellt: 2016