Stand: Juli 2008
 
Glindower bei Funk und Fernsehen gefragt:
Eisbär Knut „knurrt“ aus Werder
Wer glaubt, Eisbär Knut, mittlerweile weltbekannt, kommt wirklich aus dem Berliner Zoo, der hat sich einen mächtigen Bären aufbinden lassen. Denn wenn der putzige Knut „spricht”, dann tönt es in Wirklichkeit aus einer Glindower Kehle!
Dort lebt Olaf Baden, der Mann, der als Sprecher mit zur Berühmtheit von Eisbär Knut beigetragen hat.
Denn die Medienberühmtheit verdankt der putzige von der Mutter verstoßene Bär ganz erheblich der ARD-Serie „Knut, der Eisbärjunge“, die ab Juni 2007 jeden Samstag  im Ersten zu sehen war.


Baden gibt Kultserie seine Stimme
Mittlerweile ist es die Serie „Panda, Gorilla und Co.“, die neues über den nun nicht mehr ganz so kleinen Bären verbreitet. Die Wochensendung hat mittlerweile Kultcharakter und sorgte selbst in der Wiederholung dafür, dass der RBB seine Zuschauerquote steigern konnte. In beiden Fällen war Olaf Baden für Knut als „Stimme“ zuständig.

Der Regenschirm im Heute-Journal
Aber um den Glindower mit der tiefen beruhigenden Stimme genießen zu können, muss man gar nicht Tierfreund sein. Die „Heute“-Nachrichten im ZDF hat bestimmt schon jeder mal gesehen. Zwischen Nachrichtenblock und Werbung hat sich die Dresdner Bank ihren Platz gesichert. Ihr Spot mit dem lustigen Regenschirm erscheint – mit der sympathischen Stimme von Olaf Baden aus Glindow.
Dass der ursprünglich aus dem Erzgebirge stammt, hört man ihm heute wirklich nicht mehr an. Der Sohn eines renommierten Orchestermusikers, der zuletzt erster Geiger in einem Berliner Symphonieorchester war, erkannte früh, dass sein Instrument die Stimme ist. „Mein Deutschlehrer förderte mich, da ich gut im Vortragen war. Ich konnte als Jugendlicher in meiner Heimatstadt Annaberg-Buchholz den Rezitatoren-Wettbewerb gewinnen. Das festigte meinen Berufswunsch, Sprecher zu werden.“ Doch wie wird man den Erzgebirgs-Slang nur los? „Als es um die Armee ging, entschied ich mich zur Marine. Ich dachte, der norddeutsche Dialekt und mein Erzgebirgisch, das muss doch ein gutes Hochdeutsch geben.“ Was der junge Olaf nicht ahnte: „Fast alle in der Marine waren Sachsen oder Thüringer!“

Erfolg bei Radio DDR
Dennoch nahm ihn Radio DDR nach dem ersten Vorsprechen, um ihm eine Ausbildung als Sprecher und Redakteur angedeihen zu lassen. „Es gab etwa 2000 Bewerber, drei wurden genommen.“ Dennoch endete die Karriere erst mal abrupt, als Nachrichtensprecher Baden ins Visier der DDR-Zensur geriet. Zehn Jahre lang, bis zur Wende, musste sich Baden mit anderen Jobs wie etwa Schlosser durchschlagen, um die Familie mit zwei Söhnen über Wasser zu halten.

50 000 Kilometer im Jahr
Auf Drängen von Ehefrau Antje fühlte er 1990 bei „Antenne Brandenburg“ vor. Er wurde auf Anhieb wieder Nachrichtensprecher und bekam mit der Glückwunsch-Sendung „Wir gratulieren“ drei Jahre lang einen eigenen Sendeplatz. Zugleich wurde der MDR auf den sachsenstämmigen Glindower aufmerksam. Jahrelang sauste Olaf Baden täglich von den Morgennachrichten, die er in Potsdam verkündete, zu den Nachmittagsausgaben, mit denen er die Sachsen von Dresden aus beglückte. „Dadurch war ich jedes Jahr gut 50 000 Kilometer mit dem Auto unterwegs.“ Übrigens ist Olaf Baden längst weltweit ein Begriff: Er ist fester Bestandteil beim Auslandssender „Deutsche Welle“ und beglückt mit seiner ruhigen Stimme unzählige Deutsche in vielen Ländern der Welt mit Infos über ihre Heimat.

Gefragt bei Funk und Fernsehen
Heute ist Olaf Baden einer der gefragtesten Sprecher bei öffentlichen-rechtlichen und privaten Sendern. So war der Glindower die Stimme, die die Originaltöne beim Boulevard-Magazin „Brisant“ mit Erklärungen verband. Heute bringt er das Polit-Magazin „Fakt“ den Zuschauern näher. „Diese Sendungen werden wegen der Aktualität oftmals live produziert, so dass man als Sprecher sehr flexibel sein muss! Das bedeutet, dass ich in dieser Zeit immer abrufbereit bin!“
Olaf Baden sieht das Ziel seiner Tätigkeit beim Fernsehen darin, den „Teppich zu legen für die Bilder.“ Er versucht, aus den ihm vorgelegten Texten „die Seele des Ganzen“ zu erfassen und bei der Wiedergabe zu treffen. Baden hasst es, wenn von ihm Geschwindigkeitsrekorde gefordert werden, „denn einerseits ist man mit dunkler Stimme automatisch langsamer, andererseits kann niemand den Super-Schnellsprechern gedanklich wirklich folgen!“

Problem mit Kondomen
Der Glindower ist gefragt bei ARD, RBB, MDR und NDR, er geht ein und aus bei ZDF, Arte und 3Sat, wird immer wieder angefordert bei RTL und anderen kommerziellen Anbietern. Weltfirmen wie Mitsubishi, SEAT und dereuropaweit größte Autohersteller Volkswagen setzen ebenso auf das vertrauenserweckende Timbre aus Glindow wie die Deutsche Börse.
Natürlich ist ein großer Trumpf von Olaf Baden, dass er als flexibel, nichtzickig und zuverlässig gilt. Doch selbst der distanzierteste Sprecher kann seine Seele nicht immer ausschalten: „Beim MDR hatte ich einmal in den Nachrichten vorzulesen, dass in der EU ein Streit zwischen Italienern und Norweger über die Standard-Größe von Kondomen ausgebrochen ist. Ich bat den Redakteur, diese unsinnige Meldung zu
streichen, doch er bestand darauf, dass ich vorlese, die Italiener wollten kürzere und die Norweger längere. Als ich das raushatte, konnte ich mich nicht mehr halten und bekam einen Lachkrampf, dem Verkehr und Wetter zum Opfer fielen. Doch erstaunlicherweise gab es dafür viel Hörerlob für den ‚lustigen Ansager“.

Die Stimme des Eisbären ist tierlos
Für Olaf Baden bedeutet der Beruf, sein Leben nach dem Puls der Medien auszurichten. Während es in den Redaktionen gewöhnlich erst vormittags ab zehn Uhr losgeht, ist der Glindower allerdings Frühaufsteher: „Frühmorgens walke ich durch die Glindower Alpen, denn das Jungfräuliche des anbrechenden Tages ist ein unvergleichliches Erlebnis, das jeden Tag anders ist.“ Die wenigsten Glindower ahnen, welch bekannten Zeitgenossen sie unter sich haben: „Weil im Dorf gilt, dass wer morgens nicht zur Arbeit geht, keine hat, werde ich oft mitleidig gefragt ‚na, was machste denn den ganzen Tag“, schmunzelt Olaf Baden. Übrigens ist die Stimme von Eisbär Knut selbst „tierlos“, aber eher
unfreiwillig: „Für Haustiere sollte man Zeit haben, doch ich bin ja ständig unterwegs. Wir haben schon an einen Hund gedacht, aber ins Studio kann ich den auch nicht mitnehmen.“
Infos:
Tel. 01 72/79 44 428
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