Ausflug nach Caputh

In Werder begibt man sich zur Schiffsanlegestelle und schon geht’s los, in die ehemalige Bootsbauer-Stadt! Wer heute nach Caputh kommt, diesem Ärgernis für schnellebige Autofahrer, wo es nicht mal eine Brückeüber die Havel gibt und man sich stattdessen den Launen eines mürrischen Fährmannes aussetzen muß, der tut sich schwer, sich die frühere Bedeutung dieses Ortes vorzustellen!

Schloß Caputh – heute ...

Und doch waren es vor 150 Jahren an Feiertagen wie Pfingsten oft hundert und mehr Schiffe, die hier festmachten und auf die Weiterfahrt warteten. Das brachte Geld in die Gemeinde, die ursprünglich vom Schicksal ziemlich benachteiligt worden war: Die Fischrechte in Schwielowsee und Havel hatten die Potsdamer und Werderaner, und die Äcker waren ebenfalls andersweitig vergeben. Doch die schlauen Bewohner machten aus der Not eine Tugend: Die Frauen versorgten mit ihrem Gemüse und Gartenbau die nahen Städte Potsdam und Berlin während die Männer Schiffe bauten und reparierten.

Das wachsende Berlin, das so nötig Ziegelsteine aus Glindow oder Rathenow benötigte, war schließlich auf Förderkapazitäten angewiesen. Heute sieht man von diesen Aktivitäten wenig, dafür ist das „Schloß“ einen Besuch wert. Das alte Landhaus war seit dem 30jährigen Krieg zunehmend verfallen. 1662 schenkte es der Große Kurfürst seinem Generalquartiermacher Philipp de la Chieze, der aus Piemont stammte und einer der vielseitigsten Baumeister seiner Epoche war.

Das Potsdamer Stadtschloß und sein Berliner Pendant gingen auf seine Kappe, aus Caputh machte er ein zweckmäßiges Herrenhaus. Nach seinem Tod wohnte hier Kurfürstin Charlotte, die es „im holländischen Stil“ ausbauen ließ. Nach 1689 ging es an Kurfürstin Sophie Charlotte.

Höhepunkt in der Geschichte des Baus war, als darin der prunkliebende König Friedrich I. 1709 mit seinen Kollegen Friedrich IV. von Dänemark und Friedrich August von Polen konferierte. Angereist war man mit einer prächtigen Yacht vom Berliner Lustgarten aus. Nach wechselvoller Geschichte sind heute Fayencen und Deckengemälde zu bewundern. Ebenfalls interessant ist das Haus in der Waldstraße 7, in dem Albert Einstein bis zur Emigration in die USA lebte.

... und vor 200 Jahren: Von der früheren Pracht blieben nur einige Fresken und Fayencen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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