Bürgermeister Werner Große hat neue Ziele

Scharfe Tipps vom Vize-Weltmeister

Wenn Werder Schlagzeilen macht, dann meist durch das Blütenfest. Dass es auch den anderen Blick in die Havelstadt gibt, bewies der RBB mit seiner Aktion „96 Stunden“. Er nahm sich der Bismarckhöhe an, sehr zur Freude der Stadt!
„Wir haben das Haus endlich kaufen können und freuen uns über die engagierten Bürger, die das Gebäude mit viel Ideen, Engagement, Eigenleistung und Freude Zug um Zug wieder beleben wollen“, strahlt Bürgermeister Werner Große. Was sich bei der letzten Ausgabe noch als Hoffnung abgezeichnet hat, das nimmt nun konkrete Formen an. Schon ist die Rede davon, dass es zum hundertsten Geburtstag des Festsaals am Jahresende einen großen Ball in den historischen Räumlichkeiten geben könnte! Offenbar beflügelt von soviel Glück mit wichtigen historischen Wahrzeichen wagte sich die Stadt nun an ein weiteres Gebäude heran. „Wir konnten endlich das Schützenhaus auf der Insel erwerben und hoffen, die Sanierung bis 2008 abgeschlossen zu haben“, informiert der Bürgermeister. Das Haus hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich. Ursprünglich hatte es sich die traditionsreiche „Königlich-Priviligierte Schützengilde“ als Vereinsheim gebaut. Doch Krieg und Politik ließen vom früheren Glanz wenig übrig. Zeitweise war darin sogar eine Fabrik untergebracht.
Nicht weit davon ist Werders Stadtwahrzeichen, die Bockwindmühle zu finden. „Wir haben sie gerade umfassend repariert, so dass sie voll funktionsfähig ist“, berichtet Werner Große über den erfreulichen Stand. Mit der Müllerfamilie Ina und Paul Hensch, die wir im letzten Heft vorstellten, gibt es mittlerweile einen Pachtvertrag, so dass sich nun endlich die Räder wieder regelmäßig drehen werden. Wobei wir beim Thema „Rad“ sind, und mit diesem, gemeint ist nun ein Zweirad, sind viele Besucher von Werder unterwegs, um die Schönheit der Region zu erkunden. Sie können sich nun über das erste Teilstück des Obstbau-Panoramawegs freuen, der von Petzow nach Derwitz und über Kemnitz wieder zurück führen soll. Die geteerte, für Autos gesperrte Bahn, schlängelt sich zwischen Obstplantagen, manche davon ganz neu angelegt, hoch über Glindow. Eine Orientierungstafel erklärt die Schönheiten und was man davon sieht, ist wirklich atemberaubend. Ruhig und tiefblau spiegelt sich unten der Plessower See.
In Glindow selbst wird scharf geschossen, und daran hat die Stadt ebenfalls einen erheblichen Anteil. Dabei ist diesmal nicht wie bei den Schützen aus der letzten Ausgabe Pulverdampf im Spiel. Vielmehr gehen die Glindower auf ihrer neugestalteten Anlage wie einst Winnetou und Robin Hood mit Pfeil und Bogen ans Werk. Allerdings, seit dem großen Apachen hat sich einiges getan. So sieht das Sportgerät, das uns Junior-Vizeweltmeister Paul Titscher vorführt, wie ein HighTech Bolide und weniger wie ein romantischer Bogen aus. Dass die Handhabung ebenfalls so ihre Tücken hat, zeigt sich beim Praxistest mit dem Bürgermeister. Allerdings, viel Zeit konnte sich Glindows junger Spitzensportler nicht fürs Stadtoberhaupt nehmen. Der frischgebackene Abiturient stand in den Startlöchern zur diesjährigen Weltmeisterschaft in Madrid. Bei Rekordtemperaturen schaffte der 18-jährige Glindower aus dem Stand als bester Deutscher den Einzug ins Viertelfinale, scheiterte erst in einem dramatischen Kampf mit 113 zu 115 Punkten an dem mehrfachen Welt- und Europameister Morgan Lundin aus Schweden. Die städtische Investition ins Übungsgelände hat sich also bereits nach kurzer Zeit „gelohnt“. Hier fühlt sich übrigens das Herzblatt des Glindowers ebenfalls wohl. Susanne Poßner teilt mit ihm das Hobby und die Medaillen. „Sie ist Europameisterin und wird wahrscheinlich bei der Olympiade antreten“, so Paul Titscher.
Sein sportliches Pendant findet der blutjunge Glindower übrigens bei den Senioren der Ruderer. „Mit Petra Mahlow haben wir in Werder eine Senioren-Weltmeisterin“, strahlt der Bürgermeister. Strahlen können auch die Ruderer, haben sie doch ein saniertes Bootshaus dank erheblicher Zuschüsse der Stadt bekommen. Es zeigt sich, dass sich vorausschauendes Wirtschaften auszahlt. „Wir haben fürs Jahr insgesamt neun Millionen Euro an Investitionen eingeplant. Das ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber dadurch können wir eine ganze Reihe von Einzelmaßnahmen betreiben. Darunter fallen einige Straßenbau-Projekte, Sanierungen in Schulen oder die gerade beschriebenen Investitionen“, lässt sich Werner Große in die Taschen blicken. Während in anderen Gemeinden also bei absolut leeren Taschen gar nichts mehr geht, können sich Werderaner Firmen über den einen oder anderen öffentlichen Auftrag freuen und sich durch Steuern bei der Stadt bedanken. Indirekt gibt Werder übrigens weitaus mehr aus.
Die Stadt ist mit einem 50-prozentigen Anteil Haupteigentümerin vom Wasser- und Abwasser-Zweckverband, und der ist gerade dabei, zwölf Millionen Euro in eine neue Kläranlage zu stecken. Ob die Touristen, die in die Stadt kommen, darüber nachdenken, dass sie die schönen klaren Havelseen diesem Engagement mit zu verdanken haben? Jedenfalls dachte die Stadt an die Besucher, die vom Wasser kommen und bietet nun gleich gegenüber vom Rathaus neue Gast-Liegeplätze mit Stromanschluss und kurzem Weg ins Herz der Stadt zur kostenlosen Benutzung. Nur schade, dass Werner Große aus seinem Amtszimmer der direkte Blick auf die Neu-Ankömmlinge versperrt ist. Dem Bürgermeister, der seit der Wende die Geschicke Werders mit Weitsicht bestimmt, fehlt dort der Seeblick!

Bei Entscheidungen für Werder zeigt sich Werner Große seit 1990 als Bürgermeister sehr treffsicher. Was den Umgang mit Pfeil und Bogen angeht, lässt er sich gerne von Vize-Weltmeister Paul Titscher Tipps geben.

„Herzlich willkommen“ heißt Werner Große die Bootstouristen am neuen Wasserwander-Rastplatz gleich vorm Rathaus.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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