|
 |
Wegen Gallin ging den Moralaposteln die Galle hoch, und das Opfer war die die heimliche Geliebte des frechen Mönchleins.
Das war bereits im 14. Jahrhundert. Abt Gallus soll es im heutigen Gallin mit einer Dorfschönheit namens Gallina getrieben haben. Ursprünglich war der Kirchenmann sogar Besitzer des Fleckens, doch echter Stolz darüber kam nicht auf. Zwar gab es heiße Nächte mit Gallina, aber sonst? Kurzerhand verschenkte er das Dorf an die Werderaner und liess sich in der Stadt nieder. Dort war einfach mehr los. Doch wie nun zu Gallina kommen? Die Werderaner liessen sich mit einer Fähre nach Gallin bringen. Doch in seinem Falle wäre dies wohl etwas auffällig gewesen. Doch gab es hier nicht mal eine Brücke? Richtig, der olle Ritter Sloteke hatte so ein Bauwerk mal erstellen lassen, doch die Werderaner hatten es längst abreissen lassen. Sicherheitsgründe! Doch der Abt wußte zu überzeugen: 1359 feierte die alte Brücke ihr Comeback.
Aber leider, das Brückenbau-Mönchlein hatte mit dem neuen Bauwerk nur Pech. Seine nächtlichen Exkursionen wurden ruchbar. Um den Skandal möglichst klein zu halten, soll er kurzerhand die Schöne um die Ecke gebracht haben. Seitdem wollen Zeitzeugen immer wieder den Geist einer weißen Frau spuken gesehen haben. Über die Brücke an sich wurde in Werder viel gerätselt. Gab es sie wirklich oder war das alles nur eine Volkssage? Reporter Andreas Schönstedt wühlte in staubigen Archiven und dunklen Kellern und kann nun erstmals beweisen: Ja die sagenumwobene Brücke gab es! Das beweist eine Urkunde des damaligen Markgrafen vom 4.4.1317, in dem auf dieses Bauwerk hingewiesen wird. Nach 250 Jahren zerstörten die Werderaner ihre Brücke wieder mal selbst. Damit die Schweden die Stadt nicht erobern können. Die liessen sich davon aber nicht abhalten und machten Werder 1637 fast dem Erdboden gleich, brachte Schönstedt weiter in Erfahrung. Seitdem ist die Fähre wieder das Verbindungsmittel ans andere Ufer. Bis heute. Über den genauen Standort der alten Brücke wird immer noch gerätselt. Allerdings nennen die Havelfischer eine Stelle auf der Ostseite der Havel, wo sie sich ihre Netze regelmäßig zerrissen haben, Bruggepale.
|