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Was Werder für den Obstkonsum der Hauptstadt ist, das ist Glindow für den Ziegelkonsum. In Werder wird gegraben, gepflanzt, gepflückt in Glindow wird gegraben, geformt, gebrannt. So unser Reporter Theodor Fontane 1870. Er sah hinter die Kulissen der Ziegelbarone und ging dem Geheimnis des Ringofens nach, der eine Revolution in der Ziegelherstellung auslöste:
Der runde Bau hatte zwölf getrennte Kammern. Während in einer die Ziegel gebrannt wurden, erwärmte das Feuer die benachbarten Kammern. Damit erreichte man eine Reduzierung der Brennzeiten und der Kosten.
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Da gleichzeitig die Preise verfielen, hat diese Innovation allerdings der Wohlhabenheit nur mäßig genützt, so Fontane. 130 Jahre später traf Fontanes Nachfolger in Reporterdiensten, Klaus Zahn, auf den letzten funktionierenden Ringofen von Glindow, auf den Naturlehrpfad Glindower Alpen, einen Campingplatz, das Freibad am Glindower See, Möglichkeiten zum Bootscharter und auf den jugendlichen Ortsvorsteher Arne Raue (30), der im Hauptberuf Verwaltungsangestellter im Brandenburgischen Innenministerium ist.
Sie sind ehrenamtlicher Ortsvorsteher und frischgebackener Vater. Verträgt sich das?
Na ja, mehr Zeit würde ich mir manchmal schon für meine fünf Monate alte Tochter und meine Frau wünschen. Aber als Glindower möchte ich eben was bewegen, in unserer Gemeinde, zum Wohle unserer 3800 Einwohner.
Was zum Beispiel?
Einerseits Baumaßnahmen, die allen nützen. So konnten wir nach nur eineinhalb Jahren Vorbereitung den Ausbau von zwei Straßenzügen erreichen. Aufgrund meiner Verwaltungserfahrung weiß ich, dass das eine relativ kurze Zeit ist. Außerdem bringen wir vieles auf den Weg, was die Menschen zusammenführt. So erfreut sich das jährliche Kirsch- und Ziegelfest wachsender Beliebtheit.
Worin sehen Sie die Stärken Glindows?
Besonders stolz bin ich darauf, daß sich viele Bürger finden, die sich mit ihren Ideen und ihrer Tatkraft ins Gemeindeleben einbringen. Ganz vornan stehen da natürlich die Vereine, insbesondere im kulturellen Bereich. Es ist außerdem gut, daß wir Investitionen tätigen, wie beispielsweise beim genannten Straßenbau oder auch bei der Neugestaltung des Vorplatzes am Ziegeleimuseum.
Hervorheben möchte ich den Kunsthof Glindow, wo allerhand in Richtung Jugend- und Kulturarbeit passiert sowie die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Kirche. Wichtig ist uns der Jugendclub im Pfarrhaus. Zudem ist der Pfarrer zweiter Ortsvorsteher.
Wasärgert den Ortsvorsteher?
Eigentlich nur das, was ich selbst nicht beeinflussen kann. Wie beispielsweise die Entlastungsstraße, die zur Hälfte bereits gebaut ist, der Rest aber an einem Rechtsstreit hängt.
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