Pechsträhne mit dem Markt

Der Marktplatz ist fast ausnahmslos die zentrale Stelle in den Gemeinden Deutschlands, wo meist Rathaus und Kirche zu finden sind.
In Werder ist das ziemlich anders: Da gibt es zwar einen Markplatz und der präsentiert sich liebevoll saniert. Neues Pflaster, ein Springbrunnen, der gleich mehrere Programme hat und damit für Abwechslung sorgen will – nur Menschen, die trifft man hier kaum an. Und auch kein Rathaus, keine Geschäfte. Da frägt sich jeder Besucher: „Warum?“ Die Geschichte zeigt, schuld an diesem Zustand ist eine ewige Pechsträhne, die die Werderaner mit ihrem durchaus prachtvollen Marktplatz hatten. Denn ausgerechnet die einzige Fliegerbombe, die die Havelstadt im Laufe des 2. Weltkriegs erreichte, schlug auf dem Markt ein. Die Folge: Werders Prachtgesellschaftshaus, das hier stand, wurde völlig zerstört, weitere Häuser in Mitleidenschaft gezogen. Was tun? Die DDR mit ihrem oftmals wenig liebevollen Umgang mit historischer Bausubstanz hatte die Lösung: Im Zuge des Fortschritts wurde ein Busabstellplatz eingerichtet, wo früher die Endstation der Pferdebahn war. Der erwies sich nach der Wende als ziemlich überflüssig und wurde aufgelöst. Damit stehen nun nur noch ein paar sanierte Häuser. So recht wußte selbst im Rathaus lange Zeit niemand, was man mit dem leeren Platz machen könnte. Nun soll wieder ein Markt veranstaltet werden. Allerdings, der hat seit der Wende seinen angestammten Ausweichplatz an der B1 – und wer will schon von liebgewordenen Gewohnheiten lassen?

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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