Streifzug durchs neue Werder und Umgebung

Neue Ortsteile bieten neue Reize

Die Blütenstadt Werder ist so groß, wie noch nie. Bedingt durch die Gebietsreform kamen nun viele umliegende Gemeinden dazu. Glindow, Kemnitz, Töplitz, Phöben, Plötzin, Plessow sind nun neue Ortsteile. Petzow und Bliesendorf haben sich bereits früher dazugesellt. Golm würde gerne dazukommen, darf aber nicht. Die Landesregierung will die Golmer nun per Gesetz in die ungeliebte Landeshauptstadt Potsdam zwingen. Durch die Gebietsreform wuchs Werder nun auf fast 24000 Einwohner an. Und erhielt eine ganze Menge an Kultur, Natur und Freizeitmöglichkeiten mit dazu. Reporterin Mitra Jahromi machte sich auf den Weg, einige der „neuen Errungenschaften“ zu besuchen.

Ziegeleimuseum Glindow
Zieglein, Zieglein an der Wand...Wer mal den gesamten Prozeß der Ziegelherstellung mit erleben möchte, dem wird im Märkischen Ziegeleimuseum in Glindow viel geboten. Zwei denkmalgeschützte Ringöfen aus dem Jahre 1868 befinden sich auf dem Gelände. Die Anlage gilt europaweit als einzigartig. Faszinierend ist, dass man die Anlage in vollem Betrieb betrachten kann. Und wer sich den Aufstieg bis ganz oben in die Turmspitze zutraut, dem wird ein sagenhafter Ausblick aus 20 Metern Höhe ins Märkische Land über den Glindower See bis zu dessen „Alpen“ geboten. Außerdem kann man Kunsthandwerk und Galerien besichtigen. Ziegel sind der Grundstoff fürs Haus, doch wie sah das Leben aus, nachdem das Dach überm Kopf dicht war? Das erfährt man sehr anschaulich im Heimatmuseum Glindow. Hier bekommt man einen persönlichen Einblick in die Zeit um 1769. Das Büdnerhaus wurde damals von den Eheleuten Dürre erichtet. Die letzte Eigentümerin Aneliese Koch vermachte es der Gemeinde Glindow. Vom Schlafzimmer bis hin zur Küche ist alles aus alten Zeiten beibehalten. Die schwarze Küche, in der auf offenem Feuer gekocht und gebraten wurde, und der Ruß durch eine Öffnung in der Decke abziehen sollte, zeigt die Probleme in einer Zeit ohne elektrische Dunstabzugshaube.

Hoch oben
In Derwitz hat Lufftahrtpionier Otto Lilienthal seine Spuren hinterlassen und dort erste Flugversuche unternommen. Um noch einmal einen Hauch seines Wagemutes mitzuerleben kann man vom 64 Meter hohem Spitzberg sich vorstellen, wie er es damals schaffte, rekordverdächtige 30 Meter in der Luft zurückzulegen. Hier hoch oben in
unberührten Naturlandschaft ist die Zeit stehengeblieben. Und wer sich geschichtlich noch mal auffrischen möchte, der kann in der Otto-Lilienthal Gedänkstätte im Stadtkern historisches Wissen über genau jenen bemerkenswerten Mann aufnehmen.

Waschhaus Petzow
Ein Wochenende im Schloßpark Petzow – es ist ein schöneren Ort um sich vom Alltag zu erholen. Hier kann man einen Spaziergang am Ufer des Glindow-Sees machen, dieNatur und den Eindruck des Märchen-Schlosses aus dem 19. Jahrhundert auf sich wirken lassen. Das ehemalige Waschhaus im Parkinneren ist einen Besuch wert. Zwar finden sich hier nicht oder nur selten sexy Wäscherinnen, dafür wird in einer liebevollen Ausstellung auf die Geschichte des Ortes hingewiesen.

Was es sonst noch zu sehen gibt
Nun geht es entweder wieder zurück nach Werder, oder wir verlassen die neue große Stadt und machen noch eine Runde rund um den Schwielowsee. In Ferch treffen wir auf Fachwerkbauten und eine sanfte Landschaft. Man ist geneigt, die Sage von der Fee, die die Gegend verzauberte, um den fremden Geliebten immer bei sich zu halten, Glauben zu schenken. Kleinod ist ohne Zweifel die Dorfkirche aus dem 17. Jahrhundert. Auch auf kulturellem Gebiet hat das große, kleine Ferch Extravagantes vorzuweisen: Die Obstkistenbühne, eine märkische Chansonwerkstatt mit ganz speziellem Fercher Flair. Das Schloss in Caputh war Treffpunkt der preußischen Könige, inspirierte Theodor Fontane zu einer Reportage und kann heute in renoviertem Zustand besichtigt werden. Ebenfalls interessant ist das Einstein Haus, in dem der große Mathematiker Albert Einstein mit seinem Sohn Eduard von 1929 bis zur Machtergreifung der Nazis lebte. Und schon kommen wir nach Geltow, das stolz darauf ist, älteste Gemeinde Brandenburgs zu sein. Der Ort hat viele Besonderheiten, und einer ist die teilweise ungewöhnliche Straßenführung zu verdanken. Ursache ist der „Selbstmörderfriedhof“. Wer sich das Leben genommen hatte, durfte ja lange Zeit nicht normal begraben werden und fand in Geltow seine letzte Ruhe. Auf dem Heineberg bietet der Carlsturm einen schönen Panoramablick. Er ist benannt nach seinem Initiator Prinz Carl von Preußen, der darin Waffen und Fahnen aufbewahren wollte.

In Glindow erfährt man alles rund um die Ziegel.

Waschen war nicht immer so einfach wie heute.

Das frühere Leben in Glindow wird anschaulich im Heimatmuseum dargestellt.

Das Schloß Petzow lädt zu einem gemütlichen Spaziergang ein.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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