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Wie bringt man Abiturienten, Lehrlinge, Fachschüler und lernschwache Jugendliche unter ein Dach? Man kann sich vorstellen, dass das eine immense Anforderung ist.
Aber vielleicht wird diese Aufgabe ein wenig leichter, wenn es mit Beginn des neuen Schuljahres für die meisten Besucher des Oberstufenzentrums ganz oben über den Gipfeln von Werder nun zumindest ein neues Dach über dem Kopf gibt. Schulleiter Kurt Thiele und seine Stellvertreterin Hannelore Haak können ihren 1800 Schülern in Werder dann zumindest eines anbieten: Den schönsten Blick auf die Havelseen-Landschaft, den man sich vorstellen kann. Denn das modernisierte Schulgebäude erlaubt im vierten Stock als höchstem Punkt der Havelstadt einen unglaublichen Panoramablick über den traditionsreichen Ausflugsort der Berliner, der schon Theodor Fontane faszinierte. „Hoffentlich sind die Schüler von der Schönheit Werders nicht so abgelenkt, dass sie den Unterricht vernachlässigen“, schildert Schulleiter Thiele die andere Seite der Medaille.
So hat jedes Ding eben mehrere Seiten. Die Kunsträume beispielsweise haben nun eine zusätzliche Perspektive durch Licht von oben bekommen. Licht, das ist die Klammer, die den gesamten Schul-Umbau beschreiben kann. Der Eingang wurde an die Seite verlegt, die große Türe führt nun in einen lichtdurchfluteten Bereich. Man sieht bis zur Gebäudedecke. Die Geschosse führen mit Rängen wie im Theater drum herum.
Alle Räume, egal ob Lehrerzimmer, Klassen- oder Fachräume, verfügen nun über große Fenster mit Beschattung. „Die Fassade wurde mit Wärmeschutz ausgestattet, was sehr nötig war. Wir mussten früher im Sommer bei Temperaturen weit über dreißig Grad unterrichten“, erinnert sich Hannelore Haak an das Problem. Sie ist davon besonders betroffen, hat sie doch die Folgen zu managen. Denn als stellvertretende Schulleiterin ist sie für den Stundenplan und die Vertretung im Krankheitsfall von Lehrern zuständig. Bei über 100 Lehrern ist das an sich schon eine Mammutaufgabe. Da aber Berufsschul- und Oberstufen-Lehrer nicht beliebig austauschbar sind, wird das schon fast zur Sisyphusaufgabe. „Dazu kommt noch, dass manche Berufsschulklasse wöchentlich, andere alle drei Wochen, wieder andere monatlich Unterricht haben!“ Mit der Inbetriebnahme des modernisierten Oberstufen-Zentrums endet nur für einen Teil der Schüler die Zeit des Container-Lebens: „Da die Planungen davon ausgehen, dass wir in Werder aufgrund des Geburtenrückgangs ab 2008 nur noch an die 800 Schüler haben, wurden die Kapazitäten darauf ausgelegt. Bis es soweit ist, müssen also weiterhin Jugendliche in den Bürocontainern unterrichtet werden“ so Kurt Thiele.
Infos Tel. 0 33 27/4 20 56
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