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Der richtige Ton ist gar nicht so einfach zu treffen. Das gilt schon für ein normales Orchester. Richtig schwierig wird es dann aber, wenn man seine Instrumente beim Spielen noch durch die Gegend bewegen muss!
Dieser erhöhte Erschwernisgrad ist das Wesen eines Spielmannszugs. Die Werderaner können dieses Jahr ihren zehnten Geburtstag feiern, wenngleich sie erst sechs Jahre auf Achse sind: „Die ersten Jahre gab es nur den guten Willen, aber keinen musikalischen Leiter“, schmunzelt Rolf Schreiber.
Den gebürtigen Eislebener wehte der Spar-Drang von Innenminister Jörg Schönbohm ins schöne Werder. „Ich habe meine ersten musikalischen Sporen bei einem Spielmannszug erworben und bin seit meiner Armeezeit in einem Orchester. Vom Marineorchester ging es zum Polizeiorchester nach Frankfurt. Als wir mit den Kollegen in Potsdam zum Landes-Polizeiorchester zusammengelegt wurden, hieß es umziehen!“ Bei der Suche nach einem neuen Wohnort, Berlin- und Potsdamnah und dennoch im Grünen, kam Rolf Schreiber unsere „Bürger- und Besucher-Information Werder“ in die Hände: „Der Ort war so attraktiv beschrieben, dass machte mich neugierig!“ Bald fand sich eine Wohnung für den Schlagzeuger in der Baumblüten-Stadt, und der Spielmannszug Werder bekam endlich einen Dirigenten. Denn Schreiber machte es sich sofort zur Aufgabe, die Musiker auf die Straße zu bringen. „Wir hatten ein Riesen-Glück. Das Land bescherte unseren Förderantrag äußert großzügig, über Nacht erfüllte sich der Traum eines jeden Musikers. Wir bekamen einen Container voller nagelneuer Instrumente!“ Aus dem Häufchen Unverzagter, das Rolf Schreiber 1999 übernommen hatte, wurde eine „schlagkräftige“ Truppe von mittlerweile 26 Aktiven im Alter von 16 bis 54 Jahren, die bei jeder Gelegenheit kräftig auf die Pauke hauen. Das kann die jährliche Stadioneröffnung in Werder ebenso sein wie internationale Treffen in Schweden und Polen oder „nur“ ein kleines Geburtstagsständchen. „Wir haben mittlerweile über 60 Auftritte im Jahr. Unser
Repertoire geht von längst vergessenen volkstümlichen Weisen über Märsche bis zu Walzer und Pop-Musik. Das macht uns in dieser Breite kaum jemand nach!“ Um diese Breite zu erreichen heißt es tüchtig üben: Dreimal in der Woche trifft sich der Spielmannszug zum Proben im Vereinsheim neben dem Gymnasium. Rechnet man die Auftritte dazu, dann gilt fast jeder Tag der Woche der Musik. Probleme mit dem Privatleben oder dem Beruf sind da vorprogrammiert. Die Stadt Werder kann sich über den eigenen Spielmanns-Zug in jedem Fall freuen. „Die Idee war ja deshalb geboren worden, weil man früher teuer Spielmanns-Züge von außerhalb zu Festen engagieren musste. Also dachte sich Vereinsgründer Dietmar Richter, ‚das können wir doch selbst!‘ Nur den Dirigenten und Übungsleiter hatte man 1995 übersehen!“
Infos Tel. 0 33 27/73 29 15
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