Von der Nordsee nach Werder

Werder ist umgeben von Wasser. Und Wassersport ist daher ein Muß für die vielen Gäste, die von der reizvollen Umgebung des schönen Städtchens angezogen werden. Um der Sache auf den Grund zu gehen, machten wir uns auf, in die Marina in der alten Vulkanfiberfabrik, gleich beim Bahnhof. Dort trafen wir Dieter Lammel (64) und wollten wissen, was ihn mit seinem Boot ausgerechnet nach Werder verschlagen hat.

Herr Lammel, was verschlägt Sie nach Werder?
Na, Sie sehen doch – ich erhole mich! Aber Spaß beiseite. Ich habe mir in Emden dieses Boot gekauft und war auf der Suche nach einem vernünftigen Liegeplatz. Und da bin ich hier vorbei gekommen, habe die neue Marina entdeckt und dann hier festgemacht.

Also purer Zufall?
Nein, das nicht. Ich fahre ja schon seit über 25 Jahren die Gewässer in Deutschland hoch und runter und kenne mich deshalb ganz gut aus. Das ist jaübrigens die einzige Möglichkeit heutzutage ein bißchen Ruhe zu haben.

Und da ist man natürlich ständig auf der Suche nach einem vernünftigen Liegeplatz, der auch Niveau hat und wo man bei einer eventuellen Reparatur nicht immer kopfüber im Wasser hängen muß. Hier in Werder war ich auch schon vergangenes Jahr.

Wie kommen Sie eigentlich von Emden, das liegt doch an der Nordsee, hier her?
Na, übers Wasser! (lachend) Ich bin ganz einfach die Ems runter, bis nach Nordhorn, dort in den Mittellandkanal, über Minden und Hannover nach Magdeburg. Dort bin ich in die Elbe eingefahren, dort wo das neue Wasserkreuz gebaut werden soll. Von hier ist es über den Elbe-Havel-Kanal nur ein Katzensprungüber Genthin und Brandenburg nach Werder. Alles in allem hat das schon ein paar Tage gedauert. Die Tour war aber toll – kann ich jedem empfehlen.

Was ist das eigenlich für ein Boot?
Das ist ein Verdränger. Ich hab keine Lust, wenn ich aufs Boot steige, daß da jemand die Kaffeetassen festhalten muß. Deshalb habe ich es auch in dieser Größe gekauft. Es ist auf der Staatswerft Emden 1983 gebaut, ist zehn Meter lang, drei Meter breit und hat einen Tiefgang von 90 Zentimetern. Die Maschine ist ein Mercedes mit 65 PS. Damit kann man so zwölf bis 15 Stundenkilometer fahren. Wenn man rasen will, muß man sich was anderes kaufen – aber solche Deppen gibt es ja auch auf der Autobahn.

Was gefällt Ihnen besonders an Werder?
Also, die Marina hier ist ja erst zwei Jahre alt, aber der Service ist prima. Die reparieren hier auch mal was ganz schnell. Schade daß es so wenig Wassertankstellen gibt – aber das Problem hat manüberall. Die werden ja kaum genehmigt. Also plempern viele dann mit Kanistern rum und das belastet das Wasser ganz schön. Die Stadt selber ist ganz toll, weil die Versorgung einfach stimmt. (lachend) Da kann ich die Frau zum Bummeln in den Werder-Park schicken - und ich habe meine Ruhe!

Was gefällt Ihnen weniger?
Das ist das Wochenende: Da kommen Freitag abend die Berliner aus Richtung Wannsee und fahren Sonntag abend zurück. Das gibt jedesmal so etwas wie Stau auf dem Wasser. Das ist nervig.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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