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Ziemlich genau 22 Jahre hat es gedauert,
bis eine der renommiertesten
Hochschulen in Deutschland es schaffte,
eine „richtige“ Anschrift zu bekommen!
Dabei ist die TH Wildau weltweit ein
Begriff. So ist man dort momentan
gerade dabei, nach vielen Kooperationen
in Europa, Asien und Amerika auf dem
afrikanischen Kontinent Fuß zu fassen!
„Wir hatten uns in der Not die Anschrift
‚Bahnhofstraße 1‘ gegeben, die offiziell
aber gar nicht existierte“, beschreibt TH-
Präsident Professor László Ungvári den
jahrzehntelangen Missstand. Doch das
Jahr mit der mystischen „13“ sorgte
dafür, dass viele Wünsche und Träume
des Präsidenten und des Hochschulteams
in Erfüllung gingen. „Das war
ein höchst bemerkenswertes Jahr in
unserer Geschichte“, schwärmt Professor
Ungvári.    

Lokomotive für die Wissenschaft

Die ziemlich einzigartigen Adress-
Probleme gingen auf die höchst
ungewöhnliche Anfangsgeschichte der
TH Wildau zurück. Sie dürfte so ziemlich
die einzige moderne Technische
Hochschule sein, die auf den
„Trümmern“ einer  Industriebrache
entstand. Ursprünglich wurden an
ihrem Standort auf einem Riesen-Areal
erst zukunftsweisende Lokomotiven,
dann Rüstungsgüter und schließlich
Bearbeitungsmaschinen für den
Maschinenbau wie zum Beispiel für
Walzwerke in der damaligen
Sowjetunion produziert. Davon übrig
geblieben ist, sehr zur Freude des
Wildauer Bürgermeisters Dr. Uwe
Malich, die Fertigung von riesigen
Motorenteilen für gigantische
Schiffsdiesel. Die TH hat sich zur
Erinnerung an die „alten Zeiten“ eine
historische Lokomotive auf den Campus
gestellt, schließlich knüpft sie als
Lokomotive für moderne weltoffene
Bildung und Forschung daran an!

Grüner Campus

Als auf dem Areal 3 800 Personen,
darunter 500 Auszubildende, arbeiteten,
war es leicht, hinzufinden. Das weithin
hörbare Dröhnen des schweren
Gegenschlaghammers und der Rauch aus
den Schloten der Fabrikanlagen wiesen
überdeutlich den Weg. Heute wird
dagegen auf dem „Grünen Campus“
meist „flüsterleise“ gearbeitet, gedacht
und geforscht. Abgasschwaden wird man
vergeblich suchen. Nun kommen hier
Studenten, Dozenten und Wissenschaftler
aus der ganzen Welt zusammen.
Allerdings, wer die Adresse per
Navigationssystem oder Internet suchte,
tat sich bisher schwer. Denn wenn
Forschergehirne „rauchen“ und Studenten
über Aufgaben „brüten“, bildet das
keine weit sichtbaren Rauchzeichen wie
früher die Industrieanlage!

Neue Ära

Nun ist eine neue Ära angebrochen.
Wildau wurde Stadt. Die Abgeordneten
waren sich ihrer neuen Aufgabe bald
bewusst. Zwar war der Anlauf etwas
holprig, doch schließlich erhielt das Areal
und damit die TH „richtige“ Adressen.
Die TH befindet sich nun am
„Hochschulring 1“! Pünktlich zum
historischen Datum hat sich noch viel
mehr getan. So konnte die Hochschule
feiern, dass eine weitere frühere
Produktionshalle mit einem modernen in
freundlichem Grün gehaltenen Hörsaal
und ein Neubau die bisherige
Entwicklung abrundet. In den Häusern 16
und 17 gibt es außerdem Fachräume, die
das Arbeiten weiter verbessern.
Bezeichnend für die herausragende
Stellung der Wildauer Hochschule war,
dass die Landesregierung mit dem
damaligen Finanzminister Dr. Helmuth
Markov und Wissenschaftsministerin
Professor Sabine Kunst gleich zwei
Kabinettsmitglieder zur feierlichen
Schlüsselübergabe am 11. September
2013 entsandte.

Studentenclub und Kita

Als nächstes Projekt soll nun das
bisherige Haus 19 zu einem Treffpunkt
für das universitäre Leben ausgebaut
werden, in dem unter anderem der
Studentenclub seine Bleibe finden wird.
Zudem soll dort eine hochschuleigene
Kita Platz finden. „Was uns noch fehlt,
ist Wohnraum für Studenten. Dazu
hoffen wir, dass das Studentenwerk seine
Ankündigung wahr macht und eine
Baulücke auf dem Gelände zu einem
Neubau nutzt. Außerdem bauen wir auf
einen privaten Investor. Wir haben
momentan die Situation, dass über 800
Wohnheimplätze für Studierende fehlen.
Wildau selbst hat keine Leerstände und
kann diese Lücke nicht füllen.
Einige Studenten weichen auf Königs
Wusterhausen aus, die meisten versuchen
notgedrungen, in Berlin unterzukommen.
Dabei täte deren Kaufkraft der Stadt
Wildau und der Region sehr gut“,
beschreibt TH-Präsident Ungvári das
Problem.

Rekord-Einnahmen

Wie gut sich die TH Wildau entwickelt
hat, zeigt der Blick in die Statistiken.
„Wir konnten über neun Millionen Euro
an Drittmitteln für Forschung einwerben,
das ist ein neuer Rekord!“, freut sich der
TH-Präsident zu Recht. Ganz besonders
glücklich ist er über den Vertrag mit dem
Land Brandenburg: „Normalerweise ist
man als Hochschule immer von den
jährlichen Mittelzuweisungen abhängig,
deren Höhe je nach Konjunkturlage und
anderen Faktoren schwanken kann.
Durch den Hochschulvertrag mit dem
Land haben wir nun für fünf Jahre
Planungssicherheit. Damit kann man viel
gezielter und effizienter arbeiten“, so
Ungvári. Man darf ihm durchaus
abnehmen, dass er das genau ausrechnen
kann, schließlich ist er Statistiker.

Visionäre Weichenstellung

Lehre und Forschung finden heute im
weltweiten Komplex statt. Als gebürtiger
Ungar, der im damals sowjetischen
Leningrad studierte bevor er seine
wissenschaftliche Karriere in
Deutschland weiterführte, hat TH-
Präsident Professor László Ungvári dies
zu einer Zeit bereits vorgelebt, als man
gerade in Europa noch in engeren
Grenzen dachte. Umso vorausschauender
und mutig war es, dass er sich von
Anfang an mit viel persönlichem
Engagement für eine weltweite
Einbindung der jungen Hochschule stark
machte. Mittlerweile hat Wildau gerade
durch diese Einrichtung einen
internationalen Ruf, der kaum daran
denken lässt, dass sich der Standort in
einem „kleinen“ 10 000-Einwohner-Ort
befindet.

TH Wildau wird erwachsen

Kurzinfo

Firma  

Technische Hochschule Wildau (FH)

Adresse

Hochschulring 1, 15745 Wildau

Kontakt

 

Tel./Fax

Tel. 0 33 75/50 81 01

Internet

www.th-wildau.de

Mail

 

Öffngszt.

 
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2013-06-04_KenyaEmbassy_KoopUniNyeri_bs.tif

Weltweite Einbindung

„Umso wichtiger war es, dass Wildau nun
Stadt wurde“, so der welterfahrene
Professor. Die TH Wildau arbeitet heute mit
vielen Hochschulen in Deutschland, Europa
und in Asien zusammen. Dazu gehören
Länder der früheren Sowjetunion,
aufstrebende arabische Emirate und sogar
das riesige China. Nunmehr geht der Blick
zusätzlich nach Afrika. So ist die TH
Wildau am 7. Juni 2013 eine Kooperation
mit der „Dedan Kimathi University of
Technology“ in der kenianischen Stadt
Nyeri eingegangen.

Präsidenten unter sich

Die Tatsache, dass der TH-Präsident längst
seinen ungarischen Pass gegen die deutsche
Staatsbürgerschaft umgetauscht hat,
schließlich hat er hier seine Familie
gegründet, hielt ihn natürlich niemals davon
ab, Kontakte in die „ehemalige Heimat“ zu
pflegen. Dazu gehören Partnerschaften mit
der Universität in Budapest und nun in
Eger. „Die Hochschule Eger hat ihren Sitz
im ehemaligen Bischofspalais, was fast so
ungewöhnlich ist, wie bei uns in Wildau“,
schmunzelt Professor László Ungvári. Nur
mit dem Unterschied, dass es in Eger den
weltberühmten und sagenumwobenen
Rotwein „Egri Bikavér“ gibt, da hat Wildau
noch etwas Nachholbedarf. Jedenfalls hat
sich in Ungarn das weltoffene und immer
verbindende Engagement des stets
verbindlichen Hochschulpräsidenten
endlich bis in höchste Kreise
herumgesprochen. Das fand nun Ausdruck
in der Auszeichnung von Professor László
Ungvári mit dem höchsten Orden des
Landes, den es für ausländische Bürger gibt
und dem „kollegialen“ Empfang des
Wildauer TH-Präsidenten beim ungarischen
Staatspräsidenten János Áder. Dennoch ist
der TH-Präsident noch nicht völlig
zufrieden: „Wir konnten unseren
Ausländeranteil auf über 17 Prozent
anheben, das Ziel sind aber 20 Prozent der
Studierenden“, unterstreicht er, dass die TH
weiter für internationales Flair sorgen wird,
nunmehr in Brandenburgs jüngster Stadt!

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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