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Roboter statt Hund

Stand: März 2018

Zuhören will gelernt sein! Manche brauchen dafür aber etwas Unterstützung und ein bisschen Zeit!

So ein Fall ist „Tommy“. Er soll sich von kleinen Wildauern vorlesen lassen und dabei immer die richtigen Fragen stellen.
Doch „Tommy“ ist momentan noch etwas „schwer von Begriff“. Deshalb haben ihn nun gleich zwei Studentinnen, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin und eine Professorin unter ihre Fittiche genommen.
Sie vermuten, dass es etwa ein halbes Jahr dauert, bis „Tommy“ offenbaren kann, was in ihm steckt. Das soll er in Wildaus Stadtbibliothek zeigen.
Wer „Tommy“ heute trifft, kann sich gar nicht vorstellen, dass der so große Probleme mit dem Zuhören hat. Schließlich sitzt er erst mal mehr oder weniger ungerührt da, mit breiten Beinen, wie ein süßer Teddybär, nur dass er etwas weniger kuschlig ist.

Nicht kuschlig, aber süß
Denn „Tommy“ hat eine glatte Haut – aus Kunststoff. „Heute ist es in vielen Familien ein Problem, dass den Kindern nicht mehr vorgelesen wird. Andererseits haben die Kleinen viel mehr Spaß am Lesen, wenn ihnen jemand zuhört und mitfiebert. Das zeigt die Erfahrung mit Lesehunden. Die kommen mit ihren Besitzern zu den Kindern. Die Kleinen lesen dann den Vierbeinern vor“, beschreibt Professorin Janett Mohnke vom Studiengang Telematik an der TH Wildau.
„Die Idee ist nun, einen Roboter anstelle des Vierbeiners einzusetzen. Der soll zuhören und zudem Fragen zum Text stellen können. Dazu dient uns ein Nao-Roboter aus Frankreich, dem wir entsprechende Funktionen einprogrammieren. Dies wäre ein Modell, das weltweit in Schulen und Büchereien Schule machen könnte“, fasst die Wissenschaftlerin zusammen. Eines ist sicher: Rein vom Unterhalt aus gesehen, ist so ein Roboter mit niedrigem Stromverbrauch jedenfalls auf Dauer preiswerter als ein immer hungriger Vierbeiner, der außerdem noch Steuern kostet und ständig ausgeführt werden will!

„Tommy“ in Frauenhand
Die Idee ist so aufsehenerregend, dass das Wildauer Team um Bibliotheksleiterin Annett Goldberg dafür bereits den mit 10 000 Euro dotierten „Innovationspreis für Bibliotheken in Berlin und Brandenburg“ erringen konnte, noch bevor „Tommy“ dazu ein einziges Wort sagen konnte. Der Preis ist jetzt also Verpflichtung!
In der TH Wildau liegt das Schicksal von „Tommy“ in zarten Händen. Amanda Klingner und Tina Lüthe sitzen dazu hochkonzentriert an ihren Laptops. Es geht darum, dass „Tommy“ mehr als Tanzen kann, was er „von Haus aus“ beherrscht. Mit zum Team unter Ägide von Professorin Janett Mohnke gehören Janine Beßler sowie Anja Petrick von der Hochschulbibliothek, die ehrenamtlich in der Stadtbibliothek Wildau arbeitet.

Leseroboter mit Gedächtnis
Ab Sommer, so der ehrgeizige Plan, soll „Tommy“ soweit sein, dass er als „Leseroboter“ zuhört und mitmacht. „Er hat eine Gesichtserkennung, so dass er die Kinder immer persönlich ansprechen kann. Er merkt sich Stärken, Schwächen und Vorlieben, so dass ganz individuell kommuniziert werden kann“, beschreibt Professorin Janett Mohnke.
Im Rahmen einer Testphase soll „Tommy“ immer mehr lernen, bis er reif für den Einsatz ist. „Den Roboter selbst können wir der Wildauer Bücherei nicht überlassen. Diese will sich selbst einen ‚Tommy‘ anschaffen, der dann mit unserem Programm ausgestattet wird“, erklärt Professorin Janett Mohnke. Damit wäre die junge Wissens- und Technologiestadt ganz im Sinne ihres Bürgermeisters Dr. Uwe Malich wieder einmal Vorreiter in Deutschland.

Fantasy mit Visionen
Wie wichtig es ist, Kinder zum Lesen zu bringen, weiß die Wissenschaftlerin aus eigener Erfahrung: Tochter Jasmin Mohnke, 23, und Sohn Jonas Mohnke, 16, fanden so „zum Buch“. Entsprechend der eigenen Vorliebe für technische Entwicklungen waren es im Hause Mohnke die aktuellen Fantasy-Hits, die Geschmack auf mehr machten. Jetzt geht es darum, dass im Telematik-Studiengang von Professorin Janett Mohnke viele Ideen aufgebracht werden, um die Fantasie der Kinder anzuregen, damit diese mal selbst in die prickelnde Welt der Technik eintauchen wollen!

Erstellt: 2018