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Die Kirche immer schön im Dorfe zu lassen ist gar nicht so einfach, wie die Geschichte gezeigt hat.Ursprünglich, so etwa bis 1690, waren es sogar vier Kirchen, die hier in der Gegend standen. Eine gab es in Hoherlehme, eine in Deutsch Wusterhausen, eine in Niederlehme und eine in Königs Wuster-hausen . Die Deutsch Wusterhausener hatten ihren eigenen Pfarrer und machten das ihrige. Die drei anderen Kirchen, die auch für die Orte Senzig, Zeesen und Zernsdorf zuständig waren, wurden vom Königs Wusterhausener Pfarrer betreut.Nun waren die Gotteshäuser offensichtlich nicht für die Ewigkeit gebaut. |
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Das in Niederlehme hatte irgendwann ein Sturm umgeschubst und den beiden anderen ging es auch nicht viel besser, so daß der Gottesdienst schon eine riskante Angelegenheit war.Da wurde es dem Kurfürsten Friedrich III., dem späteren Soldatenkönig, zu bunt, und er ließ kurzerhand die Kirchen abreißen und in Königs Wusterhausen eine große Kirche für alle Gläubigen der drei Gemeinden bauen. Doch da hatte er zunächst die Rechnung ohne den Wirt, das heißt ohne die Dörfler gemacht. Die hatten nämlich keine Lust, sich jeden Sonntag auf den Weg nach KW zu machen. Lieber verzichteten sie ganz auf den Gottesdienst! Dem König aber war das natürlich gar nicht recht, saß er doch mit seiner Familie und einigen Bediensteten allein bei der Veranstaltung. Also quartierte er, ruck zuck, einige Kompanien Grenadiere in den Dörfern ein.Die hatten den Befehl, ihre Wirtsleute am Sonntag mit in die Kirche zu bringen.So wurden die Leute im wahrsten Sinne des Wortes in die Kirche getrommelt. Doch diese sanfte Gewalt war nur eine gewisse Zeit vonnöten. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und schon bald trottete man freiwillig zum Gottesdienst nach Königs Wusterhausen. Das blieb dann fürHoherlehme, Teil des heutigen Wildau, auch etwa 200 Jahre so. Nur zu Begräbnissen bemühte sich der Pfarrer selbst nach Hoherlehme. Erst ab etwa 1900 gab es Gottesdienste in Wildau, damals in der Schulaula.Mit der Entwicklung der Industrie und der Ansiedlung von Arbeitskräften kam dann auch die neue Kirche, die 1911 eingeweiht wurde. Das bedeutete das Ende der kirchenlosen Zeit und der langen Fußmärsche. So manch spannende Geschichte kann man von den Ortschronisten Irmgard Hornung und Dr. Uwe Bischoff erfahren. |