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Schlechte Noten, keine Lehrstelle, kein Geld, dafür aber eine ganze Menge Zeit, mit der man nichts anfangen kann. Auch Wildauer Jugendliche stehen vor diesem Problemberg.
„Selbst mit guten Schulnoten ist es aber nicht immer einfach, den Sprung ins Berufsleben zu schaffen“, weiß Oriana Mainka. Die 27-Jährige ist neu nach Wildau gezogen und oft im Jugendclub in der Eichstraße anzutreffen. Noch öfters ist sie aber unterwegs, um mit Wildaus Jugendlichen dort in Kontakt zu kommen, wo sie sich gerne aufhalten. Per Fahrrad ist die neue Mobile Jugendarbeiterin unterwegs, um in Schulen und an Treffpunkten der Jugendlichen Kontakte zu knüpfen.
„Ich möchte klarmachen, dass es Alternativen zur Resignation gibt. Die Bierflasche ist ebensowenig eine Lösung für Probleme wie Aggressivität. Jugendliche, die keine Lehrstelle und Ausbildung finden, haben natürlich Probleme mit Geld. Dann können sie nicht ohne weiteres wie die anderen in die Disko gehen, haben Schwierigkeiten ihre Handyrechnung zu bezahlen. Und so beginnt oftmals eine Spirale, die sich niemand wünscht.“
Neben der Vertrauensbildung ist ihr konkrete Unterstützung sehr wichtig. Dann lädt sie in den Jugendclub, erörtert die persönliche Situation und versucht zu helfen. Jugendlichen wird konkrete Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz angeboten, etwa beim Sichten von Stellenanzeigen, der Kontaktaufnahme mit Firmen und beim Erstellen einer Bewerbungsmappe. Neben der neuen Jugendarbeiterin trifft man im Jugendclub in der Eichstraße Detlef Siebert. Der 45-Jährige aus Teupitz leitet den Treffpunkt seit sieben Jahren. Hier kann man sich treffen, quatschen und Unterhaltung finden. Der Jugendclub mit seinen schönen Räumen und der Außenanlage ist über Jahre hinweg gemeinsam mit vielen aktiven Jugendlichen errichtet worden. Seit Juni 2001 sind mit Fördermitteln des Landkreises und Zuschüssen der Gemeinde Wildau nach und nach unter anderem Tischtennis-, Dart-, Kicker- und Billiard- Spielmöglichkeiten sowie ein Streetball und Volleyballplatz entstanden. Sportturniere mit anderen Freizeitmannschaften und Jugendclubs aus dem Umland sorgen für Spannung ganz anderer Art. Dazu kommen Ausflugsfahrten und gemeinsame Projekte. Im Keller können sich Bands für Auftritte in der Öffentlichkeit fit machen. Mittlerweile bekannte Gruppen wie The Fleet üben hier ebenfalls. Die aus einer „Garagenband“ entstandene Gruppe begeistert mit bodenständigem Blues und Hardrock, ohne das Publikum mit lieblosem Nachbeten alter Hits zu langweilen. Sportturniere mit Nachbarjugendclubs in Zeuthen und Eichwalde sorgen für Spannung ganz anderer Art. Dazu kommen Ausflugsfahrten und Austausch mit einer finnischen Partnergemeinde. Trotz der schönen Räume und der Außenanlage zählt Detlef Siebert nur 25 bis 30 Jugendliche, die wochentags kommen. „Unsere Angebote müssen einfach bekannter werden“, ist sich Oriana Mainka sicher, dass das Haus in der Beliebtheit schnell steigen könnte. Dass den Gemeindevertretern die Jugend am Herzen liegt, bewiesen sie durch einen erheblichen Griff in die Kasse: „Bisher gab es einen Jugendarbeiter für Zeuthen und Wildau gemeinsam. Nun wurde für Wildau eine eigene feste Stelle geschaffen. Für mich ist es ein Traumjob“, strahlt Oriana Mainka, die ihre Heimat in Thüringen gegen das aufstrebende Wildau gerne eintauschte.
Infos Tel. 0 33 75/50 49 10
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