Gäste zwischen 0 und 99 Jahre

Promi-Koch für Wildau

Wie trifft man den Geschmack von Kita-Kindern, Erwachsenen und Senioren? Ein Prominenten-Koch hat sich vorgenommen, sich dieser schwierigen Aufgabe zu stellen!
„Unser Publikum bewegt sich im Alter zwischen Null und 99 Jahren“, schmunzelt Heiko Lemke.
Der 41-Jährige verwöhnt seit fast acht Jahren knapp tausend hungrige Münder mit abwechslungsreichen Menüs. „Wir versorgen Seniorenheime in Wildau und Königs Wusterhausen mit insgesamt etwa 420 Bewohnern. Weitere feste Abnehmer sind Kitas in Wildau. Dazu kommt unser Rollender Mittagstisch. Wir bieten grundsätzlich die Wahl zwischen zwei verschiedenen Menüs.“
Wie schafft Meisterkoch Lemke es, so viele unterschiedliche Geschmäcker unter einen Hut, respektive eine Kochmütze zu bringen? „Mein Geheimrezept ist die Kundennähe. Ich setze mich regelmäßig mit den Heimbeiräten und den Kitas zusammen. Dann diskutieren wir, was auf der Karte stehen soll!“ Dabei hat Heiko Lemke eine auch für ihn als langjährigen Küchenchef erstaunliche Erfahrung gemacht: „Senioren und Kinder haben einen ähnlichen Geschmack. So ist gerade Hausmannskost immer wieder der Renner. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als mir von den Kitas vorgeschlagen wurde, öfters mal Bratheringe mit Bratkartoffeln auf die Speisekarte zu setzen. Dass Kinder sowas mögen, hätte ich mir nicht vorgestellt“, schmunzelt der Vater einer 13-jährigen Tochter. Weitere Hits sind Königsberger Klöpse, Fischfilet oder Schlachteplatte aus frischer Blut- und Leberwurst mit Sauerkraut.
Heiko Lemke stammt aus Bestensee. Während seine Klassenkameraden im Freien herumtobten, faszinierte den Siebenjährigen Mamas Küche. Besonders backen hatte es ihm angetan. „Damals konnte ich leckere Windbeutel machen, wie sie mir heute nicht immer gelingen“, erinnert er sich zurück. Da war es wie eine Fügung des Schicksals, dass die Schwester einen Freund hatte, der im Zeuthener Diplomaten Club in der Küche arbeitete. So konnte Heiko Lemke die Ausbildung im Traumberuf gleich in einer der renommiertesten Küchen der DDR beginnen. Die Einrichtung am Zeuthener See war direkt dem Außenministerium unter Oskar Fischer unterstellt und sollte den Botschaftern in der DDR den Aufenthalt in Ostdeutschland versüßen. „Bezahlt werden musste bei uns in harter Währung. Wir waren eine kleine kapitalistische Oase, die nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeiten musste. Dies hat mir später nach der Wende sehr geholfen.“ Lemke arbeitete sich vom Lehrling zum stellvertretenden Küchenchef hoch. Er war als Botschafts-Koch gefragt, war es gewohnt, Prominente zu bedienen.
Besonders gut erinnert er sich an den verstorbenen PLO-Chef und Palästinenser-Präsidenten Yassir Arafat: „Er wünschte Fisch und Gemüse.“ Etwas komplizierter war es da schon, den damaligen japanischen Ministerpräsidenten Yasuhiro Nakasone zufrieden zu stellen.
Die Liebe zur Kochkunst hatte allerdings einen Nachteil: Während die Gerichte dampften, blieb die Beziehung mit der Jugendliebe Sabine unterkühlt. Dabei war Jung-Koch Heiko seit dem 16. Lebensjahr hinter ihr her. Und nun fehlte es an der Zeit für die heiße Leidenschaft: „Wir standen bis tief in die Nacht und oft auch am Wochenende in der Küche.“ Die Wende brachte die entscheidende Wende. Mittlerweile lebt die Familie im neuen Eigenheim in Klein Köris im Schenkenländchen, wo die Lemkes ihrem Hobby, der Liebe zu Schäferhunden frönen können. Als Küchenchef in Wildau hat Heiko Lemke schnell seine eigenen Akzente gesetzt: „Für viele Senioren ist das Essen der Höhepunkt des Tages. Entsprechend liebevoll serviert und hochwertig zubereitet muss es sein.“
So setzt der langjährige Prominentenkoch auf frische Zubereitung und hochwertige Zutaten aus der Region. In den drei Küchen stehen 20 Mitarbeiter an Herd und Topf, um täglich im Schnitt 200 Kilogramm Kartoffeln, 100 Kilo frisches Gemüse, 50 Salatköpfe, 100 Kilo Frischfleisch, oftmals 40 Kilo Möhren und 70 Kilo Frischobst zu einem Menü aus Suppe, Hauptgericht und Dessert zu verarbeiten. Ganz neu kann nun jeder dieses Essen für sich bestellen: Für 3,10 Euro frei Haus ist das ein tolles Angebot für Betriebe und Haushalte.
Zuhause bei Heiko Lemke steht übrigens meist Ehefrau Sabine, die hauptberuflich am Gymnasium in Königs Wusterhausen unterrichtet, in der Küche. Denn zuhause schwingt Heiko Lemke „nur für besondere Anlässe“ den Kochlöffel. Sein persönliches Lieblingsgericht ist gedünsteter Lachs mit Wildreis und Asia-Gemüse. Er ist Fan von gutem Kaffee und liebt immer noch die Kuchen- und Tortenspezialitäten seiner Jugendzeit. Tiramisu steht deshalb öfters im Seniorenheim auf dem Speiseplan. Sehr glücklich ist Lemke, dass Wildaus Senioren für Abwechslung aufgeschlossen sind. So war seine Asia-Woche ein toller Erfolg. Gar mancher Wildauer lernte in der Rente nun Essen mit Stäbchen.
Heiko Lemke sitzt in der Prüfungskommission für den Koch-Nachwuchs und bildet vier Lehrlinge mit fester Hand aus. Ex-Lehrlinge von Heiko Lemke leiten die Küche des See-Hotels in Zeuthen, verwöhnen Gäste auf einem Kreuzfahrtschiff, arbeiten in Prominenten-Hotels und Feinschmecker-Restaurants im Schwarzwald oder in der Schweiz. Denn der Name des Wildauers gilt als Markenzeichen in der Welt der Gourmets...

Infos Tel. 03375/514136

Prominentenkoch Heiko Lemke setzt auf frisches Gemüse und knackiges Obst.

Heiko Lemke überrascht jeden Tag mit einem leckeren Gericht.

Die wenige Freizeit verbringen Sabine und Heiko Lemke mit ihren Schäferhunden, die bereits etliche Preise bei Ausstellungen gewannen.



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