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Wildaus Bürgermeister hat gut lachen: Sieht der Tag mal nicht so rosig aus, dann könnten ihn heiße Rhythmen aus dem Vorzimmer erfreuen. Denn Marianne Kräcker ist die Vorzimmerdame mit dem rockigen Hobby: Sie ist seit vielen Jahre gewöhnt, auf der Bühne zu stehen. Ihr Mann ist der Bandleader Heinz Kräcker, der mit der Tanzband „Saxonia-Combo“ schon in den 50er Jahren im Volkshaus Wildau mit seiner Musik den Ton angab. Dort hatte er die hübsche Marianne in den 60er Jahren bei einem Konzert „entdeckt“. Die „verboten gute Musik“, die beide dann mit der Saxonia-Combo machten, sei es zu Betriebsvergnügen der Schwermaschinenbauer oder Studentenbällen der Fachschule, begeisterte die Fans und stieß den DDR-Oberen auf. Marianne und Heinz Kräcker füllten die Tanzsäle, denn sie spielten die Musik die man hören wollte. Dafür wurden sie Anfang der 70er Jahre in der DDR mit Auftritts-Verbot belegt. Nach der Wende entwickelte sich das Ehepaar als Zwei-Personen-Band „Happy Music“ zum Geheimtipp für Veranstaltungen jeder Art. Sie bieten heute ein unheimlich breites Spektrum an professioneller Tanz-, Stimmungs-, Country- und Unterhaltungsmusik für Anlässe aller Art. Mit der eigenen Anlage sind sie für den Geburtstag zuhause ebenso wie für ein Open Air gerüstet.
Die singende Masseurin
In der Region ist Magda Tomczak erst mal als Diplom-Masseurin bekannt. Schlagzeilen machte sie aber 2005 mit einem sensationellen Dritten Platz beim bundesweiten Musikwettbewerb „Grand Prix Goldener Herbst“. Dabei überzeugte sie außer der Jury besonders die Besucher im Saal: Sie wählten die Wildauerin zum „Publikumsliebling“! Dabei betrieb Magda Tomczak Musik immer als Hobby. Damit fing sie aber schon als kleines Mädchen an. Bereits im Kindergarten-Alter trällerte sie ihren Eltern, einer Friseusin und einem Dachdecker, die Ohren voll. Die Teeny-Zeit verbrachte sie vielfach bei Musikveranstaltungen und Tanzbällen. Fast so wie ihre anderen Altersgenossen, nur dass Magda als Sängerin für diverse Bands auf der Bühne stand. Ihre Vorbilder sieht sie in Melanie und Joan Baez. Sie selbst singt aber am liebsten auf Deutsch, weil sie verstanden werden will. Die Liebe zur Musik sorgte für die große Liebe. „In den 1970-er Jahren trafen sich die Musiker der Region am Sonntag im Klubhaus an der Dahme zum Erfahrungsaustausch. Ich besserte mein Gehalt dort durch gelegentliches Bedienen auf. In diesem Zusammenhang sah ich den Bandleader Raimund Tomczak. Es war Liebe auf den ersten Blick!“ Lange Haare, drahtige Figur, Vollbart, der Musiker hatte damals schon einiges gemein mit den Vorbildern aus der aktuellen Rock-Szene, die 1976 in der DDR ebenso gefragt waren wie im Westen. Sogar im DDR-Fernsehen traten die Wildauer auf allerdings nur einmal: „Wir waren 1982 zur ‚Heiteren Premiere‘ mit Heinz Quermann geladen. Wir wollten mit ‚Heute hier, morgen dort‘ auftreten. In der Aufregung hatten wir die Noten vergessen und mussten improvisieren. Dass wir dann mit ‚Liebling, ich verspeise Dich zum Frühstück‘ auftraten, fanden weder die Programm-Verantwortlichen noch das Publikum der Nachmittagssendung richtig lustig. Kurzum, die Sache war ein Riesen-Reinfall!“
Sohn Daniel Tomczak, 26, hat das musikalische Talent mitbekommen und spielt Schlagzeug, Keyboard und Gitarre. Da bieten sich gemeinsame Auftritte an, selbst wenn die musikalischen Vorstellungen unterschiedlich sind.
Nach dem Riesen-Erfolg beim „Grand Prix 2005“ denkt Magda Tomczak daran, es 2006 im Duett mit Marlis Rabes, einer früheren Schulfreundin, nochmals zu versuchen.
Tina Turner aus Wildau
Maren Rudolf kommt aus einer richtigen Musikerfamilie. „Mein Vater war ausgebildeter Kammermusiker, der im Großen Rundfunkorchester Berlin spielte.
Seine Leidenschaft war das Kino, wo er während der Vorstellung Stummfilme musikalisch untermalte.“ Die kleine Maren erhielt von Kindesbeinen an eine klassische Musikausbildung. „Mit drei Jahren hatte ich bereits Klavierunterricht.“ Aus der Kita-Zeit existieren alte Tonband-Aufnahmen, die das Talent erkennen lassen. Maren brachte sich selbst Gitarre bei. Ab dem 13. Lebensjahr nahm sie Gesangsunterricht. Trotz der klassischen Ausbildung verlegte sie sich auf Chansons. Während Kräcker und Tomczak im Privatleben von der Musik beflügelt wurden, verliebte sich Maren Rudolf in einen Ehemann, der keinen Sinn fürs Show-Biz hatte. Nun sind die beiden Kinder groß und Maren Rudolf legt richtig los. Schließlich ist Tina Turner ihr großes Vorbild, und die startete bekanntlicherweise ihre „große Karriere“ ebenfalls im zweiten Anlauf und jenseits der 40. Allerdings singt Maren Rudolf singt deutsch, denn sie möchte, dass das Publikum ihre Gefühle und teilweise autobiografischen Erfahrungen in den Liedern mitverfolgen kann.
Drei-Mäderl-Konzert
Klasse ist, dass die Wildauer noch in diesem Jahr Gelegenheit bekommen sollen, ihre drei Pop-Größen kennen zu lernen. Bürgermeister Dr. Uwe Malich plant, einen gemeinsamen Auftritt der unterschiedlichen Stars im Volkshaus zu organisieren.
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