Innovations-Gemeinde mit historischem Flair

Neues Wildau auf der ILA

Wildau steht 2008 erneut im Brennpunkt der Öffentlichkeit: Nach der erfolgreichen Teilnahme als ein Sieger im Bundeswettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“ im Frühjahr 2007 präsentiert sich die Dahme-Gemeinde 2008 erstmals auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA.
Damit macht Wildau die Weltöffentlichkeit auf die neue Funktion als Innovationsstandort aufmerksam. Wie kaum einer anderen Gemeinde gelang es ihr, sich vom reinen Schwerindustrie-Standort mit hundertjähriger Tradition zu einem neuen zukunftsfähigen Wirtschafts-Zentrum zu entwickeln. Die Schwermaschinenbau-Tradition wird hochmodern weitergeführt, während neue innovative Betriebe und die Technische Fachhochschule dazugekommen sind.

Reißbrett-Geburt
In Nachbarschaft von Industriebetrieben tüfteln Studenten. In anderen Gebäuden arbeiten Wissenschaftler und Fachleute an Fragestellungen und Entwicklungen von Zukunftstechnologien.Um 1900 war hier ein zukunftsweisendes Werk für moderne Lokomotiven auf der Grünen Wiese gebaut worden. Es entstand ein mustergültiges Ensemble vom Reißbrett. Um den Kern, die Fabrik, wuchsen Wohnungen, Geschäfte, es gab Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten für die Arbeiter. Das frühere Casino beherbergt heute die Gemeindeverwaltung.
Mit der Wende sah sich die Gemeinde vor der schwierigen Aufgabe, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wie konnte man die Fabrikhallen mit neuem Leben erfüllen, wohin würde der Zug der Zeit gehen? War es möglich, den Reiz eines Industrie-Ensembles vom Anfang des 20. Jahrhunderts ins 21. Jahrhundert zu befördern?

Vom Lokomotiven-Zeitalter zur ILA
Tatsächlich konnten die Werkhallen mit Leben erfüllt werden. Neben dem modernisierten Kern des Schwermaschinenbaus wuchs die neue Technische Fachhochschule Wildau. Es siedelten sich innovative Technologie-Betriebe und Ausbildungs-Anbieter an. Wildau entwickelte sich zu einem Standort von Betrieben der Luftfahrttechnik. Es ist also konsequent, dass sich die Gemeinde nun erstmals auf der ILA 2008 präsentiert.

Auf dem Weg zur Neuen Mitte
Die Schwartzkopff-Siedlung mit ihren Wohnhäusern war parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung aufwändig saniert worden. Die Häuser sind nun mit ihren zeitgemäßen Wohnungen im historischen Ambiente äußerst begehrt.
Doch irgendwie fehlte dem Ort etwas – ein pulsierendes Herz. Daran hatten die Planer der Schwartzkopff-Fabrik vor über hundert Jahren nicht „gedacht“. Wie denn auch, das Zentrum, um das alles kreiste, waren schließlich die Fabrikhallen! Ein moderner Ort mit einer vielfältigen Firmenstruktur, einem Campus, hochqualifizierten Firmenmitarbeitern, ursprünglichen Bewohnern und neu-hinzukommenden Familien, die Wildau als reizvollen Wohnstandort vor den Toren Berlins schätzen, hat aber andere Anforderungen.
Die Gemeindeverwaltung von Bürgermeister Dr. Uwe Malich ersann im Verbund mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft WiWO als Eigentümerin der historischen Wohnsiedlung die Idee, in Kontext des Bahnhofes als logistischem Zentrum des Ortes eine „Neue Mitte“ zu entwickeln.

Prachtallee durchs Industriegelände
Den besten Blick darauf hat man von der ebenfalls neuen Treppe, die das „obere Wildau“ mit dem unteren historischen Industrieteil verbindet. Noch fällt der Blick erst mal auf eine Baustelle.
Gearbeitet wird an einer Promenade als Querachse durch das ehemalige Schwermaschinenbau-Gelände. Man streift historische Ziegelbauten, geht auf Pflaster wie zu Opas Zeiten, kommt an der neuen Bibliothek und Mensa der TFH vorbei und gelangt schließlich zum futuristischen neuen Bahnhofsgebäude.
Gerade werden die hellen Glaswände eingesetzt. „Die Scheiben sind mit einer Spezialfolie versehen, so dass das
eigentliche Glas weitgehend vor Vandalismus geschützt ist“, erklärt Dr. Uwe Malich. Er ist dennoch am Überlegen, ob eine Videoüberwachung helfen könnte, den neuen Platz in seiner ganzen Schönheit auf Dauer zu bewahren.

Mediterranes Flair am Platanenplatz
Unter den Bahnschienen hindurch gelangt man auf den Bahnhofsplatz, der nun mit ersten Geschäften die Bürger einlädt. Der Blick schweift auf den gegenüber liegenden Marktplatz, der seit April 2007 in seiner jetzigen Form zu erleben ist. Sein elegant-kühles Flair trennt ihn vom dahinter liegenden Platanenplatz, der ebenfalls 2007 nach aufwändiger Sanierung wieder eingeweiht wurde. Unter schattigen Bäumen, umsäumt von idyllischem Grün, finden die Kleinen vom Kindergarten am Markt ein tolles Gelände zum Toben und Spielen. Die größeren Wildauer können es sich auf den Sitzbänken bequem machen oder ebenfalls aktiv werden.
Dem Bürgermeister schwebt eine Boule-Oase vor, was dem mediterranen Flair des Platzes durchaus entsprechen würde. Der Platanenplatz soll übrigens um einen regelmäßigen Wochenmarkt bereichert werden.

Autofreundliche Gemeinde
Während vielerorts in Deutschland oftmals reizvolle Zentren unter autofeindlicher Politik leiden und damit Besucher einbüßen, geht man in Wildau exakt den anderen Weg. Über die Richard Sorge Straße erreicht man den hinter den Schwartzkopff-Häusern liegenden neuen Parkplatz, der, man höre und staune, kostenlose Stellflächen an prominentester Stelle, eben im neuen Herz der aufstrebenden Gemeinde, bietet. Das einzige was man benötigt, ist an einigen Stellplätzen eine Parkuhr, denn neben den Pendlern, die vom Park & Ride-Angebot Gebrauch machen, sollen einige Plätze für Kurzzeitparker reserviert werden.

Neue Stadtplanung verbindet Generationen
Die Verbindung von Jung und Alt, von Tradition und Moderne sieht man ebenfalls am neugestalteten alten Turnplatz.
Er öffnet sich u-förmig im Rückbereich der historischen Schwarzkopffsiedlung unweit der Ludwig-Witthöft-Oberschule. „Wir wollten, dass alle was vom Gelände haben“, begründet der Bürgermeister den ungewöhnlichen Mehrzweck-Charakter, den das Gelände nun bekam. Es wurde ein attraktiver Park zum Spazierengehen, eingebettet in eine reizvolle Kleingarten-Anlage.

Gut bewacht
Hier findet in der warmen Jahreszeit der Sportunterricht der Oberschule statt. Aschenbahn, Fußballfeld, Weitsprunggrube, alles ist vorhanden. Sogar eine Skater-Bahn gibt es. Wenn die Schüler nicht trainieren, stehen diese tollen Freizeitmöglichkeiten allen Wildauern zur Verfügung. Eine klasse Idee!
Um Errungenschaften wie diese zu schützen, die Bürger ruhig schlafen zu lassen und die neue Schönheit des Ortes zu bewahren, setzt die Gemeinde ein privates Sicherheitsunternehmen ein.

Gruß von der Dahme
Bei aller Dynamik, manchmal stockt es aber selbst im Wildau des 21. Jahrhunderts. Besonders oft passiert das an den Bahnübergängen. S- und Regionalbahn sowie Fernzüge bewirken, dass die Schranken der längs durch den Ort verlaufenden Bahnlinie sehr oft geschlossen sind.
„Die Bahn will die Strecke noch mehr befahren und zur Schnellstrecke ausbauen. Die Züge sollen hier langfristig mit bis zu 160 Stundenkilometer fahren können“, berichtet Dr. Malich. So kam es nun zur lange ersehnten Einigung. An der Bergstraße entsteht ein Tunnel für die Autofahrer. Noch sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Unter der Behelfsbrücke hat sich metertiefes Grundwasser gesammelt. „Ein Gruß von der Dahme, die für einen hohen Wasserspiegel in der Gemeinde sorgt“, scherzt der Bürgermeister.

Bauen im Wasser
Die Baufachleute wollen nun mit Spezialbeton, der sich im Wasser verfestigt, ihr 1,80 Meter dickes Fundament schaffen. „Nach dem Aushärten wird das Wasser abgepumpt. Dann wird diese Grundplatte abgedichtet und schließlich das vorgefertigte Brückenbauwerk eingeschoben“, schildert Rita Schöneck, die Projektleiterin der Bahn, das spannende Vorhaben. Spätestens Anfang 2009 soll das Neun-Millionen-Projekt, von dem die Gemeinde nur etwa eine Million Euro als Eigenleistung beisteuern muss, für den Verkehr freigegeben werden.
Übrigens soll die Anbindung des Bergstraßen-Tunnels mit einem Kreisverkehr an die Richard Sorge Straße erfolgen.

Von der Treppe zum Wildorado hat man bald den besten Blick auf Wildaus Neue Mitte. Die Querstraße soll als grüne Chaussee mit historischem Pflaster zum
Promenieren durch den TFHW-Campus einladen.

Am Platanenplatz ist immer was los: Die Kleinen der Kita am Markt haben hier nicht nur am Fasching viel Spaß.

Sport ist für die Schüler der Oberschule noch attraktiver geworden.

Freie Fahrt für Wildau: Bauausschuss-Vorsitzender Wilfried Hoppe (m.) und Bürgermeister Dr. Uwe Malich sind schon ganz gespannt, bis die neue Bahnunterführung zum Jahresbeginn 2009 in Betrieb gehen kann.



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