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Auf dem Schreibtisch türmen sich die Akten sollte Wildaus Ordnungsamts-Leiterin gar Probleme mit der Ordnung haben?
Jedenfalls ist sie es gewohnt, Müllhaufen zu beseitigen und sich mit Autowracks herumzuschlagen. Denn der Beginn ihrer Karriere war von handfester Schwerarbeit gekennzeichnet. Ich war nach der Wende Leiterin eines Trupps von einem Dutzend ABM-Leuten, die für ein sauberes Wildau zu sorgen hatten. Damals türmten sich die Müllberge über Nacht am Straßenrand und in den Freiflächen auf, errinnert sich Regina Görs, 45. Offenbar machte die Sauberfrau ihre Arbeit gut. Jedenfalls bekam sie die erhoffte Festanstellung als Mitarbeiterin in der Ordnungsverwaltung. Als daraus eine Ordnungs- und Sozialverwaltung wurde, stieg sie zur stellvertretenden Leiterin auf. Als die Bereiche wieder getrennt wurden, fiel ihr das Sachgebiet zu, das oft im Brennpunkt steht: Hauptreibungspunkte in Wildau sind der ruhende Verkehr, die Hundehalterverordnung und der Ärger mit den Wildschweinen, berichtet sie. Wer die freundliche Regina Görs so in ihrem kleinen Büro mit Blick auf die S-Bahn erlebt, kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie bösen Worten ausgesetzt ist: Beschwerden gibt es immer wieder. Ich versuche dann, in Ruhe das Problem zu erörtern. So geht es bei den Parkverstößen beispielsweise um die Sicherheit aller. Wenn die Rettungsfahrzeuge wegen Falschparker nicht mehr durchkommen, kann das Menschenleben kosten. So besehen, sehen die meisten dann durchaus ein, dass wir nicht aus Bosheit sondern aus berechtigtem Interesse für die öffentliche Ordnung eintreten.
Jedenfalls trugen die Autofahrer 2001 rund 58000 Euro unfreiwillig in die Gemeindekasse. 2002, so schätzten die Finanz-Planer, sollten es dann sogar 65000 Euro sein. Da hatten sie allerdings ihre Wildauer falsch eingeschätzt. Die wurden einfach braver die Knöllchen brachten nur noch 53000 Euro ein. Dennoch ist die Arbeit der fürs Austeilen der Knöllchen aktiven Außendienstmitarbeiter gefragt: Jetzt lassen sogar das A10-Center und die TFH Parkflächen von der Gemeinde Wildau überwachen. Die Ordnungsamts-Chefin hat übrigens ebenfalls dazu beigetragen, dass Wildaus Kämmerer das Nachsehen hat: Klar, mir wird ebenfalls mal ein Knöllchen angeheftet. Aber nur auswärts in Wildau habe ich schließlich Vorbild-Funktion!
Ärger mit der Hundehalter-Verordnung hat sie ebenfalls persönlich keine: Nachdem die beiden Kinder mit 22 und 17 Jahren flügge geworden sind, ist der Bedarf nach Haustieren im Hause Görs spürbar gesunken. Ob sie es persönlich gut findet, dass Hundehalter mit Tieren über 40 Zentimeter Höhe oder mehr als 20 Kilogramm Gewicht plötzlich einer Meldepflicht unterliegen und allerlei Behördenkram erledigen müssen? Viele Menschen haben Angst vor Hunden, so Regina Görs. Nach aktuellen Erhebungen gibt es in Wildau mit seinen 9200 Einwohnern etwa 500 Hunde. Davon gehören etwa 50 zu den als gefährlich eingestuften Rassen.
Wenn es zu Festen und besonderen Anlässen knallt, ist Regina Görs übrigens ebenfalls gefragt: In ihr Ressort fällt der Bereich Sprengstoff, der für die Genehmigung von Feuerwerken zuständig ist. Viele Bürger kennen die Ordnungsverwaltung allerdings in anderen Teilen: An- und Abmelden oder Passangelegenheiten werden im Einwohnermeldeamt geregelt, das damit den meisten Publikumsverkehr hat. Dort läuft alles problemlos. Was man von der Abteilung Fundsachen nicht immer sagen kann. Denn dort sammelt man neben verlorenen Gegenständen notgedrungenerweise auch Tiere ein. Nicht jeder ausgesetzte Hund findet das auf Anhieb toll.
In ihrer Freizeit kümmert sich Regina Görs um ihre vierköpfige Familie. Als gebürtige Mecklenburgerin aus Güstrow liebt sie Ferien an der Ost- oder Nordsee.
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