Benzin im Blut

Wildau als Rennfahrer-Schmiede?

Mit 15 schon hinterm Steuer – das machen ihr nur wenige Mädchen nach! Mittlerweile hat die hübsche Rallye-Pilotin Corinna Walsdorf so viele Pokale, dass sie gar nicht mehr mit dem Abstauben nachkommt. Die Folge: Einige der Trophäen verloren ein wenig von ihrem Glanz, weil die praktisch veranlagte Mutter eines fünfjährigen Sohnes sie kurzerhand der Spülmaschine anvertraute und wohl das falsche Programm erwischte. Nun will sie Wildau zur Rennfahrer-Domäne machen!
Dabei können Corinna Walsdorf „Kleinigkeiten“ wie der Ärger mit ihren Trophäen nicht aus der Spur werfen. Ist sie doch ganz andere Verwerfungen auf der Fahrbahn gewöhnt. Schließlich geht es im Rallye-Sport über „Stock und Stein“, und davon hätten wir im Berliner Umland ja genügend! Ausgerechnet ein Verkehrsunfall auf der Straße brachte Corinna Walsdorf zum Motorsport: „Mich hatte ein Auto angefahren. Danach musste ich mich mit einer langjährigen Knieverletzung herumschlagen. Mit Geräteturnen, meinem damaligen Lieblingssport, war es somit auf einen Schlag aus!“ Der erste Freund war natürlich die große Liebe. Und Jungs im Teeny-Alter interessieren sich nun mal neben Mädchen für Motorräder und Autos. Meist ist der Rausch der Geschwindigkeit erst mal gebremst, denn dazu braucht man einen Führerschein. Eine Lücke ist da der Kart-Sport. Die kleinen Boliden sind überaus flink und werden auf privaten Rennstrecken eingesetzt. Also kein Problem mit Alter und Führerschein. Und oft der Beginn einer Rennfahrer-Karriere. Deutschlands derzeit bekannteste Formel Eins Piloten, Mehrfach-Weltmeister Michael Schumacher und sein Bruder Ralf Schumacher begannen schließlich ebenfalls als Kart-Fahrer. Bei Corinna Walsdorf führte die Leidenschaft ins Rallye-Lager. „Da geht es nicht um das letzte Quäntchen an Geschwindigkeit für extrem getunte Fahrzeuge wie bei der Formel Eins. Stattdessen wollen wir mit nur wenig abgewandelten Serienfahrzeugen extreme Situationen wie Eis, Schotter, Schlaglöcher, Hitze, Kälte oder wie bei der Rallye Paris-Dakar Wüstensand bezwingen“, beschreibt die Pilotin mit Erfahrung als Fahrerin und Beifahrerin den anderen Ansatz.
Dreizehn Jahre lang faszinierte die Berliner Göre in der von Männern dominierten Sportart die Fans. „Erst durch Jutta Kleinschmidt und ihre Erfolge bei der Rallye Paris-Dakar, die als härteste Herausforderung gilt, nahm man Frauen allmählich für voll“, erinnert sich Corinna Walsdorf zurück. Sie machte erst im Opel Kadett, dann im Heidi-Hetzer Opel Corsa und schließlich im Mini auf sich aufmerksam. Dem Kleinen aus England verdanken wir, dass es Corinna Walsdorf nach Wildau verschlug. Denn bei der „Rallye du Valais“ in der Schweiz verliebte sich der Rover-Fachmann Thomas Walsdorf, der eigentlich den Mini betreuen sollte, in sie. Und der beschäftigt sich nun im Wildauer TGZ damit, mit Gasumrüstung den hiesigen Autofahrern Geld zu sparen. Den Rennsport haben die Walsdorfs dabei zwar offiziell an den Nagel gehängt, doch das Benzin im Blut lässt sich wohl niemals unterdrücken. Und so denken Corinna und Thomas Walsdorf nun daran, in Zusammenarbeit mit dem Wildauer Jugendklub eine Kart-Gruppe ins Leben zu rufen. Mit Nesthäkchen Philipp steht bereits ein Anwärter auf eine Fortsetzung der Rennfahrer-Tradition in den Startlöchern. Und vielleicht kommt irgendwann mal ein „richtiger“ Weltmeister aus Wildau!

Infos Tel. 0 33 75/52 61 95

Die Rennfamilie Corinna und Thomas Walsdorf will den Rennsport nach Wildau bringen. Mit Nesthäkchen Philipp steht bereits ein Nachwuchs-Pilot in den Startlöchern.

Corinna überzeugte als Fahrerin und Beifahrerin.



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