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Von Wildau aus soll Brandenburg ein neues Image erhalten. Verhandlungen mit dem Wirtschafts- und Kulturministerium sind bereits in vollem Gange.
Initiator ist in diesem Falle eine Privatperson.
Kristof von Platen, 58, ist vielen von Wildaus
privatem Gymnasium in der Eichstraße bekannt. Nach Eichwalde und Zeuthen ist es die dritte private Schuleinrichtung unter Ägide des adeligen Deutschlehrers und seiner Frau Sabine, 45, die er als Beigeordnete für Bildung in der Kreisverwaltung erst schätzen und später lieben gelernt hat. Aus der Liason entstanden nun mehrere private Bildungseinrichtungen mit staatlicher Anerkennung und überregionalem Ruf. Startschuss war 1994 in Eichwalde. Geboten wird die gesamte gymnasiale Oberstufe von der fünften Klasse bis zum Abitur. Der Wechsel zu staatlichen Schulen ist in jeder Klassenstufe möglich, so von Platen. Und dies, obwohl es einen anderen pädagogischen Ansatz gibt: Im normalen Gymnasium hat man jede Stunde ein anderes Fach. Bei uns wird blockweise unterrichtet. So etwa eine Woche Geisteswissenschaften, die nächste Woche Naturwissenschaften. Das ermöglicht, dass man intensiver arbeiten kann. So lassen sich beispielsweise chemische oder physikalische Versuche von Anfang bis Ende durchführen, selbst wenn sich die über Tage erstrecken! Das Ergebnis: Die Sprunghaftigkeit entfällt, Stress wird abgebaut! Außerdem sollen die Jugendlichen frühzeitig lernen, etwas zu Ende zu bringen. Wie wichtig das im späteren Leben ist, weiß jeder Firmenchef und Personalmanager... Das Schöne für die Schüler: Hausarbeiten gibt es nicht, die Nachbereitung findet im Rahmen des Unterrichts statt. Der Erfolg spricht für sich: Obwohl die Schüler das normale Abitur machen müssen, kamen im letzten Jahr 12 von 15 zu dem erhofften Ergebnis. Sie hätten es in der normalen Schule kaum geschafft, ist sich von Platen sicher.
Diese Erfolge genügen dem agilen Pädagogen, der sich in Neue Mühle, einem Ortsteil von KW, angesiedelt hat, aber noch lange nicht. Er ist Präsident der Föderation europäischer Privatschulen und arbeitet in diesem Zusammenhang daran, Brandenburg nach den Pleiten mit den Großprojekten ein neues, positives Image zu verschaffen. So sollen leerstehende Schulgebäude mit neuem Leben erfüllt werden: Gedacht ist etwa an eine Landwirtschafts-Akademie bei Prenzlau. Im Zuge der Osterweiterung der EU werden wir unsere Sichtweise ebenfalls erweitern müssen. Die Länder, die neu dazu kommen, haben doch alle das Problem, dass sie bisherige landwirtschaftliche Strukturen umändern müssen. Weiter in der Planung sind Schulen, die speziell auf Hochbegabte ausgerichtet sind, die im Reha-Bereich wirken, die einen sportlichen oder musischen Schwerpunkt haben oder sich, wie in Wildau, auf Naturwissenschaften fokussieren. Dort sitzt die Denkschmiede für diese Ideen, die in engem Verbund mit TFH und TGZ entwickelt werden. Allerdings müsste man bei der Realisierung in den Ministerien flexibel sein, weil wir vielfach neue Wege beschreiten wollen und deshalb Genehmigungen für manches benötigen, was es bisher so nicht gibt. Sollte es gelingen, dann könnte Brandenburg, so von Platens Traum, bundesweit als bildungspolitischer Modellversuch Schlagzeilen machen und auf diese Weise wiederrum Investoren für sich interessieren.
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