Kinder-Boom

in Zeuthen

Zeuthen wächst und wächst, man spricht
bereits von einem Kinderboom. Der Bürgermeister und die Gemeindevertreter wollen deswegen nun eine ganze Menge Geld ausgeben. Noch im Frühjahr ist Baubeginn für
den Anbau an die musikbetonte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und die Sanierung des Altbaus.

Während landauf, landab gespart wird, plant Zeuthen einen aufwändigen Schulanbau. Warum?
Klaus-Dieter Kubick: „Wir haben für die vielen Schüler in den bisherigen Räumen zu wenig Platz, so dass unsere musikbetonte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe aus allen Nähten platzt. Da wir davon wissen, dass Zeuthen weiter wächst und viele Schüler aus der Region diese Schule besuchen, haben wir den Anbau beschlossen. Baubeginn ist im Mai, bereits ein Jahr später soll die Einweihung und
Inbetriebnahme sein.“

Bauen kostet Geld, wie teuer kommt diese Maßnahme?
Klaus-Dieter Kubick: „Der Anbau und die Sanierung des Schulbaus wird 3,6 Millionen Euro kosten. Davon erhalten wir 60 Prozent als Förderung vom Landkreis. Den Rest muss die Gemeinde selbst bezahlen. Dafür können wir einen zinslosen Kredit des Landes Brandenburg in Anspruch nehmen, den wir in zehn Jahren zurückzahlen müssen.“Ein Kinder-Boom bedeutet ja erst mal, dass Kita-Plätze benötigt werden!
Klaus-Dieter Kubick: „Hier haben wir ebenfalls einen Engpass, der vor allem darin begründet liegt, dass die Schule Teile der Kita belegt. Wenn der Anbau im Frühjahr 2003 bezogen wird, werden dann bald in der Kita hundert Plätze zusätzlich zur Verfügung stehen. Damit kommen wir kurzfristig aus, müssen aber zusätzlich noch anbauen.“

In Zeuthen gibt es ein Jugendhaus und bald eine großzügige Schule. Für den Nachwuchs wird also allerhand getan. Doch wie ist das mit den Erwachsenen?
Klaus-Dieter Kubick: „Wir haben in Zeuthen über dreißig Vereine oder Organisationen, in denen man sich auf unterschiedliche Art betätigten kann. Unser Kulturangebot geht vom Neujahrskonzert über das Fischerfest bis zum Kultursommer und Weihnachtsmarkt. Allerdings haben wir das Problem, dass für größere kulturelle Veranstaltungen bislang ein geeigneter Raum fehlte. Diese Situation wird sich in Bälde erheblich ändern!“

Was meinen Sie damit konkret?
Klaus-Dieter Kubick: „Bereits im Herbst wird neben dem Schulneubau eine Mehrzweckhalle mit einem Bauvolumen von etwa 2,4 Millionen Euro begonnen werden. Darin können die Schüler Sport treiben, Vereine können sich betätigen, und, was das besondere ist, wir werden darin ein Bühne haben, wie sie in der ganzen Region nicht vorhanden ist.“

Das müssen Sie aber genauer erklären!
Klaus-Dieter Kubick: „Nun, das Gebäude wird so konstruiert sein, dass die Außenwand im Bühnenbereich zu öffnen ist. Damit können wir im Sommer zu Open-Air-Veranstaltungen einladen. Das hat niemand außer uns. Damit wird Zeuthen kultureller Anziehungspunkt in der Region werden.“

Bekommen Sie damit nicht gleich das nächste Problem? Wenn mehr Menschen
kommen, benötigt man die dazugehörige Infrastruktur. Etwa Parkplätze, schließlich kommt man zum Konzert nicht unbedingt mit dem Fahrrad!
Klaus-Dieter Kubick: „Daran haben wir selbstverständlich ebenfalls gedacht. Wir haben ja bereits im Zentrum in dem Bereich um den S-Bahnhof an die 300 kostenlose Parkplätze. Diese Zahl soll nun verdoppelt werden, der Bereich der Mehrzweckhalle wird mit einbezogen.“

Bleiben die Parkmöglichkeiten kostenlos? Oder beginnt in Zeuthen nun ebenfalls
die Abzocke der Autofahrer, wie andernorts?

Klaus-Dieter Kubick: „Davon wird bei uns nicht die Rede sein. Die Parkplätze sind und bleiben kostenlos.

Zur Person

Bürgermeister sings the Blues Klaus-Dieter Kubick wurde gerade für weitere acht Jahre als parteiloser Bürgermeister von Zeuthen gewählt. Der Ur-Zeuthener seit 1949 ist gelernter Diplom-Wirtschafter für Informatik, war Dozent an der Humboldt-Universität und beschäftigte sich zu DDR-Zeiten intensiv mit Datenverarbeitung. In diesem Bereich war er zeitweise als Fachjournalist tätig. In Zeuthen war Kubick bereits vor der Wende über ein Jahrzehnt in der Gemeindevertretung und entschloss sich zur Bürgermeisterkandidatur, „weil mich 1993 viele Bürger persönlich ansprachen“. Wer nun vermutete, in Klaus-Dieter Kubick einen trockenen Wissenschaftler und spröden Kommunalpolitiker anzutreffen, der liegt voll daneben: Der vollbärtige Familienvater ist der „Ortschef zum Anfassen“. Wer mit Kubick aus dem Rathaus heraus auf die Straße geht, spürt, dass die Menschen ihren Bürgermeister mögen. Man kennt sich, für jeden gibt es ein paar spontane Worte, die echt sind und sich von der einstudierten Wähler-Pflege wohltuend unterscheiden. Dazu wäre Kubick wohl kaum zu bewegen: Er lässt sich nicht verbiegen, tut das, was ihm Spaß macht: So ist er einer der wenigen Zeuthener, die tatsächlich im Zeuthener See badet, sobald das Wasser mindestens 13 Grad warm ist. Und als ehemaliger Chorsänger hat er sein Hobby weitergepflegt und lässt sich beim Fischerfest nicht lange auf die Bühne bitten, um mit der Band, die gerade spielt, spontan als Blues-Sänger aufzutreten.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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