Verblüffende Neuigkeiten

Verblüffende Neuigkeiten

Je mehr man weiß – umso unklarer wird alles! Diese Erfahrung machten nun die Zeuthener Geschichtsforscher!
Eigentlich hatte sich das Team um den Ortschronisten Hans-Georg Schrader vorgenommen, die letzten Unklarheiten in der Ortsgeschichte zu beseitigen. Übrigens kann Schrader selbst dazu einiges beitragen, wird der ehemalige Direktor der EOS in Königs Wusterhausen und frühere Studenten-Auslandsbeauftragte der DDR dieses Jahr 80 Jahre alt.

Geschichte in Rollen
Im Zuge der Erkundung der Gecshichte Zeuthens aus Zeitungen wurde Heidi Klein zur „Archiv-Maus“. Sie begann, systematisch das Teltower Kreisblatt und das Intelligenz-Blatt nach Berichten über Zeuthen abzusuchen. Nun hat sie mehrere schwere Rollen an interessanten Kopien – und weiß in manchen Dingen weniger als
vorher.

Bausteine für die Welt?
Eines der Rätsel, die sich nach dem Studium der Zeitungsbände auftaten, betrifft die Miersdorfer Ziegelei. „Wir dachten, als sich die Tongrube mit Wasser füllte und der heutige Miersdorfer See entstand, war es aus mit der Produktion. Doch nun fand sich im Teltower Kreisblatt ein Artikel von 1904, der also nach der Flutung beschrieb, wie man mit Unterwasser-Tongewinnung äußerst erfolgreich war.“

Unterwasser-Ziegelei
Der Redakteur berichtete, dass dadurch die Ziegelei plötzlich so rentabel wurde, dass sie
ihre Steine sogar bis ins westfälische Lippe lieferte. Dazu müssten diese aber erst mal an die Verladestation an „Hankels Ablage“, also an die Stelle des Zeuthener Sees, wo heute Desy ist, transportiert worden sein. Ein Riesenaufwand, zur damaligen Zeit. „Komisch, dass wir dafür bisher keine Belege fanden“, wundert sich Hans-Georg Schrader.

Rätsel um das Mädchenheim
Dafür konnte in den Zeitungsberichten nun ein anderes
Rätsel aufgeklärt werden. „Wir wussten, dass es in Miersdorf ein Mädchen-Erholungsheim gab. Aber wo sollte das gewesen sein?“, so Hans-Georg Schrader. Die Zeitungslektüre gab nun Aufklärung: „Die jungen Berlinerinnen erholten sich im früheren Gutshaus der Familie von Richard Israel in Miersdorf.“ Beginnend vom Jahr 1900 an konnten nun bereits vier Jahre Zeitgeschichte aus der Zeitung neu beleuchtet werden.

Ein Jahr für 70 Euro
„Dafür habe ich viele Tage im Zeitungsarchiv am Westhafen in Berlin verbracht. Ganz preiswert war das nicht: Pro Jahrgang kamen ungefähr 70 Euro an Kosten für Kopien zusammen“, berichtet Heidi Klein, der diese Arbeit dennoch Riesen-Spaß macht. Besonders fasziniert sie, wie lebendig und detailversessen die Berichte damals geschrieben wurden. Manche strahlen nur so von Vaterlandsliebe.

Schlampige Journalisten
„Die Artikel sind teilweise sehr blumig geschrieben. Man erkennt genau den Stil des
jeweiligen Journalisten. Das klarste Unterscheidungskriterium sind die Fehler, insbesondere in der Schreibweise von Namen. Die hat jeder ganz spezifisch verändert!“, schmunzelt die Ex-Stenotypistin. Bei ihrer systematischen Auswertung am Computer achtet sie natürlich darauf, dass möglichst alles richtig geschrieben wird!

Noch mehr Geheimnisse?
Schon jetzt sind alle gespannt, welche Geheimnisse da noch zwischen den Zeitungsseiten lauern. Übrigens wollen die Zeuthener ihre neuen Erkenntnisse keineswegs eifersüchtig hüten, sondern gerne mit den Geschichts-Kollegen der Umgebung teilen: „In den alten Zeitungen sind viele interessante Berichte über unsere Nachbargemeinden“, lädt Hans-Georg Schrader die Kollegen zur Zusammenarbeit ein.

Infos Tel. 03 37 62/9 33 89

Was Heidi Klein an Geschichte in Zeitungsberichten zusammen getragen hat, ist alles andere als klein.

Heidi Bakschies, Heidi Klein und Hans-Georg Schrader staunen nicht schlecht, was sich an Neuem in den alten Zeitungen verbirgt.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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