Deutscher Meistersegler sorgt
für Ordnung auf dem Zeuthener See

„Auf dem Wasser geht es gemütlich zu“, das weiß jeder Skipper. Damit alles seine Ordnung hat, dafür gibt es die Jungs von der Wasserschutz-Polizei. Die machen meistens einen braungebrannten und stets einen entspannten Eindruck – was soll auf Dahme und Spree schon großartiges passieren? Oder täuscht man sich da?

Reporter Klaus Zahn wollte es genauer wissen und verabredete sich für einen Tag mit den schwimmenden Ordnungshütern aus Zeuthen. Eine Streifenfahrt auf dem Zeuthener See zum Hafen in Königs Wusterhausen steht auf dem Programm. Den 140-PS-Diesel hat Polizeimeister Mario Kroll (32), der heute als Schiffsführer fungiert, bereits angeworfen, als wir an Bord gehen.

Polizeimeisterin Daniela Licht (23) richtet sich auf dem zweiten Sessel ein und packt eine Schreibmaschine aus. „Fürs Protokoll!“ Streifenführer Polizeihauptmeister Ulrich Wagner (47) steht noch auf dem Steg, um das Schiff loszumachen.

Verkehrsmäßig ist es heute absolut ruhig auf dem See. Lediglich ein Ruderer müht sich redlich. „Mal sehen!“ Wir tuckern mit acht Stundenkilometern hinterher. Als wir etwa auf seiner Höhe sind, schaut Ulrich Wagner durch das Fernglas. Das Boot hat eine Kennzeichnung. Also wird der gute Mann in Ruhe gelassen. Wir drehen ab.

Dem Laien kommt es vor, als schlügen die Polizisten nur die Zeit tot, tuckern übers Wasser und zu kontrollieren ist ja eh nichts. Weit gefehlt. „Wir schauen zum Beispiel, ob sich Boote losgerissen haben oder ob in die Boote eingebrochen wurde. Letzte Woche haben wir beispielsweise ein Boot auf dem Wasser treibend gefunden. Das haben wir sichergestellt und versuchen nun den Besitzer zu ermitteln. Klappt das nicht, geht es zum Fundbüro. Wir schauen auch, ob an den Lauben in Ufernähe alles in Ordnung ist. Im Winter sind wir oft an Land unterwegs, zum Beispiel um illegale Müllentsorgungen festzustellen, besser noch, um sie zu verhindern oder um illegale Einleitungen ins Wasser aufzudecken.“

Im Sommer allerdings liegt der Hauptschwerpunkt auf der Kontrolle der Sportboote sowie der Berufsschiffahrt. „So manchen Temposünder erwischen wir dann schon mal mit dem Lasergerät, mit dem wir von Land aus die Geschwindigkeit messen. Aber auch vom Schiff aus sind Messungen möglich“, erfahre ich. In der Nähe des Hafens liegen große Leichter von Schubverbänden vertäut. Für mich riesige Blechkähne, an denen es nichts zu sehen gibt. Die Polizisten aber schauen recht interessiert. Da müssen Beschriftungen und Kennzeichen vorhanden sein, Tiefgangsanzeiger, Registriernummern – eine eigene Wissenschaft.

Im Hafen liegt das Gütermotorschiff „Heide-Luise“. Über Funk fragt Daniela Licht an, wann die letzte Kontrolle des Schiffes erfolgt sei. Die war im November, also entschließen sich die Polizisten, wieder mal nach dem rechten zu schauen. Der Schiffsführer wird gefragt, ob er Zeit für eine Kontrolle hat und muß dann allerhand Papiere vorlegen.

Soweit ist alles in Ordnung. Beim nächsten Mal wird es aber nicht bei einem freundlichen Hinweis bleiben, wenn der Kontrolltermin für die Flüssiggasanlage nochmals verschwitzt wurde! Diesmal lag der Kahn im Hafen.

Was aber wenn er in Fahrt ist? Der kann doch gar nicht so einfach stoppen! „Da legen wir eben während der Fahrt an, gehen an Bord und kontrollieren.“

Der Zeuthener See ist groß – da braucht man schon ein Fernglas!

Daniela Licht bringt Licht ins Dunkel mancher Missetaten auf dem Wasser.

Im Winter wenn der See zugefroren ist, ist die Polizei an Land aktiv.

BeiKontrollen müssen viele Papiere auf den Tisch.

So einfach ist die Welt manchmal zu erklären. Die Sportboote legen meist am Polizeiboot an. Und wenn da einer Schwierigkeiten hat, das Polizeiboot gar rammt? „Dann üben wir ein bißchen, bis es klappt“, meint schmunzelnd Peter Rutz, 54-jähriger Polizeihauptkommissar und Wachenleiter, den ich an Land nach unserer Rückkehr von der Streifenfahrt treffe.

Der Chef ist mit dem Element Wasser aufs engste verbunden. Seit 44 Jahren ist er bereits aktiver Segler, hat einst sieben Jahre lang Leistungssport in der Nationalmannschaft betrieben. Vor zwei Jahren wurde er Deutscher Meister. Außerdem gehört er zu den regelmäßigen Teilnehmern an internationalen Polizeiregatten, so auf dem Bodensee oder in Schweden. Auch im Jahr 2000 konnte er sich bei der internationalen Polizeiregatta im schwedischen Marsstrand bei Göteborg als Sieger feiern lassen. Ja und wenn er nicht gerade segelt, paßt er unter anderem auf, dass die Leute nicht so arge Wellen machen auf dem Zeuthener See.

Übrigens kriegen die Schiffsführer von ihm ein echtes Lob: „Auf dem Wasser sind die Leute viel vernünftiger als auf der Straße. Die meisten kommen doch, um sich zu entspannen. Da brauchen die keinen Streß.“

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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