Zeuthener Paul Dessau Schule platzt schon wieder aus allen Nähten

Riesen-Andrang in Zeuthens Schule

Während vielerorts die Schulen schließen, wird in Zeuthen kräftig erweitert. Wer soll das verstehen?
„Wir haben einen derart riesigen Andrang zu verzeichnen, dass wir dieses Jahr 28 Anmeldungen ablehnen mussten“, berichtet Evelin Huck als Schulleiterin der Paul-Dessau-Gesamtschule. Dabei wurde in diesem Frühjahr 2003 bereits der neue Anbau in Betrieb genommen. „Wir sind die einzige musikbetonte Gesamtschule im Land Brandenburg und haben deshalb einen großen Zulauf weit über die Grenzen von Zeuthen hinaus“, nennt sie einen Grund für die Beliebtheit. Sie kann dieses Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum an der Spitze der Schule mit 750 Jugendlichen feiern. „Bisher war ein Teil der Klassenräume in der Kita in der Heinrich Heine Straße untergebracht. Das war jedesmal mit einem Fußweg von etwa 15 Minuten verbunden“, zeigt sich Evelin Huck sichtbar glücklich über die Schulerweiterung.
Dass Zeuthens Gesamtschule so erfolgreich ist, verdankt sie dem Zufall: „Paul Dessau wohnte ja in Zeuthen. Sein Sohn Maxim ging bei uns zur Schule. „Dein Papa könnte doch zu uns kommen und ab und zu Unterricht geben“, nahm der Kleine eines Tages als Tipp nach Hause. Der weltbekannte Komponist, der die Musik für viele Filme schrieb, mit Bertholt Brecht zusammenarbeitete, Opern und moderne Stücke verfasste, ging darauf ein und gab etwa zehn Jahre lang jeden Samstag Unterricht. Daraus entstand die Idee, dem Musikunterricht einen besonderen Rang einzuräumen. Die Schule wurde 1979 in Anwesenheit von Margot Honecker in Paul Dessau Oberschule umbenannt und konnte sich nach der Wende als „Musikbetonte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe“ etablieren. „Das bedeutet, dass Jugendliche unter anderem einen Leistungskurs Musik belegen können. Sie lernen ein Instrument, bekommen Wissen über Musiktheorie und -geschichte vermittelt und können an Stimmbildungskursen teilnehmen“, berichtet Evelin Huck, die Französisch- und Deutschlehrerin ist, in der Freizeit aber gerne Klavier spielt. Die Erfolge der Zeuthener sind schon legendär: So sorgten sie 1987 mit der Bettina-Oper im Palast der Republik für Aufsehen oder ernteten am Berliner Ensemble mit dem „Jasager“ 1991 eine Woche lang Applaus. Mittlerweile ist es Ex-Schüler Maxim Dessau, der bei Inszenierungen immer wieder unter die Arme greift. Doch die anderen Fächer kommen nicht zu kurz: Hochmoderne Computerräume oder Räume für die Arbeitslehre sind ebenso im neuen Anbau zu finden, wie Musikzimmer.

Margot Honecker war Ehrengast.

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